Zitat von
Eridani
Die Schnüffelpraxis und die Bespitzelung der Mitarbeiter bei Lidl, stand ja seinerzeit überall in den Medien (Kameras an den Kassen und auf dem Klo!). Inzwischen hat die Öffentlichkeit diese Auswüchse des Spätkapitalismus bereits wohl wieder vergessen.
Scientology ist geradezu berüchtigt für seine Ausbeutung und Sklavenabhängigkeit seiner Mitarbeiter! Ein Skandal ersten Ranges!
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Ich habe den Werdegang in den Betrieben, was Lohnzahlung und Verschuldung betrifft, anschaulich seit ca. 2000 verfolgen können. Auch am Beispiel meines Betriebes und besonders dem meiner Frau.
Ungefähr 2003 ging es los; also kurz nach Einführung des Euro, welcher defacto eine Preisverdopplung (oder Lohnhalbierung-wie man's sieht) generierte.
In der Reinigung meiner Frau wurde zunächst noch pünktlich via Konto der Lohn gezahlt; auch wenn er zu der Zeit auch schon gedrückt war (660,-€) für eine 30 Std.Woche. Ein Hungerlohn für einen Alleinstehenden!
Dann hatte der Betrieb Dez.2002 die letzte Weihnachtsfeier (in den darauffolgenden Jahren war kein Geld mehr da)
2003 begann dann der Abstand der Lohnzahlungen immer größer zu werden; der Verzug addierte sich bald auf 2 Monate.
Es wurden illegal 3 russische Büglerinnen eingestellt (über die Bezahlungen dieser Sklavinnen hatte meine Frau nie geredet)
Schließlich, ab 2004 wurde dann garnicht mehr via Konto bezahlt, sondern der Chef kam irgendwann mal, je nach Auftragslage und drückte den Mitarbeiterinnen einen Hunderter in die Hand; manchmal auch zwei!
Durch "Indiskretion" kam die illegale Beschäftigung ans Tageslicht; 2 Polizeieinsatzwagen mit 10 Mann ! , stürmten unangemeldet in den Laden und machten eine Razzia.
Das Ende vom Lied, 2 Russinnen wurden abgeschoben, eine weitere konnte "untertauchen".
Der Chef sollte 50.000.€ Strafe zahlen wegen diesem Vorgang - was er natürlich nicht konnte, im Sommer 2006 wurde der Laden insolvent und ging pleite; meine Frau rutschte in Hartz-IV.
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Ein Nachfolger einer anderen Reinigungskette versuchte es 2008 (nach 2-jährigen Leerstand des Ladens) nochmals, ging aber 2009 ebenfalls pleite.
Jetzt ist ein Vietnamese in dem Laden; auch er hat Probleme, den Laden fortzuführen, obwohl er nur Familienmitglieder beschäftigt! Obwohl er noch andere Fachbereiche nebenbei macht, kommt er gerade so über die Runden.
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Ein Deutscher Blumenhändler in der Nachbarschaft ging ebenfalls pleite - auch dort ist jetzt ein Vietnamese. Er zahlt Schutzgeld!
Diesen kleinen Einblick könnte man auf unseren Bezirk im Großen übertragen, ab 2009 / 2010 setze eine regelrechte Pleitewelle ein. In der Köpenicker Altstadt stehen inzwischen 15 Geschäfte leer.
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