ie verwies auf Tausende von Palästinensern, die ohne Anklage und ohne Urteil in israelischen Gefängnissen festgehalten werden und stellte die Frage: Warum? Durch Milliardengeschenke würden die Amerikaner die israelischen Politiker vorsichtig an den Verhandlungstisch zurückholen wollen. Sie kritisierte die kategorische Ausübung des Veto-Rechts vor den Vereinten Nationen bei jedem Antrag, der die Interessen der Araber vertrat. Und als einzige Zusage von israelischer Seite käme die dreimonatige Unterbrechung einer Fortführung der Besiedelung palästinensischer Gebiete. Wörtlich fügte sie hinzu:
„Was soll denn das? Die geben den Laden ab, so wie es Reagan und jeder andere Präsident auch getan hat. Warum muss man Leute bestechen, dass sie das Richtige tun? Ich möchte nicht, dass meine Regierung irgend jemanden besticht. Ich möchte, dass sie Forderungen stellt.
Stoppt diese Hilfe für Israel, solange sie dort Leute umbringen.“
Persönliche Abneigung gegen Juden empfinde sie keineswegs. Sie betrachte sie als wunderbare und tiefsinnige Menschen. Aus ihren Reihen stammten die ersten Bürgerrechts-Bewegungen.
Sie machte klar, dass sie nicht anti-jüdisch, sondern anti-zionistisch sei.
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Das Gemetzel an Juden war mit dem Zweiten Weltkrieg zu Ende. Ich hatte zwei Brüder und eine Menge Verwandte, die in diesem Krieg gegen Hitler gekämpft haben. Wir haben daran geglaubt. Jede amerikanische Familie war an diesem Kampf beteiligt. Aber seit damals sind sie befreit. Und trotzdem spielen sie ihre Opferrolle weiter.
Die Amerikaner wissen nicht, dass die israelischen Lobbyisten sie in den Glauben gedrängt haben, dass jeder Jude für immer ein verfolgtes Oper sei – während sie die Palästinenser zu Opfern machen.“
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Hier kam Interviewer Hochman zum Kern. Er sprach Helen Thomas auf eine Rede an, die sie im Dezember des Vorjahres vor arabischem Publikum gehalten hatte, und in der sie erklärte, dass ihrer Meinung nach der amerikanische Kongress, das Weiße Haus, Hollywood und die Wallstreet im Besitz von Zionisten seien.
„Stehen Sie zu dieser Behauptung?“, formulierte er seine Frage direkt.
„Ja, das tue ich!“, gab sie unmissverständlich zur Antwort. „Ich weiß, es war entsetzlich, aber ich weiß auch, dass es der Wahrheit entspricht! Sagen Sie mir, dass es nicht wahr ist und ich werde glücklich sein, wenn Sie es widerlegen können. Ich sage einfach, dass sie über Macht verfügen, und sie haben Macht in jeder Richtung.“
David Hochman wurde noch direkter: „Diese Klischeevorstellung jüdischer Kontrolle gibt es seit über hundert Jahren.
Glauben Sie tatsächlich dass in diesem Land eine geheime jüdische Verschwörung am Werk ist?“
„Das ist kein Geheimnis. Es ist sehr offen. Was meinen Sie mit Geheimnis?“, kam zurück.