Osnabrück. Für den Osnabrücker Islamwissenschaftler Bülent Uçar haben sogenannte Ehrenmorde keine religiöse Motivation. Außerdem fordert er, dass der Islam in Deutschland den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts bekommt.
Vor dem Hintergrund des Prozesses am Landgericht Osnabrück sagte Uçar: „Nicht im Islam liegen diese Taten begründet, sondern in einer archaisch-patriarchalischen Gesellschaftsstruktur.“ Er rief dazu auf, genau zwischen religiösen und kulturellen Hintergründen zu differenzieren. Vergleichbare Fälle aus den vergangenen Jahren seien zumeist ähnlich strukturiert gewesen. „Das sind keine religiös geprägten Handlungen“, sagte der Professor, der das Institut für islamische Theologie an der Universität Osnabrück leitet. Er fügte hinzu: „Solche Taten werden sehr oft islamisiert. Wenn so etwas in der Mehrheitsgesellschaft geschieht, spricht man von einem Familiendrama. Bei Fällen aus einem muslimischen Umfeld ist sofort von Ehrenmord die Rede.“
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