Zitat von
von Richthofen
Wen erstaunt es, dass Männer die man aus ihrem Beruf, ihren Familien gezogen hat, ihnen Waffen und jede Menge Munition gab, ihnen Propaganda eintrichterte und als Soldaten gegen den Feind hetzte, dass diese Männer langsam verrohten, abstumpften und in manchen Fällen sogar Freude an ihrem Tun verspürten.
Wir alle, nicht nur die Deutschen, sondern die ganze Welt sehen uns gerne als ach so zivilisiert an, wenn aber dann die Männer aus denen wir Soldaten gemacht haben über die Stränge schlagen, gibt es von Kopfschütteln über Lichterkettchen bis zum Den Haager Kriegsverbrecherprozess die ganze Palette an zivilistischen Maßregelungen.
Wer nie Soldat war wird es vielleicht nicht verstehen, aber Krieg ist ein Tier, eine wilde Bestie die von einem Besitz ergreift. Die kann man nicht mit ein paar "Rules of Engegement" zufriedenstellen. Wenn man zuviel Mist gesehen hat, zuviele abgefackelte Kolchosen, zuviele tote Babushkas neben ihrem Vieh, zu oft nächtliches "Urräh" Geschrei gefolgt von einem russischen Strumangriff, dann wird man eben so. Der eine dreht durch, der andere verschließt sich, wieder andere lassen sich von diesem Sog mitziehen. Dass man nicht nach Ende einer Schlacht einfach seine Waffe reinigen kann und gemütlich mit den überlebenden im Unterstand eine rrauchen kann sollte klar sein.
Deshalb verstehe ich auch ehrlich gesagt nicht, warum so viele Historiker, Politker etc ein solches Bohei machen. Was im Krieg passiert, was dort aus ehemals normalen Männern wird, das ist unvermeidlich.
Das ist die sprichwörtliche dunkle Seite der Macht. Sie lässt ein dutzend ehemalige Gymnasiasten, die noch ein halbes Jahr zuvor die Schulbank drückten eine junge Frau vergewaltigen, sie bringt den Schuster dazu, mit seinem Klappspaten einen alten Mann zu erschlagen nur weil der kein Brot rausrücken will, sie bringt einen ehemals professionell klavierspielenden Offizier aus einer adligen Familie dazu, nach einer Schlacht mit seiner Dienstpistole sämtlichen gefangenen Gegnern einem nach dem anderen einen Genickschuss zu verpassen.
Das würden diese Männer niemals im Zivilleben tun. Der Krieg hat diese Seite an ihnen hervorgebracht, die sonst nie nie niemals hervogekommen wäre.