Irland: Vom Problemkind zum Musterknaben
Irland war das Sorgenkind Nummer 1 unter Europas Krisenstaaten. Inzwischen hat sich die Grüne Insel zum Musterknaben gemausert.
von Andrea Martens, Euro am Sonntag, (
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Gerade einmal drei Monate zuvor war der „keltische Tiger“ als erster europäischer Krisenstaat unter den Eurorettungsschirm geschlüpft. Kredite über 67,5 Milliarden Euro hatte die Troika aus Vertretern von Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) zugesagt. Der Grund für das benötigte Hilfspaket, das die Europäische Finanzstabilitätsfazilität (EFSF) bereitstellte: durch die Immobilienkrise gezeichnete Banken und ein Haushaltsdefizit von 32 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Nun scheint er zu dämmern, der neue Tag. Darauf lassen zumindest die jüngsten Zahlen hoffen. Anfang September berechneten EU, EZB und IWF in einem gemeinsamen Lagebericht einen Rückgang des irischen Haushaltsdefizits auf 10,2 Prozent für das laufende Jahr. Zum Vergleich: Die im Rettungsschirm anvisierte Defizitquote liegt bei 10,6 Prozent. In den ersten acht Monaten des Jahres sei es Finanzminister Michael Noonan dank seines konsequenten Sparprogramms und eines erhöhten Einkommensteueraufkommens gelungen, 2,2 Milliarden Euro mehr einzunehmen als im Vorjahreszeitraum. Den Angaben der Nationalen Statistikbehörde Central Statistics Office (CSO) zufolge ist das irische BIP im zweiten Quartal 2011 gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres um 1,6 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum vierten Quartal 2010 verzeichnete Irland einen BIP-Anstieg von 1,9 Prozent. Damit legte die irische Wirtschaft zum ersten Mal seit 2007 in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen zu und weist aktuell EU-weit die schnellste Wachstumsrate nach Estland auf. Zahlen, von denen Griechenlands Premier Papandreou nur träumen kann.
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