Am 29. April 1960 ernannte die Aktionärsversammlung von Mercedes Benz Argentina William Mosetti zu ihrem Generaldirektor. Und 12 Tage später, am
11. Mai 1960, kam Eichmann nicht nach Hause. Er hatte zuvor seiner Frau
gesagt, dass er „eine wichtige Verabredung ausserhalb von Buenos Aires“ habe.
Am nächsten Morgen schlug seine Frau in der Mercedes-Fabrik Alarm und eine
„inoffizielle Suchaktion wurde eingeleitet“ – so ein Vermerk des ehemaligen
SS-Offiziers und Daimler-Vorstandsmitglied Hanns-Martin Schleyer.
Am 23. Mai erklärte Israels Premierminister in der Knesset, dass sich Eichmann
in israelischer Haft befinde. Wie er nach Israel gekommen ist, sagte Ben Gurion
nicht. Die Version, dass der Mossad Eichmann aus Argentinien entführt haben
will, setzten Journalisten in die Welt.
Mosetti muss an seiner Entführung teilgenommen haben. Am 12. Mai, einen
Tag nach seinem Fernbleiben vom Arbeitsplatz, liess er Eichmann/ Klement aus
der Sozialversicherung herausnehmen. Er wusste zu diesem Zeitpunkt also
schon, dass der Kriegsverbrecher nicht zurück kehren wurde – elf Tage bevor
Ben Gurion seine Gefangennahme in der Knesset bekannt gab.
Die argentinische Regierung liess untersuchen, wie es zu dieser Verletzung ihrer
Souveränität gekommen war. Aber die Ergebnisse wurden nie veröffentlicht.
Die Welt erfuhr nichts von jenem kleinen Piper-Flugzeug mit USamerikanischer Register-Nummer, die an jenem 11. Mai, von einem lokalen Flughafen in der Nähe von Eichmanns Haus, startete und den Rio de la Plata
Richtung Uruguay überquerte.
Bis heute verfassen Schreiberlinge für viel Geld Filme und Bücher über die
angebliche Entführung des Kriegsverbrechers durch den Mossad. Die Lüge geht ihren Weg.