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Thema: Lügt Mephisto in Faust I?

  1. #1
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    Mephisto sagt in Faust I:

    Ein Teil von jener Kraft,
    Die stehts das Böse will und stets das Gute schafft. [...]
    Ich bin der Geist der stets verneint!
    Und das mit Recht; denn alles was entsteht,
    Ist wert dass es zugrund geht;
    Drum besser wär's dass nichts entstüde.
    So ist denn alles was ihr Sünde,
    Zerstörung, kurz das Böse nennt,
    Mein eigentliches Element.
    Ich finde, das Satz "Ich bin der Geist, der stets verneint" klingt ziemlich nihilistisch und die Nihilisten später haben diesen Satz ja auch aufgenommen.
    Der Rest des Textes wiederspricht aber mM eben genau dieser Aussage. Das Böse zu wollen, ist mM nicht nihilistisch, weil der Wunsch zum Bösen das "böse" ja eigentlich erst schafft. Und damit ist das dann mM schaffend und nicht mehr vernichtend. (Auch, wenn es nur etwas "negatives" ist.)
    Außerdem möchte Mephisto Faust ja die (angeblich) "schönen" Seiten am Leben zeigen, und warum tut er das, wenn er (immer) verneint?

    Ich glaube nicht, dass Mephisto ein Nihilist ist. Er steht vielleicht den gängigen Wertevorstellungen oder den Vorstellungen von gut und böse gegenüber, aber er hebt sie ja nicht auf und indem er z. B. einen Pakt mit Faust eingeht, erkennt er ihn ja irgendwie auch an, finde ich.

    Was denkt ihr?

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von pavement
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    hab mal in ner hegelbiographie glesen, dass dieses zitat von mephisto von hegelscher dialektik(goethe und hegel warn ja ganz gut befreundet) beeinflusst ist. hört sich auch plausibel an find ich.
    Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?

    Friedrich Hölderlin

  3. #3
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
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    Die These braucht notwendigerweise eine Antithese.
    Mal darüber nachgedacht?

    Gruß

    KED

  4. #4
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    Gast

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    Original von Klaus E. Daniel
    Die These braucht notwendigerweise eine Antithese.
    Mal darüber nachgedacht?
    Ich verstehe das jetzt nicht genau. Welche These? Die These, dass Mephisto kein Nihilist ist? Ich denke eben, dass er kein Nihilist ist, weil er nicht alle komplett ablehnt/verneint, sondern im Gegenteil teilweise noch schaffend (nicht Werte schaffend) auftritt z. B. in dem er Faust zeigen möchte, welche anderen Seiten das Leben noch hat.
    Die Antithese dazu wäre ja dann, dass Mephisto eben ein Nihilist ist, oder? Das denke ich eben nicht, wobei der Satz "Ich bin der Geist der stets verneint" natürlich ein Argument dafür sein könnte.

  5. #5
    Mitglied Benutzerbild von pavement
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    these=gott/welt, antithese=mephisto.
    Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?

    Friedrich Hölderlin

  6. #6
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
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    Linkspfeil,

    Faust I hadert lästerlich, (bitte Stellen raussuchen) mit Gott. Faust will ausbrechen, da erscheint ihm der gefallene Engel Satan, die Antithese. Sie ist hier literarisch nötig, nicht nur in der Politik.

    Aind Sie damit zufrieden?

    Gruß

    KED

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