Bei der Beurteilung des Duce, dem italienischen Lenin, scheiden sich mit Sicherheit die Geister. Er hat einiges geleistet, z.B. die Mafia auf Sizilien und die Malaria in den Pontinische Sümpfe bekämpft.
Ein Urteil eines seiner Zeitgenossen dürfte belegen, dass Benito nicht unbedingt ein übler Kerl war.
Der Pazifist, Sozialist, Jude und Homosexuelle Kurt Hiller schrieb 1926 über ihn:
[Links nur für registrierte Nutzer]Demokratie heißt: Herrschaft jeder empirischen Mehrheit; wer wollte bestreiten, daß die Mehrheit des italienischen Volkes seit langem treu hinter Mussolini steht? […] Mussolini, man sehe sich ihn an, ist kein Kaffer, kein Mucker, kein Sauertopf, wie die Prominenten der linksbürgerlichen und bürgerlich-sozialistischen Parteien Frankreichs und Deutschlands und anderer Länder des Kontinents es in der Mehrzahl der Fälle sind; er hat Kultur. […] Wenn ich mich genau prüfe, ist mir Mussolini, dessen Politik ich weder als Deutscher noch als Pazifist noch als Sozialist ihrem Inhalt nach billigen kann, als formaler Typus des Staatsmannes deshalb so sympathisch, weil er das Gegenteil eines Verdrängers ist. Ein weltfroh-eleganter Energiekerl, Sportskerl, Mordskerl, Renaissancekerl, intellektuell, doch mit gemäßigt-reaktionären Inhalten, ist mir lieber, ich leugne es nicht, als ein gemäßigt-linker Leichenbitter, der im Endeffekt auch nichts hervorbringt, was den Mächten der Beharrung irgend Abbruch tut.