Der sogenannte "Sachsensumpf" ist eine bis heute nicht aufgeklärte Affäre in der hochrangige Persönlichkeiten aus Justiz, Politik, Geheimdiensten u.a. in Kinderprostitution, kriminellen Immobiliengeschäften in Sachsen verwickelt sind. Aber auch bei der Verfolgung rechtsextremer Gruppierungen ist die sächsische Justiz ausserordentlich blind wie sich spätestens bei den Untersuchungen zu den Morden des NSU-Trios, Beate Tschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt zeigt.
An die Oberfläche kam die Affäre nachdem die Polizei am 28. Januar 1993 in Leipzig das Bordell "Jasmin" gestürmt hatte. Dort wurden in den Jahren 1992 und 1993 Minderjährige durch Einschüchterung, Schläge und Vergewaltigung zur Prositution gezwungen. Betrieben wurde das Bordell von Martin Kugler der 1994 wegen Menschenhandel in Tateinheit mit Zuhälterei, Förderung der Prostitution und sexuellem Missbrauch von Kindern zu gerade Mal 4 Jahren und 2 Monaten verurteilt wurde.
1989. Steffen Heitmann (CDU - Juristischer Berater der Opposition) stoppt Ermittlungen wegen Verdachts der Strafvereitelung gegen Hein Eggert (CDU). Erst nachdem er sich auch über ein anderes Verfahren berichten ließ und die Informationen an einen Freund im Landtag weitergab wurde er aus dem Verkehr gezogen. Er trat zwar zurück. Der Datenschutzbeauftragte, der die Affäre aufgedeckt hatte, wird anschließend mit einem Verfahren überzogen.
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26. Mai 2011. Ein sächsischer Journalist wollte von einem Richter des Amtsgerichts Weißwasser wissen ob er nebenberuflich Thailand-Reisen organisiert und sich durch den Begriff "Spezialreisen" von seinen Wettbewerbern abgrenzt. Statt einer Antwort bekommt er einen Strafbefehl weil er den Richter beleidigt haben soll. Der Begriff "Spezialreisen" soll demnach den Vorwurf beinhalten dass der Betreffende auf dem Gebiet des Sextourismus tätig wäre.
01. August 2011. Im Spiegel erscheint der Artikel "Sachsen, die Härte des Systems".
Oktober 2011. Karl Nolle attestiert der Dresdner Polizei und Staatsanwaltschaft dass dort Rechtsstaat und Verfassung in Teilen völlig aus dem Ruder gelaufen sind.
15. Dezember 2011. Vor dem Amtsgericht Dresden wird der Prozess gegen die Ex-Zwangsprostituierten wegen Verleumdung eröffnet.
29. März 2012. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) verspricht im Skandal um den fehlerhaften Umgang der Stadt mit sogenannten "herrenlosen Grundstücken" Aufklärung und Schadensersatz. In 565 Fällen hat das Rechtsamt offenbar keine Erbensuche durchgeführt. In 667 Akten wurden Bearbeitungsmägel festgestellt. Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt wegen Verdacht auf Untreue.
13. November 2012. Prozessauftakt in der 12. Strafkammer des Dresdner Landgerichts unter Vorsitz von Richter Martin Schultze-Griebler wegen der Recherchen der Journalisten Thomas Datt und Arndt Ginzel bezüglich dem "Sachsensumpf" in Dresden. Zufällig zeitgleich mit den beiden Zwangsprostituierten, die bei ihrer Aussage bleiben, dass sie hochrangige Leipziger Justizbeamte als Freier wiedererkannt haben.
21. November 2012. Richter Martin Schultze-Griebler erklärt schriftlich in einer "vorläufigen Rechtsauffassung dass sich "die beiden verfahrensgegenständlichen Artikel "im Bereich der zulässigen Verdachtsberichterstattung" bewegt haben.
Bei dem Verfahren der beiden ehemaligen Zwangsprosittuierten wurde dagegen das Verfahren für 4 Wochen ausgesetzt weil die beiden Frauen bei der Gegenüberstellung mit ihrem damaligen Bordellbetreiber zusammengebrochen waren. Sie wurden für verhandlungsunfähig erklärt.