Unter deutschen Offizieren ist der Frust über die Bundeswehrreform groß. Das offenbart eine Umfrage des Bundeswehrverbandes. Rund 90 Prozent der befragten Führungskräfte glauben demnach, dass die Reform von Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) schon bald einer Korrektur bedarf.
Rund 75 Prozent der Befragten sagen, die Reform wirke auf sie nicht als gemeinsames Projekt der Bundesregierung. Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus beklagte massive Defizite bei der Vermittlung der Neuerungen in die Truppe. "Die Soldatinnen und Soldaten empfinden die interne Kommunikation als völlig unzureichend", erklärte er am Freitag in Berlin zu der Umfrage. "Sie sind unzufrieden, weil sie sich nicht mitgenommen fühlen - das trifft sowohl auf die Planung der Reform als auch auf die jetzt laufende Umsetzung zu." Es genüge nicht, den "Spießen", d.h. der mittleren Führungsebene, 80 Seiten Gesetze zu schicken und darauf zu vertrauen, dass sie die Sache schon richten. "Das ist eine Überforderung der Truppe."