Zitat von
Maxvorstadt
So lautet es in einem Programmheft einer Performance, die ich mit meiner Frau vor einigen Tagen besuchte, von Schauspielschülern und Studenten der Kunstakademie sowie der Münchner Filmhochschule in Szene gesetzt. Zuerst wurde ich unruhig, da die Anfangsszene 10 Minuten lang nur eine Umarmung von einer Frau und einem Mann zeigte. Ohne Musik nur ein Videobild einer typischen Vorstadtstraße. In diesen zehn Minuten bewegte sich fast nichts. Es kam nur einmal ein Postauto und ein Radfahrer durch das Videobild gefahren. Nur deshalb konnte man erkennen, dass es sich um ein Videofilm handelte und keinem Standbild. Auf was will ich hinaus? Ganz einfach. Mir wurde durch diese Performance der Begriff Zeit nahegebracht. Beziehung, Einsamkeit. 10 Minuten können einem verdammt lang vorkommen. Man wird unruhig, da ja auch das Paar völlig regungslos in seiner Umarmung auf der Bühne stand. Nach zehn Minuten stieß die Frau den Mann von sich und drehte sich um und verschwand. Zurück blieb der Mann, der noch einmal 2 Minuten regungslos dastand, bis es dunkel wurde und die zweite Performance begann. Aber ich war irgendwie völlig geplättet von den ersten 12 Minuten. Was also macht Kunst mit uns? Wie kann es sein, dass mich eine gleiche Szene einer stillen Straße in Echtzeit völlig kalt lässt, aber eine Nachstellung völlig plätten kann? :shrug: