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Thema: Atheismus - Eine Diskussion über den Atheismus

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    Standard Atheismus - Eine Diskussion über den Atheismus

    Atheismus

    Ich zitiere hier mal wesentliche Aussagen bedeutender Leute, die mir für eine solche Diskussion wichtig erscheinen. (Meine Kommentare stehn jeweils in Klammern, gekennzeichnet mit einem "U.")

    Theoretischer Atheismus
    Seit dem 13. Jahrhundert ist eine zunehmende Kritik christlich-katholischer Glaubensinhalte zu beobachten. Eine wesentliche Rolle scheint hierbei die Wiederentdeckung aristotelischer Lehren und deren Interpretation durch arabische Philosophen gespielt zu haben. Wirkungsmächtig waren insbesondere der Aristotelismus und der Averroismus. Bedeutend war, dass Aristoteles, obwohl er teilweise als „Heide“ bezeichnet wurde, doch als der Meister des logischen Denkens galt. Die aristotelische Philosophie widerspricht der christlichen Lehre insbesondere in zwei Punkten: Sie verneint die Schöpfung und die Unsterblichkeit der Seele.[61] Daher wurde das Unterrichten seiner Physik und Metaphysik auch wiederholt durch päpstlichen Erlass untersagt.
    (aus process.vogel.de)

    Das Zeitalter der Aufklärung brachte den ersten theoretisch ausformulierten Atheismus der Neuzeit mit sich. Dieser steht in engem Zusammenhang mit den Fortschritten der Naturwissenschaft.

    Bis weit ins 18. Jahrhundert war der Vorwurf, ‚Atheist’ zu sein, in der Regel eine gefährliche Fremdzuschreibung.
    In Preußen war es die aufklärerische Haltung Friedrichs des Großen (1740: „Jeder soll nach seiner Façon selig werden“), in anderen Ländern die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte in der Französischen Revolution (1789) und die amerikanische Bill of Rights (1789), die zu einer Akzeptanz diverser atheistischer Standpunkte führten.

    Feuerbach: „Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde“). Daran, dass Nietzsche selbst an keinen metaphysischen Gott glaubte, besteht kaum ein Zweifel:
    „Ich kenne den Atheismus durchaus nicht als Ergebniss, noch weniger als Ereigniss: er versteht sich bei mir aus Instinkt. Ich bin zu neugierig, zu fragwürdig, zu übermüthig, um mir eine faustgrobe Antwort gefallen zu lassen. Gott ist eine faustgrobe Antwort, eine Undelicatesse gegen uns Denker –, im Grunde sogar bloss ein faustgrobes Verbot an uns: ihr sollt nicht denken!“ Nein zum Ja- und Amen-Sagen. Nein zum Götterglauben – Ja zur „Selbstbesinnung der Menschheit“.

    (Die formulierte Erkenntnis Kants, dass es keinen Beweis für oder gegen Gott gibt, ist längst Allgemeinwissen, und war es bei hellen Köpfen mit Sicherheit auch schon vor Kant. U.)

    Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, hat mehrmals in einer naturgeschichtlichen Deutung die Entstehung von Religionen (und vieler anderer Erscheinungen) als die Erfüllung unbewusster, auch unterdrückter Wünsche des Menschen zu erklären versucht.

    Einen existenzialistischen Atheismus im eigentlichen Sinne gibt es nicht, da der Existenzialismus kein geschlossenes Lehrgebäude darstellt und unter diesem Begriff sehr disparate weltanschauliche, philosophische, ja auch theologische Konzepte versammelt werden.
    (Daher ist der Atheismus auch keine Ideologie, und daher kann er auch gar nicht Ursache für sonstwelche Verhaltensweisen sein. U.)

    Der wichtigste existenzialistische Grundsatz Sartres findet sich in seinem bekannten Satz wieder, wonach die (menschliche) Existenz der Essenz (dem Wesen) vorausgehe. Es gibt kein Wesen (hier sowohl personal als Gott verstanden als auch abstrakt als Natur des Menschen), wonach und wodurch der Mensch konzipiert wurde.

    Naturwissenschaft und Gottesglaube:
    Der US-amerikanische Physiker Victor Stenger ist der Auffassung, dass für die Gotteshypothese nicht nur empirische Belege fehlen, sondern dass sich auch die oftmals Göttern zugeschriebenen Eigenschaften anhand naturwissenschaftlicher Erkenntnisse anfechten lassen. So seien die Schöpfung von Lebewesen durch die Evolutionstheorie, Körper-Seele-Dualismus und Unsterblichkeit durch Neurologie, die Wirkung von Gebeten durch Doppelblindstudien, die Schöpfung des Universums durch thermodynamische sowie quantenphysikalische Überlegungen und göttliche Offenbarungen durch die Geschichtswissenschaft widerlegt worden. Das Universum verhalte sich genau so, wie es in Abwesenheit eines Gottes zu erwarten sei.
    (Das heißt, es gibt eine Reihe von naturwissenschaftlichen Belegen, die man zusammen sehr wohl als Nachweis für die Nichtexistenz eines (oder gar mehrerer) Götter nehmen kann. U.)

