Im Winter läuft wieder Wasser in die Wohnung, dieses Mal werden ihnen die Umstände aber gefährlich. Denn wie sich bald herausstellt, ist in der Wohnung über ihnen eingebrochen worden. Um Spuren zu verwischen, hatte der Täter Wasserhähne aufgedreht. Die Zwickauer Polizei hegt den Verdacht, dass ein junger Nachbar am Einbruch beteiligt gewesen sein muss. Der Fall landet bei einem Beamten des Kommissariats 23, Jugendkriminalität.
Was Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt nicht wissen können: Zeitgleich mit dem Wassereinbruch observieren Beamte des Landesamts für Verfassungsschutz Sachsen nur vier Kilometer von der Polenzstraße entfernt den Neonazi André E. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Maik gilt er als Figur, der eine "herausgehobene Position" innerhalb der rechten Szene zugeschrieben wird.
Beide sind als ehemalige Mitglieder der Gruppe "Weiße Bruderschaft Erzgebirge" bekannt geworden. Die Beamten fürchten, André E. könne die Absicht haben, eine neue, "saubere Kameradschaft" aufzubauen. Auf dem Bauch hat E. zwei Wehrmachtspistolen tätowiert, dazwischen einen zerplatzten Schädel und die Worte "Die Jew die" - Stirb, Jude, stirb. Möglichen Kontakten zwischen E. und dem Trio gehen die Leute vom sächsischen Verfassungsschutz nicht nach.
Anfang Januar 2007 steht ein Beamter des Kommissariats 23 im Treppenhaus der Polenzstraße 2, um Beate Zschäpe als Zeugin zu vernehmen. Sie gibt sich dem Polizisten gegenüber als Susann E. aus, die Frau von André E. Sie wolle keine Aussage machen, schon zuvor war sie zu ihrer Vernehmung nicht erschienen. Dafür kommt sie am 11. Januar um 6.30 Uhr mit André E. zur Polizeidirektion. Vieles spricht dafür, dass es sich bei dem Mann um den echten André E. handelte.
Zschäpe alias Susann E. sagt dem Beamten in der Zeugenvernehmung, die Wohnung gehöre nicht ihr, sondern einem Kumpel, der als Lkw-Fahrer im Fernverkehr tätig sei. Sie kümmere sich zusammen mit ihrem Mann um dessen Katzen.
Zschäpe spricht allerdings von "zu Hause" und sagt, dass "wir" Badmöbel gekauft hätten. Dem Beamten fallen die Widersprüche nicht auf. Um 7.15 Uhr enden die Vernehmungen. Zschäpe verlässt das Dienstzimmer mit ihrem angeblichen Gatten - jenem Mann, dem der Verfassungsschutz vor kurzem an den Fersen hing.