Die schon seit Jahren kriselnde Frankfurter Rundschau, die mal von Hessen unter Roland Koch mit einer Landesbürgschaft unterstützt und dann von einer SPD-Holding übernommen wurde, bis schließlich DuMont die Mehrheitsanteile erworben hatte (Was für ein Weg...), steht jetzt mehr oder weniger vor dem Aus und abgesehen vom Regionalteil werden ihre Artikel wohl bald gänzlich von der DuMont-Redaktionsgemeinschaft in Berlin fabriziert, die auch die Berliner Zeitung, den Kölner Stadtanzeiger und die Mitteldeutsche Zeitung beliefert.
[Links nur für registrierte Nutzer]Um das Minus - 2010 noch in der Region von rund 16 Millionen Euro - in den Griff zu bekommen, soll sie de facto ihre überregionale Berichterstattung, den sogenannten Zeitungsmantel, abgeben. Was bleibt, sind die Regionalteile fürs Rhein-Main-Gebiet.
Dazu wird nun offenbar die DuMont-Redaktionsgemeinschaft (ReGe) aufgestockt, die bereits heute weite Teile der Politik- und Wirtschaftsberichterstattung für die FR und die ebenfalls zum Kölner DuMont-Konzern gehörende Berliner Zeitung liefert. DuMont hatte die FR 2006 mehrheitlich übernommen, weiterer Gesellschafter ist die SPD-Presseholding DDVG.
[Links nur für registrierte Nutzer]"Unabhängige Tageszeitung" steht jeden Tag auf der ersten Seite der Frankfurter Rundschau (FR). Wie lange diese Beschreibung noch gilt, ist allerdings fraglich. [Ob diese Beschreibung erst seit jetzt nicht mehr gilt allerdings auch; Marc]
Die überregionale Berichterstattung der Zeitung, das bestätigten am Mittwoch mehrere an ihrem Umbau beteiligte Personen, soll künftig komplett in der Hauptstadt bei der Berliner Zeitung gebündelt werden, die ebenfalls zur Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg gehört. Die dort ansässige "DuMont Redaktionsgemeinschaft" beliefert das Blatt - wie den Kölner Stadtanzeiger und die Mitteldeutsche Zeitung - bereits seit vergangenem Jahr mit politischen Berichten von bundespolitischer Bedeutung.
Nun sollen auch die Blattmacher aus Wirtschaft, Feuilleton und Sportteil der FR in Berlin arbeiten. Beide, Berliner Zeitung und Rundschau, werden dafür eine gemeinsame Organisationsstruktur bekommen, heißt es, mit einer Spitze, die sich wohl aus den jetzigen Chefredaktionen zusammensetzen wird. Am bisherigen Hauptsitz der FR, dem nach dem früheren Chefredakteur und Herausgeber benannten Karl-Gerold-Platz, verbleiben demnach nur der Lokalteil und Autoren der anderen Ressorts.
Schöne neue Medien-Welt: die zentralisierte Einheitsfabrik für Nachrichten liefert das gleiche Pressfleisch, aber hier und dort bestimmt mal mit ein wenig "Eigenständigkeit" garniert. (Im KSTA darf sogar Tobias Kaufmann von der Achse des Guten schreiben und die FR bleibt bestimmt "linksliberal".)
News sind halt ein Stahlbad (und alles andere fragwürdige Quellen.)