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Thema: Mit Kopftuch unterrichten?

  1. #11
    GESPERRT
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    Original von Bormi
    Würde gerne mal wissen was ihr von diesem Thema haltet was gerade aktuell ist.....
    Man will es verhindern das eine Lehrerin ein Kopftuch trägt mit der Begründung das die Schule Glaubensfrei sein sollte... Und was ist in Bayern? in jedem Raum so ein ****** Kruzifix.... und dann sowas.
    Also ich finde das sich jeder so anziehen sollte wie er es für richtig hält und wie es Angemessen ist.
    Hallo, Bormi!

    Dein letzter Satz ist wichtig. So wie es angemessen ist. Nur: Was ist angemessen? Du scheinst eine gewisse Abneigung gegenüber dem Kruzifix bzw. wahrscheinlich gegenüber der christlichen Kirche zu haben. Andere Leute aber möchten das Kruzifix behalten. Was jetzt?

    Es gibt etwas, das ich als das Gesellschaftsdiktat bezeichnen würde. Wir bezahlen einen Preis dafür, daß wir nicht alleine als Wilde durchs Leben gehen, sondern in einer Gemeinschaft leben. Der Preis ist, diese Gemeinschaft zu achten und zu leben. Die Gemeinschaft zu leben heißt allerdings, sich einzufügen, so daß diese bestehen kann.

    Will heißen: Was anstößig sein könnte, muß weichen. Ich nehme an, Du wärest hochauf begeistert, wenn ich mir morgens die Armbinde anlegen würde und den ganzen Tag am Arm das Hakenkreuz spazierenführen würde. Und Dü wärest nicht der Einzige! Viele Menschen würden sich beleidigt/gestört/an unschöne Dinge erinnert fühlen. Logosche Konsequenz: Keine Binde für mich.

    Des Weiteren bin ich Schwermetaller. Du kennst unsere bevorzugte Aufmachung? "Leather & Spikes". Wallender schwarzer Mantel, Killernieten Armbänder, Pentagrammschmuck (gegen den ich allerdings religiöse Vorbehalte habe), ... Wie singen Judas Priest über diesen "Leather Rebel"? "No one dares to stand before me, that's my destiny". Und tatsächlich scheinen "normale" Menschen Abstand zu halten, wenn jemand mit Bekleidung herumläuft, die Innereien oder andere "geschmacklose" Motive zeigen. Hältst Du dies für gesellschaftsfähig? Ich nicht. Lösung? Man trägt diese Kleidung am Wochenende unter Gleichgesinnten und hält sie aus der Gesellschaft fern.

    Viele werden jetzt sagen: Kleidung? Pah. Was ist an denn so schlimm, darauf zu verzichten? Um die Tragweite dieses Verzichts zu verdeutlichen: Zu Gusten des gemeinsamen Zusammenlebens verzichtet man auf ein Stück Persönlichkeit, auf ein Stück eigenen Lebenswandel. Morgens in den öffentlichen Verkehrsmitteln nerven die kleinen Kinder - wobei langes Haar und ein morgentlich-schlechtgelaunter Gesichtsausdruck ("Komm nur. Ich habe noch nicht gefrühstückt...) auch schon hilft. Man verzichtet also dennoch auf seine sonst erzwungene Ruhe.

    Kann man dafür nicht aber auch von anderen Leuten etwas verlangen? Könnte man bestimmt. Aber so viele Leute scheinen nicht zu verstehen, was sie tun. Sie sabotieren die Gesellschaft und erschüttern damit die Grundpfeiler dessen, was ihr eigenes Leben garantiert!

    Homosexuelle! Ich mache keinen Hehl daraus, daß es mir am liebsten wäre, sie würden alle verschwinden. Aber sie müssen wenigstens aus der Gesellschaft weichen! Was diese... Leute... zu Hause treiben, ist mir völlig gleichgültig. Aber in der Gesellschaft mögen sie sich bitte zurückhalten. Wenn zwei Männer sich küssen, kommt ein Brechreiz zu Tage, der seinesgleichen sucht... Das ist schon Körperverletzung...

    Dies alles nur mal um ein paar Extrembeispiele zu nennen, die überdeutlich machen dürften, wo es alles Probleme geben könnte. Vielleicht machen wir uns alle mal Gedanken, was wir in der Öffentlichkeit in Zukunft besser unterlassen sollten? Vielen Dank.

    (Woll'n mal sehen, ob das einen Stein lostritt...)


