Letzten Freitag habe ich an einer Werksbesichtigung bei Airbus Hamburg teilgenommen. Was ich dort gesehen läßt für das Dreamliner-Projekt nichts Gutes ahnen da die Produktionsabläufe ähnlich sein dürften. Für jede Flugzeugfamilie gibt es mehrere Werkshallen und alle Montageplätze waren belegt. Alles mit Just-in-Time Lieferungen von 1.500 Zulieferern. Die Verweildauer in den einzelnen Hallen ist unterschiedlich lang und der PLatzbedarf pro Flugzeug (und damit die Hallenkapazität) hängt mit der Baustufe zusammen. Also Flugzeuge bei denen schon die Tragflächen montiert sind benötigen ein Mehrfaches an Platz als dort wo nur an den Rümpfen geschraubt wird.
Deshalb darf es unter keinen Umständen zu Verzögerungen auch nur bei einem einzigen Exemplar kommen. Das wäre das totale Chaos da es z.B. keine Lagermöglichkeiten für die täglich angelieferten Teile gibt. Heute geliefert, heute verbaut. Deshalb muß Boeing die 787 weiterbauen, und zwar mitsamt den Teilen die wahrscheinlich später geändert werden müssen. Niemand weiß wie die Lösung der technischen Probleme ausehen wird, welche Umbauarbeiten dazu nötig sind und vor allem wie lange diese Ungewissheit dauern wird. Man munkelt was von 3-6 Monaten, evtl. auch länger.
In dieser Zeit werden jeden Monat ca. 10 flugunfähige Maschinen die Werkshallen verlassen und auf den Umbau warten. Die spannende Frage dürfte lauten: In welchen Hallen wird der Umbau erfolgen? Bei Airbus wird die gesamte Elektrik in den Rumpf verbaut bevor die Tragflächen montiert werden und die Halle ist entsprechend dafür konstruiert.
Ich vermute mal dass bei Boeing und den betroffenen Zulieferern eine Menge Leute viele schlaflose Nächte haben werden. Das ist der ultimative Alptraum.