Nicht eindeutig geklärt sind auch die Umstände von Richard von Weizsäckers Verhalten bei Kriegsende 1945. Hinz zeichnet von Weizsäckers fragwürdige Selbstdarstellungen zu diesem Thema nach, die zu dessen Präsidentenzeit zu einer öffentlichen Debatte führten. Hinz vermutet, Weizsäcker sei wegen seines prominenten Namens von seinem Vorgesetzten die Chance gegeben worden, sich aus Ostpreußen abzusetzen und sei dann der Truppe ferngeblieben – weniger schön gesagt: desertiert. Weizsäcker selbst hielt an der Version fest, er sei wegen einer Verwundung evakuiert und dann von Potsdam zur Erholung an den Bodensee geschickt worden, wo er sich ordnungsgemäß „selbst demobilisiert“ habe und irgendwie um die Kriegsgefangenschaft herumkam. Dieser Version fehlt jede Plausibilität.