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Thema: WJC-Boykottaufruf Polens und die Antworten dazu

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Candymaker
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    Standard WJC-Boykottaufruf Polens und die Antworten dazu

    Kommentierend den Apell eines Vertreters des Jüdischen Weltkongresses zum Wirtschaftsboykott Polens, antwortet Polens Außenminister Radoslaw Sikorski.

    Wir unterscheiden nicht bei unserem Restitutionsprozess; unsere Gerichte wissen nicht einmal, welchen Glauben oder Volkszugehörigkeit jemand hat und soweit ich weiß, endeten bereits hunderte Fälle mit der Rückgabe von ehemaligem Besitz und Entschädigungen. Unser Standpunkt zum Thema hat sich nicht geändert, wir ermutigen nach wie vor zum Beschreiten der vorgesehenen Rechtswege, welche allen offen stehen, unabhängig von ihrer Volkszugehörigkeit oder ihrem Glauben - sagte Sikorski Medienvertretern in Brüssel, auf einem Treffen mit Chefdiplomatin Catherine Ashton.

    Sikorski betonte, dass das Polnische Außenministerium nur direkte Beziehungen mit Staaten unterhält, nicht mit dem WJC, allerdings sei er auch Bevollmächtigter der Regierung in Bezug auf die Beziehungen der jüdischen Diaspora. Er bekräftigte seine Überzeugung, dass in dieser Sache Minister Wladyslaw Bartoszewski eine kompetentes Wort ergreift.

    Der Vertreter des WJC, Menachem Rosensaft hatte in einem Artikel, welcher auf der Seite des WJC zu finden war und auch davor, am 28 März in der New Yorker "Jewish Week" die jüdische Gemeinschaft zu einem Wirtschaftboykott Polens aufgerufen, in welcher er dazu aufrief, sämtliche Dollars aus dem Tourismus und anderen Wirtschaftsbereichen aus Polen abzuziehen.
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    Sikorski betonte Mitte März auch, dass Polen bereits sehr gewissenhaft, sämtliche kommunalen Eigentümer der jüdischen Gemeinden zurückgegeben hat, wenn es aber um das private Eigentum von Staatsbürgern anderer Länder gehe, so habe Polen ebenfalls schon in den 60 er Jahren stellvertretende Entschädigungsverträge, darunter auch mit den USA unterschrieben. Er antwortete damit auf den Apell von Michael Schneider von WJC, welcher von Vertretern des US-Departament of State unterstützt wurde.

    Rosensaft betonte jedoch, dass diese Entschädigungsverträge ausschließlich die Personen betreffen, welche zum Zeitpunkt ihrer Unterschrift bereits amerikanische Staatsbürger waren, aber nicht derer, die sie erst einige Zeit später bekamen.


    Prof. Bohdan Szklarski, Amerykanist vom Collegium Civitas in Warschau, warnte jedoch, dass man sich in jüdischen Fragen stets vorsichtig und bedächtig auszudrücken habe. Die jüdische Frage ist ein delikates Thema, in etwa so sensibel wie die Frage der Rechte der Frau oder anderen Minderheiten, denn in den jüdischen Organisationen säßen auch Radikale, welche auf jedes unbedachte Wort äußerst scharf reagieren.

    Prof. Edward Haliżak, Direktor des Instytuts für Internationale Beziehungen meint: In der letzten Zeit findet eine Radikalisierung der Anklagen in Richtung Polen statt. Es darf keine Rede sein, von einer Kollektivverantwortung. Konkrete Fälle, dort wo Dokumente existieren und es Erben gibt, sollten vor polnischen Gerichten entschieden werden.

