Manche Menschen bestreiten vehement, daß weder die Klugheit noch die Dummheit vererbbar sei, wie auch die Eigenschaften Fleiß oder Faulheit, halten aber verbissen am Erbrecht fest, wenn sie Sprößlinge wohlhabender, kluger und fleißiger Eltern sind.
Ein Blick in die Tierwelt genügt: Eine Ameise gleicht der andern, und zwar in allem, was sie ist oder tut. Sogar ihr Aussehen erscheint dem Betrachter einerlei, es sei denn er hätte die Statur und Physiognomie jeder einzelnen dieser krabbligen Sechsbeiner bis ins letzte Detail genau studiert und jedes Studienobjekt numeriert.
Ich behaupte nun, daß der Mensch dem Menschen mehr als nur die Armut oder den Reichtum vererbt, sondern auch sein Aus- und Ansehen, seine guten und schlechten Eigenschaften, mehr oder minder. Wäre dem anders, dann wäre es an der Zeit, die Wörter Zucht und Menschenschlag aus dem deutschen Wortschatz zu streichen.
Mit dem Bekenntnis, daß ich als Agnostikerin nicht an die Erbsünde glaube, beschließe ich diesen Beitrag und warte die Reaktionen auf ihn ab.