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Thema: BRETAGNE - Keltischer Folk der Extraklasse

  1. #1
    Foren-Veteran Benutzerbild von Gothaur
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    Standard BRETAGNE - Keltischer Folk der Extraklasse

    Es kommen zwei entscheidende Dinge zusammen.
    1. meine uneingeschränkte Liebe zum bretonischen Folk,
    2. die Tatsache, daß derselbe mittlerweile bei YouTube sehr umfangreich vertreten ist.
    Da dachte ich, warum aus dem, was zusammengehört, nicht mal ein Thema machen, was sich ausschließlich der Bretragne und seiner Musik widmen soll.
    Selber hörte ih das erste Mal bretonischen Folk 1977, oder 1978, als ich zweimal hintereinander in Essen und in Düsseldorf Konzerte von Alan Stivell besuchte. Damals war das aber nicht so klar, daß dieses speziell Folk aus der Bretagne war. Es war keltisch, und damals hatten wir schon so eine Folk-Phase in Deutschland, mit keltisch, also irischen - und deutschen Folk, á la Ougenweide, Zupfgeigenhansel, und Co.
    Da war Alan Stivell ungemein erfrischend, spannend, anders halt, als das, was man aus Irland und überhaupt den keltischen Enklaven der Britischen Inseln hörte.
    Anfang der 80iger kam dann auch Stivells Doppelalbum "Symphonie Celtique" raus, und das war schon irgendwie der kreative Hammer!
    Dies im Hinterkopf, kamen wir dann (Familie) 1987 das erste Mal in die Bretagne, und dort holte mich die Musik dann wieder ein.
    1. gab es damals schon regionale Radiosender, die bretonischen Folk ausstrahlten, und
    2. hatte gerade Alan Stivell in seiner Heimat was losgetreten, und quasi eine Renaissance der bretonischen Sprache, die sich damals nur noch auf die Alten reduziert hatte, und der Musik eingeleitet. Viele spätere Künstler spielten bei Stivell (in den 70igern) in den diversen Formationen, gründeten später eigene Bands. Und diese Renaissance machte auch allgemein nicht Halt, die Regionen wurden wieder mehr oder weniger "bretonisch", vor allem im Finistére, wo seitdem mehr und mehr öffentliche Bezeichnungen, Beschriftungen, und gerade die Ortsnamen zweisprachig, nämlich auf Französisch und auf Bretonisch, auftauchten. Natürlich geschah das alles auch mit dem Hintergedanken, die Region touristisch verstärkt zu erschließen, vor allen, nachdem 1978 die Öltankerkatastrophe vor Portsall im Finistére diesen Bestrebungen einen herben Rückschlag versetzte.
    Die Tourismusbranche entdeckte auch das alte, traditionelle Tanzfest - Fez Noz - wieder. War es eigentlich den Einheimischen vorbehalten und eine beliebte Beschäftigung, vor allen in den Herbst- und Wintermonaten, ist es seit den frühen 80igern bereits überall fester Bestandteil der beliebten Touristenorte während den Sommermonaten. Wer heute im Sommer durch die Bretagne reist, wird sie überall vorfinden, die Hinweise auf lokale "Fez Noz" Nächte.
    Das heißt aber nicht, daß sich diese Feten der Nacht zu billigen Touristenattraktionen deklassiert hätten. Ganz im Gegenteil. sie ziehn im Wesentlichen die Bretonen selber an, und die Vielzahl an französischen und britischen Urlauber, beide stark vertreten, weil sich zahlreiche Ferienhäuser in ihrem Besitz befinden, und die keltischen Wurzeln halt beiderseitig des Kanals weit verbreitet sind.
    Früher spielten während den Fez Noz die lokalen Dorfbands auf, die Bagads, traditionelle Musikgruppen, Dorfvereine, in denen Generationsübergreifend zusammen Musik gemacht wird.
    Zudem waren immer reine Gesangs-Duos auf solchen Festen vertreten, und tonierten den klassischen "Kan-Ha-Diskan", einen Wechselgesang, bei dem ein Vorsänger seinem Partner quasi zuspielt und die Antwort erhält, die er wiederum wieder in seinen Part einfließen läßt.
    Dieses findet heutzutage natürlich immer noch statt, nur spielen mittlerweile auch überörtliche Bands auf solchen Fez Noz, wobei natürlich die jeweilige Popularität, der Fez Noz selber und der Musiker, Angebot und Nachfrage regeln.
    Fez Noz heißt immer Live Musik und sie beginnt in aller Regel am Abend, zwischen 20 und 21 Uhr, und dann die lange, lange Nacht lang durch, bis der Morgen wieder graut, und die Sonne aufsteigt. Dazu dann Cidré (und nicht mit dem deutschn Cidré zu vergleichen, der Bretonische hat erheblich mehr Umdrehungen), und Brester Schwarzbier (dem Doppelbock gleich), und dann geht dat!
    Aber da ist noch was anderes. Diese Feten sind Generationsübergreifend, und mischen auch bunt die Geschmacksnerven. Und so sind dann Alte, wie Junge, Technos, Hips, Metaller, Gothics, etc zusammen, um gemeinsam zu hören und zu feiern, und zu tanzen.
    Bretonische Rundtänze, bzw Kettentänze. Sie bilden noch den Spagat hinüber zur Tradition der Fez Noz, bei der vor langer, langer Zeit, die Dorfgemeinschaften, in den Scheunen, auf den Plätzen (wenn trocken) sich an die Hände faßten und in einem gleichbleibenden, speziellen Rythmus über die ausgebreitete Ernte tanzten und so die Spreu vom Weizen trennten. Dazu gab es den Kan-ha-Diskan, intoniert durch zwei Vorsänger!
    Nun ja, los gehts!
    Gruß


