Die Kriminalisierung von Hanf/Cannabis Anfang des 20. Jahrhunderst erfolgte nicht aus gesundheitlichen, sondern vor allem wirtschaftlichen Interessen. Ihren Ursprung hatte die Anti-Hanf Kampagne in den USA. Die Cannabisfaser sollte als Konkurrent der neu entdeckten Kunstfaser ausgeschaltet werden. Noch immer ist deshalb der Anbau auch THC-losen Hanfs in den USA verboten.
Mehr zum Thema Entstehung des Hanfverbots:
Hanf ist wie viele wissen eine alte, europäische Kultur- und Heilpflanze. Schon unsere Vorfahren die Germanen und Kelten bauten Hanf an. Sie verarbeiteten ihn zu Kleidern und diversen Stoffen. Die Samen dienten als wertvolle Nahrung. Der älteste archäologische Beleg für die kulturelle Verwendung von Hanf deutet auch auf einen schamanischen Gebrauch hin. In den neolitischen Bandkeramikschichten von Eisenberg, Thüringen wurden Hanfsamen gefunden, die auf etwa 5500 vor unserer Zeitrechnung datiert werden konnten. Ähnliches fand sich in Österreich, Rumänien und in der Schweiz, stammend von vorindogermanischen Zivilisationen. In Bayern wurde laut Archäologen bereits vor 3500 Jahren Hanf geraucht, auch aus frühgermanischer Zeit gibt es Zeugnisse.
Bei den Germanen galt Cannabis als der Liebesgöttin Freya heilig und wurde als rituelles, aphrodisierendes Rauschmittel genossen.
Gallogermanische Gräber weisen Pfeifenfunde auf, die zum Rauchen von Hanf bestimmt waren. In keltischen und germanischen Gräbern wurden Blütenstände von "Cannabis Sativa" entdeckt, was die Verwendung dieser Pflanze zu frühen Zeiten bestätigt. Dennoch waren die Drogeninhaltsstoffe seit vorchristlicher Zeit nicht allein bei religiösen Riten, sondern auch bei Heilungszeremonien vieler Kulturen von Bedeutung.
Alle wichtigen Kräuterbücher der Geschichte erwähnen die Hanfpflanze als Heilmittel. Paracelsus (1493 – 1541) lobt Cannabis unter anderem als Bestandteil der "Arcana compositum", das für ihn wichtigste Medikament. John Parkinson, Kräuterarzt des englischen Königs, ergänzte 1640 mit der Erkenntnis, dass Cannabis „gut für die Gelenke“ sei, bei Gelbsucht, Schmerzen und Tumoren. Samuel Hahnemann, Gründer der Homöopathie, vermerkte 1797, dass Cannabis höhere Aufmerksamkeit verdiene. Cannabis sativa war eines der ersten homöopathischen Medikamente. Auch heutige Forscher bestätigen die enorme Heilwirkung von Hanf.
Der Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) hilft unter anderen bei:
- Asthma
- grünem Star
- Krebs/Tumoren
- Epilepsie
- multipler Sklerose
- Rückenschmerzen
- Muskelkrämpfen
- Arthritis/Rheuma
- Migräne
- Depressionen
uvm.
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Gegenargumente für die Legalisierung sind:
1. Die Gefährlichkeit der Droge
Das Bundesverfassungsgericht hat in einer Entscheidung von 1994 "das Suchtpotential der Cannabisprodukte als sehr gering eingestuft" (BVerfG 9.3.1994).
Die Hypothese von Cannabis als Einstiegsdroge wird heute von der Wissenschaft als Mythos abgelehnt. Natürlich ist das Rauchen von Hanfblüten nicht völlig risikolos. Übertriebener Konsum kann zu Atemwegsproblemen oder Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags führen. In sehr seltenen Fällen kann Cannabis eine latent vorhandene Psychose auslösen. Zahlreiche Studien belegen jedoch, dass Cannabis wesentlich weniger schädlich ist als Alkohol und Tabak. Diese legalen Volksdrogen greifen im Gegensatz zu Hanf zahlreiche Organe an und fordern nach offiziellen Angaben jedes Jahr zusammen weit über 100.000 Todesopfer in Deutschland. Dagegen ist kein einziger Cannabistoter dokumentiert. Cannabis wird zunehmend in der Medizin eingesetzt. Es ist bei vielen Krankheiten eine wirksame Alternative zu Pharmaprodukten, auch weil die Risiken und Nebenwirkungen vergleichsweise gering sind.
