Fraglich ist auch, warum Herr Brüderle nicht einfach eingeräumt hat, dass er angetrunken war, sich daneben benommen hat. Warum er sich nicht entschuldigte, sondern die Schuld bei der Frau, bei den Medien sucht. Natürlich sind wir alle nur Menschen, und natürlich gibt es immer wieder zwanglose Rahmen, in denen man sich durchaus näherkommen kann. Natürlich ist Verführung ein nicht immer eindeutig zu entschlüsselndes Spiel. Und natürlich ist eine Empörungsgesellschaft, in der Blicke und harmlose Bemerkungen als sexuelle Belästigung taxiert werden, nicht die Gesellschaft, die man sich wünscht. Die Frage ist bloss, wo Harmlosigkeit endet und wo Belästigung beginnt. Aber wenn eine Frau ausdrücklich darauf hinweist, dass sie nicht auf dieses Spiel einsteigen will, gibt es nichts mehr zu diskutieren. Wer das nicht begreift, der ist als Politiker nicht geeignet.