    Ps.: Wer im übrigen an Musik aus der Bretagne interessiert ist, sollte zuerst bei
    Amazon suchen, denn die sind mittlerweile sehr gut sortiert. Sie bieten CDs und MP3 Titel zum runterladen. Desweiteren ist
    JPC eine gute Adresse.
    Spezieller ist der Online-Versand
    "Old-Songs-New-Songs", hervorgegangen aus einem sehr gut sortierten CD- und Plattenladen in Bochum-Wattenscheid.
    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Und folgende Seite:
    Breizh.de bietet umfangreiche Informartionen über die Bretagne, inklusive aufsührlicher Musiker/Band/Titelliste.
    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Und last not least hilft natürlich Google weiter.
    Geändert von henriof9 (11.06.2012 um 07:58 Uhr) Grund: auf Wunsch
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  2. #2
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    Standard AW: BRETAGNE - Keltischer Folk der Extraklasse

    (M)Ein momentaner, großer Favorit:
    Roland Becker Saxophon, Regis Huiban Accordéon
    - Kof a Kof - 2002,

    Gruß
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  3. #3
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    Standard AW: BRETAGNE - Keltischer Folk der Extraklasse

    Nochmal Roland Becker
    - Immrama live -

    Gruß
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  4. #4
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    Standard AW: BRETAGNE - Keltischer Folk der Extraklasse

    Sonerien Du ist eine phantastische Live-Band, die während ihren Auftritten ein leichtes Sommer-Strand-schönes-Leben perfekt rüberbringt.
    Habe das Glück gehabt, diese Band schon mehrmals live erlebt zu haben und bin immer wieder aufs neue begeistert.
    Aber jetzt, und gerade deshalb , gibts eine Studiofassung:
    Bonsoir Maitre de Maison von der Gwerz Penmarc'h,
    Gwerz, wie Ballade, Pnemarc'h wie Küstenort im Finistére

    Gruß
    Ps.: eine der Besonderheiten von Penmarc'h ist der Phare d’Eckmühl, gegen Ende des 19, Jahrhunderts errichteter Leuchtturm, dessen Name an Marshall Davout, und seinen hervorragenden Leistungen während der Schlacht von Eggmühl, am 22. April, 1809, gegen die Österreicher.
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  5. #5
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    Standard AW: BRETAGNE - Keltischer Folk der Extraklasse

    Folk in der Bretagne erstarrte zu keiner Zeit im Althergebrachten, sondern nahm auch immer neue Strömungen auf, um sie entsprechend mit einfließen zu lassen. Was auch immer wieder für entsprechenden Nachwuchs sorgt, die ihrerseits allerdings eben nicht nur dem Neuen verhaftet sind, sondern sich auch dem Traditionellen verbunden fühlen.
    Matmatah - Rockfolk Band aus der Bretagne!
    Lambé An Dro - Live 1999