Aus medizinischer Sicht ist das Cannabisverbot nicht zu rechtfertigen.
2. Schreckgespenst "hochpotentes Cannabis"
Das neueste Schreckgespenst, das durch die Medien geistert und die Menschen verunsichert, ist das von neuartigem hochpotentem oder gar "genmanipuliertem" Gras. Dabei wird übersehen, dass es schon vor über 25 Jahren vor allem den Niederländern gelungen ist, durch "Indoor- Anbau" und optimierte Zuchtbedingungen stärkere Sorten zu züchten. Mit "Skunk" und "Superskunk" etc. gab es einen signifikanten Anstieg der THC-Gehalte. Heute ist das nicht so eindeutig wie von Medien und Experten behauptet.
So geht das BKA davon aus, dass es in den letzten Jahren zwar Funde mit hohem THC-Gehalt gab, aber kein allgemeiner Anstieg zu verzeichnen ist. Die europäische Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) ist zu dem Ergebnis gelangt, dass "keine Hinweise auf einen bedeutenden Anstieg des Wirkstoffgehalts" in den europäischen Cannabismärkten vorliegen.
Hinzu kommt:
Ein hoher THC-Gehalt ist an sich kein Problem, solange der Konsument weiß, was er konsumiert und sich entsprechend in seinem Konsumverhalten darauf einstellen kann.
Das Verbot verhindert eine wünschenswerte Qualitätskontrolle.
3. Drogenfreie Gesellschaft
Ein häufig nicht ausgesprochenes Ziel des Verbots ist die totale Abstinenz. Großzügig werden dabei legale Drogen übersehen. Dabei war legal oder illegal, eine Entscheidung der Opiumkonferenzen, die im Wesentlichen aus machtpolitischem Kalkül getroffen wurde, rational ist sie nicht nachvollziehbar.
Aus freiheitlichen und demokratischen Gründen sollte jeder für sich selbst entscheiden dürfen, ob und welche Drogen er konsumieren möchte.
Die Risiken und Probleme, die der Konsum von Hanf oder anderer Drogen mit sich bringen kann, bestehen unter legalen wie illegalen Bedingungen.
Sie hängen von verschieden Faktoren ab: Art der Droge, des Konsumverhaltens und des sozialen Umfeldes.
Durch ein Verbot kommen weitere Probleme hinzu:
Für den Konsumenten bedeutet es, sich in ein kriminelles Milieu zu begeben, keine Informationen über die Qualität der Drogen zu haben und kriminalisiert zu werden.
Für die Gesellschaft bedeutet das Verbot vor allem mehr Kriminalität und somit hohe Kosten bei Polizei und Justiz.
4. Schützt das Verbot unsere Kinder?
Es ist ein berechtigtes Anliegen, die Jugend vor möglichen negativen Auswirkungen des Cannabiskonsums zu schützen.
Das Verbot hat sein wichtigstes Ziel, Verringerung von Angebot und Nachfrage, jedoch nicht erreicht.
Drogen, insbesondere Cannabis, sind in unserer Gesellschaft präsenter denn je und problemlos zu beschaffen. Die vier Millionen deutschen Cannabiskonsumenten belegen deutlich, dass sich die Nachfrage vom Verbot unbeeindruckt zeigt.
Dafür leidet der Jugendschutz durch das Verbot erheblich. Unter den Bedingungen des Schwarzmarkts scheren sich viele Händler nicht um die Qualität des Cannabis, noch interessieren sie sich für das Alter des Käufers oder dessen Konsumgewohnheiten.
Abstinenzorientiert gehen alle Präventionsbemühungen an den Bedürfnissen und Lebensrealitäten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorbei. Konsum wird immer mit problematischem Konsum (Missbrauch) gleichgesetzt. Das macht diese Art der Prävention unglaubwürdig!
Ziel sollte vielmehr die Erziehung zur Drogenmündigkeit sein, die den Menschen befähigt, bewusst und selbstbestimmt mit Cannabis umzugehen.
Zum Schluss noch ein interessantes Gespräch zum Thema:
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Themenfragen:
1. Wie steht ihr zu der Wunderpflanze Hanf/Cannabis?
2. Seid ihr für eine Legalisierung oder dagegen?