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Thema: Hat Preußen Deutschland zerstört ?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Westpreußin Benutzerbild von AnastasiaNatalja
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    Standard Hat Preußen Deutschland zerstört ?

    Beileibe ist das selbstverständlich nicht meine Meinung, aber nun trifft es sich, dass ich in den unendlichen Weiten des Internets auf jemanden gestoßen bin, der diese Meinung vertritt. Er meint, dass Preußen Deutschland verraten hat und deswegen zitiere ich ihn einfach mal :

    "Warum hat Preußen dann alleine (mit Italien) gegen Österreich, Sachsen, Hannover, Bayern, Württemberg, Hessen, Baden, sowie zahlrreiche andere Kleinstaaten kämpften ?Die Deutschen "Verbündeten" wurden durch Androhung von Annex"tion in den Krieg gepresst oder hatten selber keine Truppen.

    Man sieht also Preußen war selber gar nicht stark genug, sondern hat niederträchtig die Italiener gekauft und damit Österreich abgelenkt wird. Als der Verrat erfolg hatte, wurde Deutschland in Großpreußen, Österreich, Liechtenstein und Luxemburg gespalten. Diese Spaltung sorgte dafür, dass Deutschland insgesamt geschwächt wurde und von nun an unter der Vormundschaft der niederträchtigen Hohenzollern und ihrer Schlange Bismarck stand.
    Dies sorgte wahrscheinlich dafür, dass Preußen 1888 Friedrich III. genommen und die Verräter mit dem Krüppelkaiser verflucht wurde, der Deutschland in den Untergang von 1914 führte.

    Man sieht also: Den Preußen verdanken wir, dass Deutschland Republik wurde, dass der militaristische Beamtenstaat, sich daraufhin den Nazis unterwarft. Aber die Allierten haben glücklicherweise dieses Krebsgeschwür der Zwietracht und Herrschsucht von der Erde entfernt.
    Und wenn in Deutschland wieder der Glanz der Monarchie erstrahlt, dann wird Preußen nur noch eine unangenehme Erinnerung sein. "

    Kurz gefasst, er sieht das Übel im preußisch-österreichischen Krieg über die Vorherrschaft und gibt Preußen die Schuld an jenem Krieg.

    Was denkt ihr darüber ?
    "Wenn die Deutschen zusammenhalten, so schlagen sie den Teufel aus der Hölle!"- Otto von Bismarck

    "Journalisten: die Geburtshelfer und Totengräber der Zeit." -Karl Ferdinand Gutzkow

  2. #2
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    Standard AW: Hat Preußen Deutschland zerstört ?

    spontan kommt mir der gedanke, daß es andersrum war, daß nämlich deutschland preussen zerstört hat. preussen war nicht national-, sondern rationalstaat. indem es in deutschland aufging gab es diesen wesenskern auf. preussen wäre demnach 1871 untergegangen.

  3. #3
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    Standard AW: Hat Preußen Deutschland zerstört ?

    Zitat Zitat von hephland Beitrag anzeigen
    spontan kommt mir der gedanke, daß es andersrum war, daß nämlich deutschland preussen zerstört hat. preussen war nicht national-, sondern rationalstaat.
    Zweckrational unter etatistischer und vorranig militaristischer Prämisse.
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  4. #4
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: Hat Preußen Deutschland zerstört ?

    Zitat Zitat von hephland Beitrag anzeigen
    spontan kommt mir der gedanke, daß es andersrum war, daß nämlich deutschland preussen zerstört hat. preussen war nicht national-, sondern rationalstaat. indem es in deutschland aufging gab es diesen wesenskern auf. preussen wäre demnach 1871 untergegangen.
    Nein, so kommt das nicht hin. Während die Bundesländer heute doch vom Gewicht näher beieinader liegen, war Preußen damals der eindeutig vorherrschende Teilstaat und verfügte über mehr als die Hälfte des Staatsgebiets. Das Staatsoberhaupt, der Kaiser, war immer ein preußischer König und die Verfassung war eine, die von Preußen entworfen war.


    Freiheit oder AfD!

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  5. #5
    GESPERRT
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    Standard AW: Hat Preußen Deutschland zerstört ?

    Bin diesem Blödsinn vor Jahren im Politikforum gegenüber begegnet. Wie kann Preußen Deutschland zerstören, wenn es ein Teil, sogar der größte, von Deutschland ist?

    Demnach haben die US-Nordstaaten auch die USA zerstört oder Zentralfrankreich das ganze Frankreich. Die Gebietsverluste, die sich ergeben haben, waren Folge der feindlichen Einkreisung, was unter den gegebenen Umständen schwer zu vermeiden gewesen war.

    Napoleon III. wollte dafür, daß er im preußisch-österreichischen Krieg (Königgrätz) nicht militärisch-parteiisch eingegriffen hat wie die NATO momentan in Libyen das linke Rheinufer als *Entschädigung* haben, und Zar Nikolaus brachte Bismarck gegenüber die Frechheit zustande, dafür, daß Rußland sich die deutsche Einigung vom Logenplatz aus angesehen hat, zum Dank die Abtretung Nordschleswigs zu fordern, und daß das neue Deutsche Reich gefälligst für russische Interessen gegen die Türkei in den Krieg ziehen soll.

