[Links nur für registrierte Nutzer]Jahrzehntelang hat die Bundesregierung die Rückgabe brisanter Akten aus der Zeit des Nationalsozialismus verzögert. Nach SPIEGEL-Informationen wollten die Bonner die NSDAP-Mitgliedskarten von den USA nicht zurückhaben -
weil sie die Enttarnung deutscher Spitzenpolitiker fürchteten. Zu Recht. [Links nur für registrierte Nutzer]Die deutsche Seite fürchtete die Enttarnung deutscher Spitzenpolitiker, die vor 1945 Mitglied der NSDAP gewesen waren. Die Sorge war berechtigt. Einer der ersten Namen, die nach Übergabe der Akten an die Öffentlichkeit gelangten, war der von
[Links nur für registrierte Nutzer]. Der langjährige Außenminister wusste bereits seit Anfang der siebziger Jahre, dass eine NSDAP-Mitgliedskarte mit seinem Namen im Document Center lag.
Gegenüber Herwig erklärte Genscher, ein Fraktionskollege habe ihm den Hinweis gegeben, er habe sich dies dann vom Center bestätigen lassen. Die wiederholte Erklärung von Genscher, er sei ohne sein Wissen zum Mitglied der Nazi-Partei gemacht worden, hält Herwig für absolut unplausibel. Eine bis zum Schluss penibel überwachte Voraussetzung für die Aufnahme sei ein Antrag mit eigenhändiger Unterschrift gewesen: "Alles andere hätte ja auch keinen Sinn ergeben", sagt der Forscher, "gerade in Diktaturen sind Parteien Agitationsorganisationen, die aktive Mitglieder wollen, keine Parteileichen."