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Thema: Goll-Affäre ... Paul Celan und das Nachkriegsdeutschland in der Literatur

  1. #11
    Mitglied Benutzerbild von Weiter_Himmel
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    Standard AW: Goll-Affäre ... Paul Celan und das Nachkriegsdeutschland in der Literatur

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Es geht nicht darum, wer diesen Vorwurf erhoben hat, sondern wie er aufgenommen wurde.

    Servus umananda
    Ja und wie wurde er aufgenommen?Ich kann dazu leider nichts finden und selber weiß ich ebend nicht.
    Verbietet Signaturen!!!

  2. #12
    Benutzerbild von sisyphos
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    Standard AW: Goll-Affäre ... Paul Celan und das Nachkriegsdeutschland in der Literatur

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Wer Gottfried Benn gelesen hat ... und seine Essays kennt, hat keine Probleme mit ihm. Ich schätze ihn als großen deutschen Dichter ... ganz gleich woran man sich laben mag.

    Servus umananda
    Sagen wir, politisch-weltanschaulich gesehen, halte ich Benn für einen großen Opportunisten ... zwar hat er gegen Ende des Zweiten Weltkrieges den NS als kulturfeindlich treffend erkannt, aber ein so feinsinniger Dichter spürt, wenn die Zeit sich im Umbruch befindet ( wobei ich kein Benn-Experte bin, das ist meine bisherige Einschätzung )... aber nunja, er war eben ein Dichter und Politik sollte da nicht unbedingt seine Angelegenheit sein. Das schmälert nicht sein Meisterwerk ...

  3. #13
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Goll-Affäre ... Paul Celan und das Nachkriegsdeutschland in der Literatur

    Zitat Zitat von sisyphos Beitrag anzeigen
    Sagen wir politisch-weltanschaulich gesehen halte ich Benn für einen großen Opportunisten ... zwar hat er gegen Ende des Zweiten Weltkrieges den NS als kulturfeindlich treffend erkannt, aber ein so feinsinniger Dichter spürt, wenn die Zeit sich im Umbruch befindet ( wobei ich kein Benn-Experte bin, das ist meine bisherige Einschätzung )... aber nunja, er war eben ein Dichter und Politik sollte da nicht unbedingt seine Angelegenheit sein.
    Wer groß denkt, kann groß irren ... sagte Martin Heidegger, als er auf seine Verstrickungen angesprochen wurde.

    Servus umananda


    Überzeugen ist unfruchtbar.

    Walter Benjamin
    (1892 - 1940)

  4. #14
    Benutzerbild von sisyphos
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    Standard AW: Goll-Affäre ... Paul Celan und das Nachkriegsdeutschland in der Literatur

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Wer groß denkt, kann groß irren ... sagte Martin Heidegger, als er auf seine Verstrickungen angesprochen wurde.

    Servus umananda
    Immerhin ... wer zu solchen Geständnissen fähig ist, dem kann man die Anerkennung nicht verwehren. Ich wünsche eine gute Nacht ...

  5. #15
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    Standard AW: Goll-Affäre ... Paul Celan und das Nachkriegsdeutschland in der Literatur

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Gottfried Benn hat nur einen Nachteil ... er ist kein Jude. Und die guten Deutschen sind immer nur dann mutig, wenn sie einen nichtjüdischen Dichter oder Philosophen verunglimpfen können. Paul Celan wird heute tatsächlich gefeiert ... aber er hat es nicht mehr erleben dürfen. Einen Freitod kann man nicht mehr rückgängig machen.

    Es war übrigens Martin Heidegger ... der den Juden Paul Celan in jener Zeit schätzte und auch einlud. Seltsame Blüten wachsen manchmal im Bereich der Dichtung. Übrigens schätze ich die drei Genannten gleichermaßen als geniale Sprachtiere ...

    Servus umananda
    Übrigens schätze ich die drei Genannten gleichermaßen als geniale Sprachtiere ...
    Dampfplaudertier!

