...In der Kronkolonie Gibraltar bleibt kaum ein Klischee ausgespart. Briefkästen tragen die Aufschrift Royal Mail, alte Telefonzellen leuchten in Rot, Buden mit Fish'n'Chips stehen für die sagenhaften Errungenschaften der englischen Küche und Wettbüros für die Leidenschaft, ein sattes Pfund auf das richtige Pferd zu setzen. Einzig falsch liegt, wer Linksverkehr vermutet. Nein, ganz so britisch ist Gibraltar nicht.
Mit rechten Dingen geht hier allerdings nicht alles zu. Anders lässt sich schwer erklären, dass auf gut 6,5 Quadratkilometer nicht nur 30.000 gemeldete Bürger kommen, was in etwa der Bevölkerungsdichte von London entspricht, sondern zugleich 60.000 Firmensitze, wie Spaniens Medien gerne herausstellen...
.....Diplomatische Verwicklungen inbegriffen
"Der Fels der Verbrecher", giften Kommentatoren in einer Mischung aus Missgunst und angekratztem Nationalstolz und schieben gleich noch Anschuldigungen gegen die
"Drogenschleuse Gibraltar" hinterher, die für die ungewöhnlich hohe Zahl der Abhängigen in Algeciras verantwortlich sei.
Fernab von Ressentiments ist allerdings jedem klar:
Statt eines rekordverdächtigen Geschäftsinstinkts, der im Schnitt pro gibraltekischem Kopf - Neugeborene, Alte, Beamte und der amtierende Gouverneur inklusive - zwei offiziell registrierte Firmengründungen hervorgebracht hat, steht man vor dem Phänomen eines von höchsten Stellen geduldeten, obskuren Steuerschlupflochs in Europa.....
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