  6. #6
    Tod den Eliten Benutzerbild von Rikimer
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    Standard AW: Hat Preußen Deutschland zerstört ?

    Haette es Preusse nicht gegeben, Deutschland waere vermutlich weit frueher von seinen Feinden vernichtet worden.

    MfG

    Rikimer
    „Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, doch dem Volke zum Spott! Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk, dann gnade Euch Gott!“
    (Theodor Körner 1791-1813)

  7. #7
    Audentes fortuna iuvat Benutzerbild von Gryphus
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    Standard AW: Hat Preußen Deutschland zerstört ?

    Die Kleinstaaterei war für Deutschland weitaus gefährlicher, als die preußische Dominanz über das Reich die seit 1871 eingesetzt hatte. Die andere Seite der Medaille ist aber, dass Preußens oder um genauer zu sein Bismarcks Dominanzfetisch dazu geführt hat, dass die Reichseinigung unter Ausschluß Österreichs erfolgte und sie somit kein wirklicher Prozeß nationalen Charakters, sondern ein preußisches Machtkalkül war, welches zu verantworten hatte, dass eine preußische Hegemonie innerhalb Kleindeutschlands einer militärisch-ökonomischen Hegemonie Großdeutschlands in Zentraleuropa vorgezogen worden ist. Und bewertet man dieses Problem auch hier nicht nur politisch, sondern idealistisch, hat man 1871 bedauerlicherweise einem Volk für sehr lange Zeit das Los zu Teil werden lassen, in 2 unterschiedlichen Staaten leben zu müssen und somit einmal mehr der wundervollen Schaffenskraft aller Deutschen einen Stein in den Weg gelegt.
    Geändert von Gryphus (21.05.2011 um 18:43 Uhr)
    "Dem modernen Menschen ist es gleichgültig, in seinem Leben keine Freiheit zu finden, wenn er sie in den Reden jener verherrlicht findet, die ihn unterdrücken." - Nicolás Gómez Dávila

  8. #8
    GESPERRT
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    Standard AW: Hat Preußen Deutschland zerstört ?

    Zitat Zitat von Gryphus Beitrag anzeigen
    Die Kleinstaaterei war für Deutschland weitaus gefährlicher, als die preußische Dominanz über das Reich die seit 1871 eingesetzt hatte.
    Sehr gut. Die Kleinstaaterei war eine Folge des von Kardinal Richelieu diktierten westfälischen Friedens. Frankreich hat mit kalter Absicht Deutschland zerteilt, um es auf Dauer unten zu halten.

    Zitat Zitat von Gryphus Beitrag anzeigen
    Die andere Seite der Medaille ist aber, dass Preußens oder um genauer zu sein Bismarcks Dominanzfetisch dazu geführt hat, dass die Reichseinigung unter Ausschluß Österreichs erfolgte und sie somit kein wirklicher Prozeß nationalen Charakters war, sondern ein preußisches Machtkalkül war, welches zu verantworten hatte, dass eine preußische Hegemonie innerhalb Kleindeutschlands einer militärisch-ökonomischen Hegemonie Großdeutschlands in Zentraleuropa vorgezogen worden ist. Und bewertet man dieses Problem auch hier nicht nur politisch, sondern idealistisch, hat man 1871 bedauerlicherweise einem Volk für sehr lange Zeit das Los zu Teil werden lassen, in 2 unterschiedlichen Staaten leben zu müssen und somit einmal mehr der wundervollen Schaffenskraft aller Deutschen einen Stein in den Weg gelegt.
    Bismarcks Dominanzfetisch ist eine freche Lüge! (Kein Vorwurf an Dich, Gryphus, wenn Du auf die Lügenpropaganda der Sieger hereinfällst).

    Das Gegenteil ist richig! Bismarck war ein Diplomat mit dem Fingerspitzengefühl eines Schönheitschirurgen. Würdest Du seine politische Korrespondenz auch nur ein wenig kennen, stiege Dir die Schamröte ins Gesicht, was Du gerade im guten Glauben an die Richtigkeit der Geschichtsschreibung geschrieben hast.

    Bevor ich mich in die Sache vertieft habe, dachte in in dem Punkt so wie Du, weshalb Du mir bitte glaubst wenn ich sage, daß Dich deshalb kein Vorwurf trifft.

    Probleme mit Bismarcks Reichsgründung hatten weder Deutsche noch Österreicher, sondern ausschließlich das feindliche Ausland, allen voran Großbritannien und Frankreich aber auch - das kann ich Dir jetzt nicht ersparen - das Rußland unter Gortschakow und Dimitrij Milutin.

    Diese beiden Ratten haben schon in den 1879er-Jahren eine unverschämte Forderung nach der anderen an Deutschland gestellt, mit einem russisch-französischen Einkreisungskrieg gezündelt, Deutschland in London übelst als Aggressor verleumdet, der demnächst Holland (sic!) überfallen will, den Zaren aufgehetzt und eine ekelhafte Medienhetze losgetreten.

