Sich "fremder Inhalte bedienen" ist ein Zug des Menschens.
Es wird einem schwindlig, wenn man an die Ursprünge geht ... und die Frage wird irgendwann mal aus einer rein historischen zu einer archäologischen und dann zu einer reinen philosophischen oder Glaubensfrage.
Aber Deine Aussage zeigt wiederum auf, dass Du das WESEN des Judentums nicht begreifst. An alle, die jetzt laut aufschreien, sie hätten kein Bock auf Judaica-Diplom möchte ich kurz erklären, was ich damit meine. Um das Wesen eines Glaubens zu verstehen, muss man nicht die Religion bis an den letzten Schrift kennen, die wenigsten Christen tun das. Jede Religion bedarf aber eines bestimmten Blickwinkels, wenn man mit den Augen dieser Religion AUF die Welt blicken möchte, nicht umgekehrt, denn um eine Religion/einen Glauben von Außen zu betrachten genügt ein gelangweilter Kaufhof-Vitrinen-Blick.
Als Atheist kann man sich diesen seltenen Luxus des Blickes AUS DER RELIGION HERAUS gestatten.
Aber nun zu Deiner Aussage - der Satz, Juden hätten am Ende Thora als ihr Eigenwerk der Welt vorgestellt, ist vollkommen absurd.
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Die Frage ist sehr schwer für mich zu beantworten. Aber nur kurz und in Stichworten: wenn ich über das Thema nachdenke, gehe ich in meinen Überlegungen davon aus, dass es die Orthodoxen sein werden, die in der nahen Zukunft die Mehrheit der Juden darstellen werden. Das bedeutet den gewissen Untergang ... nicht des jüdischen Volkes, sondern der ashkenasisch-laizistischen Kultur, Tradition und Selbstverständnisses.Und diese traurige Annahme hindert mich eben den Standpunkt zu vertreten, den ich sonst in Bezug zu allen Orthodoxen der Welt vertrete: die Orthodoxen eben ihren Kack weitermachen zu lassen, ihnen aber alle Subsidien/Vergünstigungen zu streichen und peinlichst auf die Trennung des Staates und Religion zu achten.