Ein moderner Innenverteidiger muss heute natürlich auch in der Lage sein, das Spiel zu eröffnen und präzise Pässe nach vorn zu spielen. Das ist eine Stärke sowohl von Badstuber als auch von Hummels - Mertesacker und Boateng sind da eher klassische IV, wobei bei Boateng auch seine Schnelligkeit von Vorteil ist. Ein moderner Außenverteidiger muss sich ebenso auch am Offensivspiel der eignen Mannschaft beteiligen und in der Lage sein, präzise Pässe von außen in die Mitte zu flanken. Das kann Lahm sehr gut - Schmelzer nur gelegentlich gut, obwohl auch Schmelzer sich regelmäßig in die Offensive einschaltet. Das ist alles soweit schön und gut - die Defensivarbeit darf allerdings unter den Vorstößen nach vorn nicht leiden. Normalerweise soll der "defensive Sechser" dann auch nach hinten absichern, wenn ein AV nach vorn in die Offensive aufrückt. Bei Ballverlust heißt das natürlich auch dass die AV schnellstens zurück auf ihre Position müssen und die Mittelfeldspieler gegenpressen müssen. Gegnerische Sturmspitzen kann man natürlich dabei auch versuchen, ins Abseits zu stellen. Dazu muss die Abwehr natürlich auch eingespielt sein, damit diese Taktik im Kollektiv auch funktioniert. Und eingespielt ist Löws Truppe eigentlich mittlerweile, da er seinen Stamm ja auch schon ein paar Jahre zusammen hat. Daher ist das ganze defensivverhalten der Mannschaft aus meiner Sicht auch unverständlich, weil sie es ja schon öfter mal viel besser gezeigt hat. Ich habe manchmal den Eindruck, dass das 4:4 gg. Schweden immer noch auf die Psyche der Spieler nachwirkt. Dass Badstuber so lange verletzt ist, ist natürlich schade. Selbst wenn er schon in der Winterpause zurück käme, könnte er zwar körperlich rechtzeitig wieder zur WM fit werden, aber ich glaube kaum, dass er dann auch rechtzeitig wieder zu seiner alten Form zurückfände - er würde es schon in seinem Verein schwer haben, überhaupt wieder in die Startelf zurückzukommen.