    Weltenbrand

  2. #12
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    Endlich mal jemand der seine Meinung sachlich Darstellen kann, danke
    Nichtsdestotrotz habe ich ein paar einwände - Ob jemand mit einem Iro Rummrennt, nur schwarz angezogen ist oder ebend ein Kopftuch trägt ist mir egal, solange dies nicht zur verherrlichung von vergangener oder aktueller Kriminalität dient (Armbinde) - Ich kenne auch leute die mit Flugzeugen am Schlüsselband rumrennen, Obwohl ich sogar Teilweise diese Meinung zu Amerika vertrete würde ich das Niemals machen, weil ich weis das es mich erstens in den Knast bringen könnte bzw. beleidigend wirkt. Aber Kleidung die eine gewisse politische Haltung oder ein Lebensgefühl Darstellt hallte ich einfach nur für Harmlos.
    Es stimmt das ich etwas gegen den Christentum (Vorallem gegen die Kirche ansich) habe. Allerdings bezieht sich das auf ALLE Religionen die einwirkungen auf MEIN Leben haben - Indirekt bezahle ich die Kirche (auch ohne Kirchensteuer) mitbezahle. Meinermeinung nach ordnet man sich in das "Gesellschaftsdiktat" ein sobald man sich in das "Sozielsystem" einordnet - man geht arbeiten, bezahlt steuern und hat dafür Strassen und ÖPNV und eine Krankenversicherung, Polizei usw.... Aber man soll Leute ihr Ding durchziehenlassen, Wenn es keine Extreme mehr geben würde wäre es ziemlich langweilig.

  3. #13
    A.D. Benutzerbild von Siran
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    Die Streitpunkt ist eigentlich derjenige, dass Lehrer und übrigens alle Beamten, politische und religiöse Neutralität zu wahren haben.

    Ein Kopftuch kann nun sowohl religiösen wie auch politischen Inhalt haben. Den religiösen Inhalt vertritt Frau Ludin auch, schließlich rechtfertigt sie ja das Tragen eines Kopftuches mit ihrer Religion. Ob, und in wie weit sie die politische Seite mitträgt, ist noch eine zusätzliche Frage.

    Die wichtige Frage wäre nun, ob jemand, der ein Kopftuch trägt bereits seine religiöse Meinung nach außen vertritt, also schon teilweise missioniert, oder nicht.

    Borni fragt unten, ob ein kleines Kind das Kopftuch stören würde. Stören nicht unbedingt, aber beeinflussen. Man sollte dabei bedenken, dass Grundschulkinder in den ersten Klassen ein wahnsinniges Vertrauen in ihre Lehrer haben und das ihnen sehr viel an der Meinung dieser liegt. Dementsprechend ist es durchaus möglich, dass ein Kind da religiös beeinflusst wird.

    Ein weiteres Problem in höheren Klassen tritt auf, wenn ein muslimisches Mädchen sich gegen das Kopftuch wehren will. Eine Lehrerin, die mit Kopftuch unterrichtet wäre für diese ein starkes Hindernis à la "deine Lehrerin trägt doch auch eins, warum nciht auch du?".

    Übrigens stellt sich mir bei Frau Ludin noch eine andere Frage. Kann jemand, dessen Welt- und Selbstbild so von der Religion bestimmt ist, eigentlich überhaupt neutral unterrichten?

    Als Pädagogikstudentin gab sie eines Tages Männern nicht mehr die Hand, mehrfach verkündete sie, deutsche Frauen seien "unrein", nur muslimische seien "rein"
    Möglich, dass ihr das anders seht, aber jemand mit so einer Einstellung soll nicht meine Kinder unterrichten, egal ob mit oder ohne Kopftuch!
    Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, daß wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.
    (George Bernard Shaw)

    Die Demokratie setzt die Vernunft des Volkes voraus, die sie erst hervorbringen soll.
    (Karl Jaspers)

    Wenn es morgens um sechs Uhr an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, daß es der Milchmann ist, dann weiß ich, daß ich in einer Demokratie lebe.
    (Winston Churchill)

  4. #14
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    Wenn sie solche Sprüche von sich gegeben hatt, dann gebe ich dir natürlich recht. Aber wenn allgemein das Kopftuch verboten wird, dann ebenso das Kruzifix.

  5. #15
    A.D. Benutzerbild von Siran
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    Das Kruzifix muss ja auch abgehängt werden, wenn die Leute sich daran stören. Aber im Gegensatz zum Kruzifix kann man eine einmal eingestellte Lehrerin nicht einfach so wieder entlassen, wenn jemand sich an ihr stört.
    Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, daß wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.
    (George Bernard Shaw)