    Es sei auch gesagt, daß es in der Person von Graf Schuwalow und des jüdischen russischen Außenministers Nikolai Karlowitsch Giers Vertreter einer konstruktiven Zusammenarbeit gegeben hat, die ich mir für beide Völker so sehr wünsche.

  9. #9
    Westpreußin Benutzerbild von AnastasiaNatalja
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    Standard AW: Hat Preußen Deutschland zerstört ?

    Zitat Zitat von Brutus Beitrag anzeigen
    Sehr gut. Die Kleinstaaterei war eine Folge des von Kardinal Richelieu diktierten westfälischen Friedens. Frankreich hat mit kalter Absicht Deutschland zerteilt, um es auf Dauer unten zu halten.
    Kardinal Richelieu starb doch schon 6 Jahre vor dem Westfälischen Frieden ?!

    Geht die Kleinstaaterei nicht eher auf die vielen dt. Volksstämme, das Feudalsystem,das Reisekaisertum, den Fakt, dass bis zur Neuzeit kein Adelshaus eine dauerhafte Dominanz über das Reich erlangen konnte zurück ?Oder weiß ich da was nicht ??(
    "Wenn die Deutschen zusammenhalten, so schlagen sie den Teufel aus der Hölle!"- Otto von Bismarck

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  10. #10
    GESPERRT
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    Standard AW: Hat Preußen Deutschland zerstört ?

    Zitat Zitat von AnastasiaNatalja Beitrag anzeigen
    Kardinal Richelieu starb doch schon 6 Jahre vor dem Westfälischen Frieden ?! Geht die Kleinstaaterei nicht eher auf die vielen dt. Volksstämme, das Feudalsystem,das Reisekaisertum, den Fakt, dass bis zur Neuzeit kein Adelshaus eine dauerhafte Dominanz über das Reich erlangen konnte zurück ?Oder weiß ich da was nicht ??(
    Du jagst mir einen sauberen Schrecken ein. Ich schreib' doch keinen Unsinn? Aber Kardinal Richelieu ist tatsächlich schon 1642, sechs Jahre vor dem Ende des 30jährigen Krieges gestorben. In dem Punkt liegst Du richtig.

    Trotzdem war meine Darstellung nicht ganz falsch.

    Im Westfälischen Frieden von 1648 triumphierte die von seinem Nachfolger, Kardinal Mazarin, fortgesetzte Politik Richelieus; gegen den ohnmächtigen Protest des Papstes. Alles in allem war Richelieu jedoch ein herausragender Staatsmann, vielseitig interessiert, Gründer der Académie française und überdies in der persönlichen Frömmigkeit über jeden Zweifel erhaben, wenn auch als Theologe unbedeutend. Er verfasste allerdings eine Apologie des Katholizismus.

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    Die Leitung der französischen Politik lag zwischen 1624 und 1661 nacheinander in den Händen der Kardinäle Richelieu (1585-1642) und Mazarin (1602-1661).

    Richelieu, der innenpolitisch die Hugenotten und den gegn die Krone frondierenden Hochadel bekämpfte und damit den Grundstein für den Absolutismus Ludwigs XIV. legte, sah sein außenpolitsches Hauptziel im Widerstand gegen die Habsburger, die Frankreich im Süden (Spanien) und Norden (Niederlande) umklammerten und im Reich den Kaiser stellten. Daher verbündete er sich 1631 ohne konfessionelle Bedenken mit dem Schwedenkönig Gustav Adolf, dem Haupt der protestantischen Union. Er setzte nach des Königs Tod 1632 alle Machtmittel Frankreichs gegen die Habsburger und den Kaiser ein und verhinderte so den Sieg der kaiserlich-katholischen Seite im Dreißigjährigen Krieg. Die noch von Richelieu 1641 eingeleiteten Friedensverhandlungen brachte sein Nachfolger im Westfälischen Frieden 1648 zu einem für Frankreich günstigen Abschluß: Die Schwächung der Reichsinstanzen und die Stärkung der Territorialgewalten besiegelten die Vormachtstellung Frankreichs. Die Schwächung des Reiches blieb eine der Maximen französischer Außenpolitik auch in den folgenden Jahrhunderten.

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    Ergänzung:
    1648 beendete der Westfälische Friede den Dreißigjährigen Krieg und begründete ein neues politisches System in Europa. Auch der Achtzigjährige Krieg der Niederländer um ihre Unabhängigkeit wurde mit ihm beendet. Er bedeutet ein Ende des langandauernden Konflikts zwischen den katholischen und den protestantischen Kräften.

    Er schränkte die kaiserliche Macht zugunsten der Reichsstände ein und schrieb die Zersplitterung des deutschen Reiches in praktisch souveräne Einzelstaaten fest wodurch das Reich als Ganzes bis zu seinem Ende 1806 ein Machtvakuum blieb. Daneben erkannte der westfälische Friede völkerrrechtlich die staatliche Unabhängigkeit der Generalstaaten und der Eidgenossenschaft an.

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    Geändert von Brutus (22.05.2011 um 15:40 Uhr)

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