Achtung, ich bin am Schreiben. bitte nicht stören:
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In der SPD geht es (wieder einmal) ums Ganze: um die Identität eines 140 Jahre alten Traditionsvereins, um dessen Zukunft als linke Volkspartei, um die Gestaltungsmacht im Hier und Heute. Was die Vergangenheit anbelangt, so hat die Partei im Laufe zweier Menschenalter schon vieles hinter sich gelassen, was einmal zu ihrer Grundsubstanz gehörte. Abgesehen von den punktuellen Richtungsstreitigkeiten und Personalquerelen, den ständigen Begleitern jeder Parteiarbeit, hat die SPD vor allem zwei große Häutungen durchgemacht: Sie hat sich (wiederholt) von revolutionären Heißspornen getrennt, denen es mit der Befreiung der Arbeiterklasse auf gewaltfreiem Weg nicht schnell genug ging, und ganz auf die evolutionäre Veränderung der Gesellschaft gesetzt. Spät, aber nicht zu spät hat sie 1957 ihren Frieden mit einem gemäßigten Kapitalismus - der Sozialen Marktwirtschaft- gemacht und sich von der marxistischen Klassenkampf-Ideologie losgesagt, um endlich Volkspartei werden zu können.
Das ging jeweils nicht ohne heftige, lang andauernde Konvulsionen ab. Diese Prozesse gehören heute ebenso zur Identität der SPD wie ihr Gründungsmythos. Niemand würde der SPD vorwerfen, sie sei nicht mehr die Partei Lassalles oder Bebels. Im Gegenteil: Es ist ihr großer Vorzug, daß sie ihre Säulenheiligen nicht vergötzte, wie das die Kommunisten taten, sondern sich die Fähigkeit bewahrte, ihre Strukturen und ihr Programm gesellschaftlichen und politischen Veränderungen anzupassen. Andere, dogmatischere Linksparteien kamen und gingen - die SPD blieb.
Es geht weiter ...