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Thema: Pogrome in der Antike - die Vesper von Ephesos

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  1. #28
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    Standard AW: Pogrome in der Antike - die Vesper von Ephesos

    Zitat Zitat von Der Gelehrte Beitrag anzeigen
    Ich bin nicht sicher, was du mit "privilegiert" und "Mitbürgern" meinst. Allerdings denke ich mal, daß zum Zeitpunkt der Ereignisse die Erinnerung der Griechen an die Zerstörung Korinths und das sonstige barbarische Treiben der Römer noch sehr lebendig war. Im übrigen besaßen da noch nicht einmal alle Italiker das römische Bürgerrecht (das kam erst unter Caesar).
    Ahoi, Gelehrter!

    mabac schreibt, "die" dortigen Griechen seien unter den Römern privilegiert gewesen - das ist im Detail nicht so ganz korrekt. Gehen wir mal auf die Westseite: Attika, Achaia, Lakedaimon, Korinth wurden allesamt recht unterschiedlich behandelt, was die Schenkung der Freiheit betrifft (z.B. Athen und Sparta). Und das ist der Punkt: Die Vergabe der Privilegien wurde nicht auf die ganze Provinz Asia, wie es scheint, angewendet, sondern auf bestimmte Gemeinden: Auch wenn alle gr. Stadtgemeinden frei sein sollten, so konnte das nicht realisiert werden. Wie müssen wir uns das vorstellen? In der republikanischen Zeit galt das außenpolitische "Privileg" der Freundschaft zu Rom und der Unabhängikeit von Rom. Athen und Sparta waren civitates liberae - das ist belegt. In Asia gab es auch freie Stadtgemeinden - s. Testament -, aber nicht alle waren davon betroffen, manchen wurde sogar späterhin das Privileg entzogen. Plinius gibt ein Verzeichnis dieser privilegierten Städte (beruft sich leider auf august. Zeit); ebenfalls übernahmen ja die Römer selbst, als sie erbten, kein homogenes Gebilde, sondern Gemeinden, die entweder frei oder abhängig waren (ganz gleich, ob gr. oder nicht). Dass sie aber römische "Mitbürger" (cives) waren, wie mabac schreibt, ist problematisch, da die liberae civitates von der Provinzverwaltung weitesgehend unabhängig (Tribute, Rechtsprechung, Besatzung etc.) waren; das beweist, dass sie keine röm. cives sein konnten; Stadtgemeinden mit Bürgerrecht in den Provinzen waren späterhin municipia.

    Die Privilegien sind also nicht nur nicht überall vorhanden, sondern auch marginal. Der Rest ohne Privilegien muss zahlen, was das Zeug hält, und wird ausgeplündert. Dass alle Griechen in Asia gemäß Testament dieses Privileg bekommen resp. behalten haben, das muss man mit Skepsis betrachten.

    Interessant ist auch die röm. Propaganda, die alle Bemühungen des Mithridates schmäht. So muss man sich nur einmal die Charakterisierung des Aristion (Athen) anschauen, die so negativ ist, dass man schwerlich glauben kann, dass sie der zuverlässige Plutarch später so aus neutralen Quellen übernommen hat.
    Geändert von Agesilaos Megas (12.05.2012 um 18:52 Uhr)

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