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  6. #16
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    wenn allgemein das Kopftuch verboten wird, dann ebenso das Kruzifix.
    Meiner Meinung nach NEIN!
    Wir leben hier immerhin in Deutschland und Deutschland ist ein christliches Abendland. Und in einem christlichen Abendland ist es nötig die Volksreligion in jeder Hinsicht auszuüben.
    Um es einmal primitiv zu sagen.
    Ich kann deine Abneigung gegenüber der Kirche respektieren, nur stellt dich dabei eine Frage:
    Wenn es keine Kirche mehr gäbe und somit keine Gewalt von ihr, wer soll dann Werte festlegen können?
    Auch wenn es "primitiv" ist an Gott zu glauben und Fakt ist, dass es immer weniger Leute gibt die das tun, aber solche Normen und Werte sind einfach unglaublich wichtig für die Gemeinschaft.
    Wir hätten weniger Probleme, wenn sich jeder Mensch an die 10 Gebote halten würde.
    Aber wer hält sich an die 10 Gebote? Sogut wie niemand ist mehr ohne Sünde.
    Auch wenn ich jetzt etwas vom Thema abgewichen bin, aber was ich damit sagen will ist folgendes:
    Das Kruzifix ist ein Zeichen, dass man an diesen Gott glaubt, und wenn nicht mehr an diesen Gott geglaubt wird, wird die Gemeinschaft und auch das Volk darunter leiden.
    Nicht nur diese Werte zu pflegen ist sehr wichtig, sondern auch die Gemeinschaft zu schützen und zu prägen.
    Und dies tut man nicht, indem man andere Kulturen, Sexuelle Neigungen etc. akzeptiert.
    Um es einmal wieder primitiv auszudrücken:
    Es darf keine Dönerbuden, Moscheen und andere für ausländische Kulturen bestimmte "Einrichtungen" geben, die die Gemeinschaft nicht nur verändern sondern mehr oder weniger zerstören.
    Und es reicht auch schon, dass es ausländische Lehrer gibt.
    Aber diese dürfen einfach nicht noch ihrem Glauben nachstehen und mit Kopftuch unterrichten.

    Das Kruzifix muss dran bleiben und es darf keine kopftuch-tragenden Lehrerinnen geben.

    Ich bleibe bei meiner Meinung und kann mich nur Kamerad Weltenbrand anschließen.

  7. #17
    martin-hesse
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    Ich bin der Meinung, dass es hauptsächlich darauf ankommt, einheitliche Regelungen zu finden. Da diese Frage in die Kulturhoheit der Länder fällt, ist es deren Aufgabe landesspezifische Regelungen zu finden. Diese dürfen keine Religion bevorteilen. Also entweder Kopftuch und Kreuz oder alle religiösen Symbole oder gar keine. Nur das Kopftuch zu verbieten empfände ich als ungerecht und auch als das falsche Signal an alle Muslime in Deutschland.

  8. #18
    GESPERRT
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    Was Rudolf meinte, ist natürlich ein Einwand, den ich absolut nicht berücksichtigt habe. Die unterschiedlichen Kulturen stellen - neutral gesehen - ein Problem dar.

    Wenn ein Italiener zur Begrüßung den rechten Arm ausstreckt, mag er vielleicht einfach "Ave!" meinen. In Deutschland hätten wir mit dieser Geste schon ein größeres Problem. Aber deshalb dem Italiener verbieten zu grüßen, wie er möchte? Ja, in Deutschland schon! Nein, in Italien bestimmt nicht.

    Die angesprochene Lehrerin mag in ihrem Heimadland ihre ur-eigene Kultur ausleben, wie sie es will. Aber in unserem Land möchte sie dafür bitteschön auch unsere Kultur achten. Einem Italiener, der auf seinen Gruß nicht verzichten möchte, würde ich nahelegen, doch in diesem Fall bitte in Italien zu bleiben. Dabei ist es doch nur eine einfache Geste, mag man meinen! Er wird sich denken: Was machen denn die Deutschen für ein Theater? Aber er wird sich fügen müßen. Warum sich nun aber die islamische Lehrerin nicht fügen muß, ist jenseits meines Verständnisses. Wenn ich eine Frau wäre und es mir missfällt, kein Auto fahren zu dürfen, kann ich eben nicht in gewisse islamische Länder ziehen. Wenn ich mit Kopftuch unterrichten möchte, sollte ich mir eben ein Land suchen, welches dies mit seiner Tradition vereinen kann. Und das ist nicht Deutschland.

    Wenn ein Deutscher etwas gegen die christliche Religion hat, hat er wohlgemerkt ein Problem. Diese ist untrennbar mit Kultur und Gesetzgebung verwoben - und muß dies auch bleiben, wenn wir unsere Kultur wahren wollen.


    Weltenbrand

  9. #19
    Mitglied Benutzerbild von pavement
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    Wenn ein Deutscher etwas gegen die christliche Religion hat, hat er wohlgemerkt ein Problem. Diese ist untrennbar mit Kultur und Gesetzgebung verwoben - und muß dies auch bleiben, wenn wir unsere Kultur wahren wollen.
    einer der größten söhne des deutschen volkes - johann wolfgang von goethe - bezeichnete sich als heiden. goethe deshalb kein deutsches kulturgut?

    und es ist eines der verdienste der aufklärung, dass staat und religion getrennt sind, ansonsten wären wir genau da, wo die islamischen gottesstaaten jetzt sind.
    Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?

    Friedrich Hölderlin

  10. #20
    Des Feindes Feind Benutzerbild von Halteverbot
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    Was Rudolf meinte, ist natürlich ein Einwand, den ich absolut nicht berücksichtigt habe. Die unterschiedlichen Kulturen stellen - neutral gesehen - ein Problem dar.
    Dennoch sind und bleiben wir auf dem selben Nenner.

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