Nehmt das, Monsanto & Co.:
Richter kippen Saatgut-Monopol der Konzerne
Bauern dürfen Saatgut künftig selbst verkaufen - auch wenn es amtlich nicht zugelassen ist. Das hat der Europäische Gerichtshof entschieden und damit die Macht der großen Agrarkonzerne gebrochen. Landwirte jubeln: "Ein unglaublicher Sieg für Bauern und Verbraucher."
Luxemburg - Europas Bauern dürfen selbst Saatgut aus alten, amtlich nicht zugelassenen Pflanzensorten herstellen und vermarkten. Die umstrittene EU-Richtlinie verbiete dies nicht, entschied nun der Europäische Gerichtshof (EuGH). Das Urteil hat eine große Bedeutung für Verbraucher, Landwirte und Agrarindustrie.
Denn künftig dürfen Bauern ihre alten Gemüse- oder Getreidesorten auch dann anbauen, wenn industrielle Saatguthersteller sie nicht mehr anbieten. In Deutschland machte vor Jahren der Fall der Kartoffelsorte Linda Schlagzeilen. Diese wurde vom Hersteller aus dem Saatgutregister genommen, weil die Firma verhindern wollte, dass die Landwirte die Sorte lizenzfrei nutzen. Bauern und Verbraucher beschwerten sich über das Verschwinden der beliebten Sorte. Mit dem Urteil des EuGH wäre ein solcher Fall künftig nicht mehr möglich. Denn jeder Bauer kann nun die gewünschte Sorte anbauen und vertreiben.
"Das Urteil ist ein fast unglaublicher Sieg für Landwirte, die Artenvielfalt und den Verbraucher", sagte Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringsdorf SPIEGEL ONLINE. Er ist Chef der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und ehemaliger Abgeordneter des Europäischen Parlaments. Vor Jahren habe er der Kommission eine Ausnahme abgerungen, wonach kleine Anbieter von Nutzsaatgut von der Anmeldepflicht befreit sind. Diese Ausnahme habe der EuGH nun zur Regel gemacht. "Das ist ein großer Erfolg im Kampf David gegen Goliath", so Graefe zu Baringsdorf. (...)
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Nicht alles ist schlecht, was von der EU kommt.