    Gruß
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  6. #6
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    Standard AW: BRETAGNE - Keltischer Folk der Extraklasse

    Weiter geht's!
    Gilles Servat - La blanche Hermine
    An einem schönen Tage ritt Konan Meriadeg, einer der ersten bretonischen Könige an einem Bach entlang, dessen Ufer recht schlammig waren, als er plötzich eine hin und her laufende kleine Gestalt erblickte. Es war ein kleines Tierchen mit schneeweißem Fell, das über einen dünnen Zweig das andere Ufer zu erreichen versuchte. Das Tierchen schien aber völlig verwirrt zu sein. Konan bemerkte dann, daß es seine Blicke auf ihn richtete, als wolle es um Hilfe bitten.
    "Warum ist dieses anmutige Tier so ängstlich? Warum flieht es nicht einfach weg?", fragte der König den Offizier ,der ihn begleitete.
    " König der Bretonen", antwortete dieser, "es ist ein Hermelin. Verletzt ist es nicht, aber makellos will es bleiben. Es befürchtet sein makelloses Fell im Schlamme zu verschmutzen."
    Der zugleich verwunderte und bewegte Konan erklärte denn:"Die Ehre verlangt, daß der König es beschützt und rettet."
    Das Tierchen, als hätte es das Gespräch zwischen den zwei Männern sprang auf Konans Arm und fand im Ärmel des königlichen Mantels Zuflucht.
    Der gerührte König streichelte das Hermelin und sagte: " Dir ist der Tod lieber als die Beschmutzung. Von nun an soll das Motto aller Bretonen : lieber tot als beschmutzt (gwelloc'h marv eget saotret) sein.
    Das weiß Hermelin ist auf der bretonischen Nationalflagge zu sehen.(Komischerweise ist es schwarz wegen des weißen Hintergrundes!)
    [Links nur für registrierte Nutzer]

    In den regionalen bretonischn Radiosendern ist dieses Lied sehr oft zu hören.
    Gruß
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  7. #7
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    Bleizi Ruz - Jurassig, vom Album Celtic Trip
    Bleizi Ruz gibt es schon sehr lange, seit 1973. Sie waren und sind eine der populärsten bretonischen Fez Noz Gruppen, hier kaum bekannt, aber in Frankreich eine regionale Größe. In ihren Liedern fließen in der Regel nebst historischem Material auch aktuelle, hoch politische Themen mit ein.
    In Jurassig wird der Tourismus, vor allen die amerikaniscene und japanischen Fotosafaries, angegangen, der allerdings manchmal schon groteske Züge annimmt.
    Selber lernten wir mal auf einen Campingplatz im Finistére, in Tréompan, ein Lehrerehepaar kennen, die mit einem Allradler-Wohnmobil, inklusive Wüstenausrüstung die Bretagne befuhren. Das war schon arg seltsam, und ich weiß auch, daß es Bretonen gibt, die darauf ziemlich angepißt reagieren.
    Jurassig

    Gruß
    Ps.: Was uns und unsere Trips in die Bretagne betrifft, ist das natürlich was ganz anderes!
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  8. #8
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    Standard AW: BRETAGNE - Keltischer Folk der Extraklasse

    Alan Stivell - grandseigneur des bretonischen Folks. Sein Vater erfand die keltische Harfe wieder neu, bzw erweckte sie aus ihrem Dornröschenschlaf, und Alan wurde ein Meister auf ihr.
    Im folgenden das Stück Son Ar Christr -
    wurde europaweit ein Hit, vor allen der Anti-Bewegungen der frühen 80iger Jahre.
    Die Bots brachten es, Hermann van Veen, aber auch Angelo Branduardi.
    Der Ursprung aber liegt in der Bretagne, im uralten Volkslied, im typischen Wechselgesang, dem Kan ha Diskan!
    Gerüchte nach, sollen die urursprünglichen Ursprünge sogar nach Schottland reichen.
    Son Ar Christr

    Gruß
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  9. #9
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    Norkst - Kas a Bac'h

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  10. #10
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    Fez Noz!
    Startijenn - Yaouank 2010 - Hir, Hir

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