    Seiner Meinung nach, werden hier die Verursacher des Holocaust, nämlich das Hitlerregime und Polen auf genau die gleiche Stufe gestellt, was inhaltlich und moralisch nicht zulässig ist.
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    Das polnische Schatzamt informierte am 10.März, dass das Projekt des Gesetzes einer Reprivatisierung von Indiviualeigentum vorbereitet ist, jedoch aus Gründen der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise und gegenwärtig großer finanzieller Belastungen, welche aus diesem Gesetz hervorgehen würden, gegenwärtig noch nicht ausgeführt werden kann. Laut dem Ressort würde die Regelung zu einem sprunghaften Anstieg der öffentlichen Verschuldung von 18 Millarden Zloty = 4,5 Mrd. Euro führen. Die Sache bezieht sich auf ehemalige Eigentümer, welche ihre Immobilien im Zuge einer Nationalisierung in den Jahren von 1944 bis 1962 verloren. Die Vorarbeiten zu diesem Gesetz dauern nun seit 2008 an.
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    Auch die Regierung der USA sei “schwer enttäuscht” über die Haltung Polens, erklärte Stuart Eizenstat, Berater der US-Regierung in mit dem Holocaust verbundenen Fragen zu jüdischem Vermögen.
    Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski wies die Kritik zurück. Er erklärte vor Journalisten in Brüssel, dass die polnischen Regelungen zur Rückgabe von Eigentum alle ehemaligen Eigentümer, nicht nur Menschen jüdischer Abstammung, beträfen. Alle hätten die Möglichkeit, auch ohne bestehendes Entschädigungsgesetz den Gerichtsweg einzuschlagen. Dem Radiosender “Trojka” sagte Sikorski, die Unterstützung der US-Regierung für die jüdischen Belange komme “etwas verspätet”. Seiner Ansicht nach hätten die USA den polnischen Juden während des Zweiten Weltkrieges helfen sollen. “Ein guter Zeitpunkt wären die Jahre 1943 und 1944 gewesen”, so Sikorski.
    Der Oberrabbiner der orthodoxen jüdischen Gemeinde in Polen, Michael Schudrich, lehnte die Entscheidung der polnischen Regierung ebenfalls ab. Er distanzierte sich aber vom Boykottaufruf gegen Polen. “Ich bin eher für eine Herangehensweise, bei der wir diskutieren”, erklärte Schudrich gegenüber Radio ZET.
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    Geändert von Candymaker (01.04.2011 um 22:27 Uhr)
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  2. #2
    Österreicher Benutzerbild von frodo
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    Standard AW: WJC-Boykottaufruf Polens und die Antworten dazu

    Es kann nie Versöhnung und Frieden geben, wenn man nicht einen Schlussstrich zieht. Das bezieht sich auf alle die Unrecht erlitten und die die es ihnen angetan haben.
    Die Zeit heilt alle Wunden.
    Dies dürfte wohl hier nicht gelten. Ich bin trotzdem der Meinung das 66 Jahre nach Kriegsende keine Forderungen mehr gestellt werden sollten. Rückgabe ist größtenteils nicht mehr möglich, Entschädigungszahlungen würden Polen überfordern.
    Darum: Vergeben aber nicht vergessen, keine Boykottaufrufe sondern Versöhnungsgesten.

  3. #3
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    Standard AW: WJC-Boykottaufruf Polens und die Antworten dazu

    Polen sollte das Anliegen der Palästinenser um eine Entschädigung für Mord, Vertreibung und ethnische Lösung unterstützen.

    Polen sollte auch die Tötung hunderter arabischer Kinder beim letzten Gaza-Angriff zur Sprache bringen.

    Auf keinen Fall sollte sich Polen einschüchtern lassen. Das führt dann zu noch größeren und unverschämteren Forderungen.
    Geändert von Bettmaen (07.04.2011 um 15:07 Uhr)
    Angebot und Nachfrage...das ist es, worauf ihr Menschen des nächsten Jahrhunderts stolz sein werdet. Friedrich Nietzsche

  4. #4
    endlich zuhause Benutzerbild von Sprecher
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    Standard AW: WJC-Boykottaufruf Polens und die Antworten dazu

    Zitat Zitat von Bettmaen Beitrag anzeigen
    Polen sollte das Anliegen der Palästinenser um eine Entschädigung für Mord, Vertreibung und ethnische Lösung unterstützen.

    .
    Würde ein bißchen komisch wirken wenn ausgerechnet ein Vertreiberstaat wie Polen sich für Vertriebene einsetzt.

  5. #5
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    Standard AW: WJC-Boykottaufruf Polens und die Antworten dazu

    Das wird Teuer....der WJC ist unter einer Milliarde zu keinem Zugeständnis bereit.


    *Menachem Rosensaft, Geldgeiler Parasitärer Anwalt oder nur Gäubiger Zionist?*

  6. #6
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    Standard AW: WJC-Boykottaufruf Polens und die Antworten dazu

    Zitat Zitat von Sprecher Beitrag anzeigen
    Würde ein bißchen komisch wirken wenn ausgerechnet ein Vertreiberstaat wie Polen sich für Vertriebene einsetzt.
    Ein bißchen Chuzpe schadet in der Politik nie, janz 'm Gegenteil.
    Angebot und Nachfrage...das ist es, worauf ihr Menschen des nächsten Jahrhunderts stolz sein werdet. Friedrich Nietzsche

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