Gefunden:
[Links nur für registrierte Nutzer]
google: Anne Wizorek islamDabei fremdeln manche muslimische Frauen mit dem Begriff „Feminismus“. Zu „eurozentristisch“ sei dessen traditionelle Ausrichtung; in Deutschland seien es zu oft weiße Frauen aus der Mittelschicht, die das Thema für sich vereinnahmten. Die Zukunft liege in der Debatte um „Intersektionalität“, finden Kübra Gümüşay und die Aktivistin Anne Wizorek, die 2013 durch den Hashtag #aufschrei bekannt wurde. Für Hannelore Buls, Vorsitzende des Deutschen Frauenrats ist das Wort noch ein „Zungenbrecher“. Den jungen Feministinnen aber liegt das Konzept „Intersektionalität“ sehr am Herzen. Der Begriff beschreibt die Überschneidung verschiedener Diskriminierungsformen, kurz: Mehrfachdiskriminierung.
So würden Musliminnen oft nicht nur als Frauen schlechter gestellt, sondern zusätzlich aufgrund ihres Glaubens diskriminiert, vor allem wenn sie ein Kopftuch tragen. „Sie haben die Deutungshoheit über mein Kopftuch an sich gerissen“, klagt Gümüşay. Damit meint sie nicht nur die Islamfeinde von Pegida und AfD. Auch vom „Emma“-Feminismus à la Alice Schwarzer grenzt sie sich ab, genau wie von den Provokationen der Gruppe „Femen“.
Am Schluss der Konferenz „Islamische Feminismus“ waren sich alle einig, dass nur Bildungsarbeit das Islambild in der Gesellschaft zurecht rücken könne. Feministische Ansätze müssten über islamischen Religionsunterricht „auch in die Gemeinden einsickern“, fordert Elif Medeni.
Die jungen Feministinnen wollen über Religionsgrenzen hinweg für mehr Gleichberechtigung kämpfen – gegen muslimische Fundamentalisten ebenso wie gegen die „Welle der Besserwisser“, die den Islam schlechtreden wollten, wie die SPD-Politikerin Serpil Midyatli sagt. Denn laut Kübra Gümüşay stehen „Islamkritiker“ und „Islamisten“ für ein und dasselbe, undifferenzierte Islambild.
Wie hat sich doch alles verändert.
Alles nur noch eine Illusion ?
Was wollen diese Generationen und wohin führt das alles ?
Hier zieht die Trägerin des Alternativen Nobelpreises die Parallele zwischen Tahrir-Platz und Hauptbahnhof. Und sie bezichtigt so manche westliche Feministin der "Komplizenschaft mit dem Patriarchat".
"Wir sind eben keine nette, akzeptable Frauenorganisation, die Entwicklungsarbeit betreibt", sagt Mozn Hassan. "Wir sind eine feministische Bewegung!" Seit 2007 kämpft die 37-Jährige mit "Nazra" für Frauenrechte: Während des "Arabischen Frühlings" und der sexuellen Gewalt nicht nur auf dem Tahir-Platz in Kairo, organisierten Mozn und ihre Mitstreiterinnen medizinischen, psychologischen und juristischen Beistand für die Opfer. "Nazra" sorgte dafür, dass die sexuelle Belästigung ein Straftatbestand wurde.Es ist erkennbar: das Thema "Islam" wird uns noch die nächsten Jahrzehnte beschäftigen und beschäftigen müssen. Wer aber wird den größeren Nutzen daraus ziehen - demokratische Gesellschaften oder Islamisten, die daran gehen, diese Welt nach ihren Zielen zu formen ?"Der Right Livelihood Award würdigt nicht nur die Arbeit von Nazra, sondern ein ganzes Jahrhundert an feministischem Aktivismus in Ägypten. Aktivismus, der uns inspiriert hat, und den wir mit unserer ganzen Kraft fortsetzen werden", sagt Mozn Hassan, die sich am Abend der Preisverleihung per Videobotschaft meldete. Vielleicht sorgt die internationale Anerkennung ja dafür, dass Mozn Hassan nicht im Gefängnis landet, sondern sich weiter für Frauenrechte einsetzen kann.
Für die Weigerung, das Problem zu benennen, gab es mehrere Gründe: Erstens gilt sexuelle Gewalt nicht als politisches Problem. Also werden Frauenrechte beiseite gefegt, zugunsten von Problemen, die man größer und wichtiger findet, zum Beispiel „die Revolution“ oder die Rechte von Migranten. Und so wie viele die Augen vor den Übergriffen auf dem Tahrir-Platz verschlossen haben, aus Angst, den Ruf der Revolution zu untergraben, so befürchteten viele, dem Ruf von Flüchtlingen und Migranten zu schaden, wenn sie die Übergriffe am Kölner Hauptbahnhof verurteilten.