  6. #16
    Klimaschurke Benutzerbild von mabac
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    Standard AW: Goll-Affäre ... Paul Celan und das Nachkriegsdeutschland in der Literatur

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Gottfried Benn hat nur einen Nachteil ... er ist kein Jude. Und die guten Deutschen sind immer nur dann mutig, wenn sie einen nichtjüdischen Dichter oder Philosophen verunglimpfen können. Paul Celan wird heute tatsächlich gefeiert ... aber er hat es nicht mehr erleben dürfen. Einen Freitod kann man nicht mehr rückgängig machen.
    Häh, Benn hat Celan verunglimpft? Verwechseln Sie vielleicht Celan mit Celine?
    Egal!

    Beide Parteien in der Affäre waren deutlich philosemitisch, die die hinter Claire Goll standen, wie die die hinter Paul Celan standen.
    Und er wurde schon zu Lebzeiten genügend gefeiert, immerhin bekam er 1960 den Büchnerpreis.

    In diese Sache, die eigentlich nur die deutsche philosemitische Literaturszene betraf, Antisemitismus hineininterpretieren wollen, ist völlig lächerlich.
    Die (west)deutsche Nachkriegsliteratur-Szene war weitgehend nämlich philosemitisch, bis hin zur Lächerlichkeit.

    Lächerlich war z.B. auch, dass Hans Baumann den [Links nur für registrierte Nutzer] 1959 nicht bekam, nachdem bekannt wurde, dass sich hinter dem Stück "Im Zeichen der Fische" und dem Pseudonym Hans Westrum eben der Hans Baumann verbarg.
    Das Stück wurde bis dahin an der Freien Volksbühne Berlin aufgeführt und gefeiert.

    Das alles zeigt wohl ziemlich deutlich, wo damals der Hammer im Kunst- und Literaturbetrieb und den Preisverleihungen hing.

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Es war übrigens Martin Heidegger ... der den Juden Paul Celan in jener Zeit schätzte und auch einlud. Seltsame Blüten wachsen manchmal im Bereich der Dichtung. Übrigens schätze ich die drei Genannten gleichermaßen als geniale Sprachtiere ...
    Sie schätzen Benn und Heidegger wahrscheinlich eher deswegen, weil sich beide zeitweilig jüdische Geliebte hielten.
    Früher waren Dick und Doof zwei Personen.
    Till Backhaus

  7. #17
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Goll-Affäre ... Paul Celan und das Nachkriegsdeutschland in der Literatur

    Zitat Zitat von mabac Beitrag anzeigen
    Häh, Benn hat Celan verunglimpft?

    (...)
    Wer hat das hier behauptet? Keine einzige Zeile weist darauf hin. Der Rest ist einfach nur bodenloser Unsinn ... es hat nicht einmal ansatzweise mit dem Thema zu tun. Nicht einmal peripher ...

    Servus umananda


    Überzeugen ist unfruchtbar.

    Walter Benjamin
    (1892 - 1940)

  8. #18
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: Goll-Affäre ... Paul Celan und das Nachkriegsdeutschland in der Literatur

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Habe ich das mit einer Silbe getan? Nein ... aber wenn ich mir die Geschichte der legendären Gruppe 47 etwas genauer anschaue ... dann wird mir EINIGES klar - wie schwer sich das literarische Nachkriegsdeutschland mit seiner eigenen Geschichte tat und vor allem wie heuchlerisch ... als sie Gottfried Benn stigmatisieren wollten.

    Servus umananda
    Was hat Borchert mit der Gruppe 47 zu tun? Abgesehen davon schreibst du von "Draußen vor der Tür" als einem "Entlastungsdrama", was es mitnichten ist - im Gegenteil, der Kriegsheimkehrer Beckmann muss vor der Tür bleiben. Er findet keine Heimat mehr, niemand nimmt ihm seine Schuld bzw. Verantwortung, nicht mal sterben darf er (die Elbe wirft ihn wieder ans Wasser). Es ist ein zutiefst pessimistisches Stück ohne jede Hoffnung und Erlösung.