    „Neuer Atheismus“ ist eine fortlaufende Bezeichnung für die seit den Anschlägen vom 11. September 2001 verstärkt vorgetragene Kritik an der Schädlichkeit der Religion für Individuen und für das menschliche Zusammenleben.
    "Neue Atheisten" - oder auch Brights - stellen ihre Ansichten, Religionen hätten einen negativen Einfluss, offensiv in Büchern und durch Auftritte in den Massenmedien dar und fordern eine von falscher Rücksichtnahme freie, offene und allgemeine Auseinandersetzung mit religiösen Vorstellungen auf der Grundlage des Standes der Forschung in den Natur- und Humanwissenschaften, der Philosophie und den Sozialwissenschaften. Kritisiert werden der Machtanspruch und der Einfluss, den Religionen in politischen und ethischen Belangen ausüben.

    Der "weite Atheismus"
    Eine verbreitete Kategorie ist der "weite (implizite) Atheismus", dessen Vertreter aussagen: „Ich bin nicht überzeugt, dass es Götter gibt.“ Dieser Atheismus beinhaltet jedoch nicht, dass es keine Götter gäbe, bestreitet also nicht die Existenz von Göttern. Unterschieden wird das Nichtswissen über Gott bzw. Götter (Agnostizismus) und das Nichtvorhandensein des Glaubens an Gott oder Götter (Atheismus im wörtlichen Sinne).

    Atheismus "in einem starken Sinne"
    Die Gegenkategorie zum weiten Atheismus ist der starke (positive, explizite) Atheismus mit der logischen Aussageform: „Ich bin überzeugt, dass es weder Gott noch Götter gibt“.
    Vertreter des starken Atheismus lehnen den Glauben an die Existenz von Gott oder Göttern ab, also Monotheismus wie Polytheismus gleichermaßen. Hierfür findet sich gelegentlich auch der Begriff Antitheismus. Starker Atheismus lehnt auch ähnliche Überzeugungssysteme wie beispielsweise den Glauben an übernatürliche Wesen, Wirkkräfte oder Mächte ab, ist also Gegner aller spirituellen, animistischen und magischen Lehren sowie eines jeglichen Mystizismus.
    (Ich persönlich rechne mich dieser Richtung zu, U.)

    Die Religionskritik der Bibel ist der Ausgangspunkt eines jüdischen und christlichen Atheismus.
    (Das bedeutet, dass es keine Einheit zwischen Atheismus und Juden- oder Christentum gibt, sondern dass dieser so genannte Atheismus diese beiden Reliigonen und deren Bücher kritisiert. Eine Vermengung ist also unzulässig, was bedeutet, dass man nicht zugleich christlich sein kann und Atheist. Um das zu verstehen, bedarf es einer gehörigen Portion Verstandes. U.)

    Der sogenannte "christliche Atheismus"
    In den 1960ern bildete sich in den USA eine Gruppe von Theologen, welche unter dem Satz „Gott ist tot“ einen christlichen Atheismus proklamierte. Die Unmöglichkeit an einen Gott zu glauben, sei eine gute Nachricht, da der Mensch sich damit von einem Tyrannen befreit habe.
    (Nur vergaßen diese Theologen bewusst, dass auch ihr Jesus ein Gott wäre - der Sohn eben dieses Tyrannen - und gottähnlich oder sogar gottgleiche Eigenschaften hat! U.)

    (Absurder geht es kaum. Besonders absurd sind dann allerdings die Überlegungen gewisser Theologen oder Philosophen (hier Ernst Blochs), wenn sie behaupten: U.) „Nur ein Atheist kann ein guter Christ sein, gewiss aber auch: nur ein Christ kann ein guter Atheist sein.“

    Dorothee Sölle, von Bloch beeinflusst, veröffentlichte ebenfalls 1968 ein Buch mit einem ganz ähnlichem Titel: "Atheistisch an Gott glauben". Atheismus bedeutet bei Ernst Bloch wie auch bei Dorothee Sölle nicht den Verzicht auf Sinnhaftigkeit oder Transzendenz, sondern die Abkehr von einem allzu theistischen Gottesbild, der Vorstellung eines Gottes, der als allmächtiger, allwissender und allgegenwärtiger Gott Not und Leid bis hin zu Auschwitz zugelassen hat.
    (Dies alles ist kein Atheismus, sondern eher ein Ausweg für gläubige Leute, beides unter einen Hut zu bekommen: Den Glauben an Gott inkl. Jesus als Gottessohn und die durch diese Götter offensichtlich zugelassenen Verbrechen größten Ausmaßes. Wie gesagt: Absurder geht es kaum. U.)

    (Eigenartigerweise halten sich die Autoren dieser Zusammenfassung über den Islam äußerst kurz und verweisen lediglich auf eine Linkliste bezüglich der Ex-Muslime. U.)

    Ich bitte um eine sachliche und qualifizierte Diskussion.
    Geändert von Unschlagbarer (15.11.2013 um 11:02 Uhr) Grund: Tippfehler

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