Realität und deren Erkennbarkeit: Wo kann man die Grenze ziehen?
Zwei entgegenstehende Grenzaussagen:
1. Die Naturwissenschaft kann die Realität nach und nach erforschen
und schließlich zu 100 % erkennen.
2. Alles ist nur Einbildung, nichts ist in Wahrheit erkennbar.
Beide Grenzaussagen sind eindeutig falsch. Weder kann die Realität irgendwann zu 100 % "erkannt" werden noch ist die Aussage richtig, dass alles nur Einbildung sei und alle Erkenntnisse irgendwann auch umgestoßen und durch neue ersetzt werden.
Es gibt mit Sicherheit Erkenntnisse, die nicht mehr umgestoßen werden, wie etwa, dass die Sonnen im Mittelpunkt der Planetensysteme stehen, dass es Massenanziehung gibt oder dass Sauerstoff und Wasser (Wasser enthält ja auch Sauerstoff) zum Leben notwendig sind. Es ließen sich locker Tausende solcher Erkenntnisse nennen.
Andererseits ist die Aussage, dass alles nur in der Einbildung des Menschen existiert, nicht schlüssig und in etwa vergleichbar mit Aussagen wie "es gibt Gott oder einen über allem stehenden Geist" oder "eine Seele kann unabhängig vom Körper leben bzw. existieren".
Gibt es also die Grenze der Erkennbarkeit der objektiven Realität (denn dass es die Erkennbarkeit gibt, ist wohl unstrittig genauso wie die Existenz einer Realität, einer Wirklichkeit unabhängig von unserer Erkenntnisfähigkeit), und wie kann man diese Grenze finden bzw. definieren?