    Freiheit oder AfD!

    "nothing bad in your life is your fault its all those damn dirty minorities and you don't have to work to make things better just hate them enough and that will magically fix everything" - ein kluger Redditor

  9. #19
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Goll-Affäre ... Paul Celan und das Nachkriegsdeutschland in der Literatur

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    Was hat Borchert mit der Gruppe 47 zu tun? Abgesehen davon schreibst du von "Draußen vor der Tür" als einem "Entlastungsdrama", was es mitnichten ist - im Gegenteil, der Kriegsheimkehrer Beckmann muss vor der Tür bleiben. Er findet keine Heimat mehr, niemand nimmt ihm seine Schuld bzw. Verantwortung, nicht mal sterben darf er (die Elbe wirft ihn wieder ans Wasser). Es ist ein zutiefst pessimistisches Stück ohne jede Hoffnung und Erlösung.
    Es ist schon seltsam .... auch das habe ich nicht behauptet. Es wäre erfreulich, nur das zu lesen - das ich auch geschrieben habe. Wolfgang Borchert und sein schmales Werk wurde von mir nur als Stimmungsbild der frühen deutschen Nachkriegsliteratur angeführt und ich habe ihn nicht mit der Gruppe 47 in Verbindung gebracht.

    Da du aber schon von der Kriegsheimkehrer-Literatur schreibst, kann man auch ganz leicht den Bogen zu Mitgliedern der Gruppe 47 lenken. Haus ohne Hüter von Heinrich Böll ... diese triste Heimkehr, die "Schuld", die sich als unbefleckte Empfängnis verstand war genau die Marschroute der deutschen Nachkriegsintellektuellen und genau darauf zielte dann später auch die 68er Generation ab .... und Peter Handkes legendärer Auftritt bei der Gruppe 47 kam ja nicht von ungefähr.

    Das meine ich mit dem Stimmungsbild jener Jahre ... obwohl es auch ganz andere deutsche Schriftsteller gab, die genau den eigentlich Punkt trafen, wenn es um die Befindlichkeit der Nachkriegsjahre ging. Feiner und präziser als Hermann Lenz konnte es kaum jemand zu Papier bringend ... aber seine Bücher verkauften sich nicht besonders und trotzdem hielt der Suhrkamp-Verlag (Insel-Verlag) ihm die Treue und seine Bücher sind bis heute über den Buchhandel zu beziehen.

    Aber bleiben wir bei der Goll-Affäre und vor allem bei Paul Celan ... und seinen Beziehungen zur Gruppe 47 ...

    ... jedenfalls möchte ich das schmale Werk Wolfgang Borchert nicht schmälern.

    Servus umananda


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  10. #20
    Klimaschurke Benutzerbild von mabac
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    Standard AW: Goll-Affäre ... Paul Celan und das Nachkriegsdeutschland in der Literatur

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Wer hat das hier behauptet? Keine einzige Zeile weist darauf hin. Der Rest ist einfach nur bodenloser Unsinn ... es hat nicht einmal ansatzweise mit dem Thema zu tun. Nicht einmal peripher ...

    Servus umananda
    Keine einzige Zeile weist darauf hin?!

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Gottfried Benn hat nur einen Nachteil ... er ist kein Jude. Und die guten Deutschen sind immer nur dann mutig, wenn sie einen nichtjüdischen Dichter oder Philosophen verunglimpfen können.
    Sie werfen mir bodenlosen Unsinn vor?

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Paul Celan wird heute tatsächlich gefeiert ... aber er hat es nicht mehr erleben dürfen. Einen Freitod kann man nicht mehr rückgängig machen.
    Meinen Sie, die bösen Deutschen haben mit der Verleihung des Büchnerpreises 1960 Celan in den Freitod getrieben?

    Oh, diese bösen Deutschen!
    Früher waren Dick und Doof zwei Personen.
    Till Backhaus

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