Donaueschingen
Frankreich zieht letzte Kampfeinheit ab
Der letzte rein [Links nur für registrierte Nutzer] Kampfverband auf deutschem Boden steht vor dem Aus: Die [Links nur für registrierte Nutzer]-Französische Brigade muss künftig ohne das 110. Infanterieregiment in Donaueschingen auskommen. Das französische Regiment wird im kommenden Jahr aufgelöst.
Die Soldaten der Brigade werden bereits im kommenden Jahr in die Heimat zurückkehren. Betroffen von dem Abzug sind nach Angaben einer Sprecherin 827 Soldaten und 150 Zivilangestellte. Um die Stärke der Deutsch-Französischen Brigade beizubehalten, sollen ihr in Frankreich stationierte Soldaten unterstellt werden.
Von Kohl und Mitterand ins Leben gerufen
Die Zukunft der Brigade sei sicher, hieß es aus dem Verteidigungsministerium in Paris. Sie gilt als wichtiges Symbol der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Die Brigade wurde als "Keimzelle" einer europäischen Armee gelobt, als weltweit einzigartige binationale Kampfeinheit.
Die deutsche Bundesregierung äußerte Bedauern über den Abzug der Franzosen aus Donaueschingen, konnte ihn nach eigenen Angaben aber nicht verhindern. "Die Entscheidung, das 110. Infanterieregiment aufzulösen, folgt haushaltspolitischen Zwängen in Frankreich", kommentierte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU). "Standortentscheidungen erfolgen in nationaler souveräner Verantwortung."
Diskussionen über Optimierung
Verbände der Deutsch-Französischen Brigade waren immer wieder in Auslandseinsätzen, etwa bei den NATO-Truppen in Bosnien und im Kosovo (SFOR und KFOR) ab 1996 sowie beim internationalen ISAF-Einsatz in Afghanistan. Allerdings waren diese Einheiten dann aus der Brigade herausgelöst und standen unter nationaler Führung.
Die deutsch-französische Brigade als eigenständiger, binationaler Truppenkörper war noch nie im Auslandseinsatz - trotz der zahlreichen gemeinsamen Übungen. Auch deswegen wurde in den vergangenen Jahren auf beiden Seiten des Rheins immer wieder der Nutzen der binationalen Brigade in Frage gestellt.
Über eine Optimierung des Verbandes gibt es derzeit Gespräche zwischen Berlin und Paris. "Die Weiterentwicklung der Deutsch-Französischen Brigade hinsichtlich Wirksamkeit und Einsatzperspektive ist und bleibt gemeinsames Anliegen beider Nationen und auch weiterhin Gegenstand des fortgesetzten Austausches", teilte de Maizière mit.
Aus Paris hieß es, Frankreich werde künftig genauso viele Militärs in Deutschland stationiert haben wie Deutschland in Frankreich. Dies seien rund 500.
Wirtschaftsmotor für die Region geht verloren
Für Donaueschingen ist die Entscheidung ein schwerer Schlag. Das deutsche und französische Militär sei für die 21.000 Einwohner zählende Stadt im Schwarzwald sowie für die Region ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsmotor, sagte Bürgermeister Bernhard Kaiser, als die Spekulationen über den Abzug der Soldaten aufkamen.
Kaiser hatte die Bundesregierung aufgefordert, sich für den Erhalt der Brigade und des Standorts Donaueschingen einzusetzen. Das Regiment war dort seit 1964 stationiert und seit 1989 der Deutsch-Französischen Brigade unterstellt.
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