Sagen wir, politisch-weltanschaulich gesehen, halte ich Benn für einen großen Opportunisten ... zwar hat er gegen Ende des Zweiten Weltkrieges den NS als kulturfeindlich treffend erkannt, aber ein so feinsinniger Dichter spürt, wenn die Zeit sich im Umbruch befindet ( wobei ich kein Benn-Experte bin, das ist meine bisherige Einschätzung )... aber nunja, er war eben ein Dichter und Politik sollte da nicht unbedingt seine Angelegenheit sein. Das schmälert nicht sein Meisterwerk ...
Rätedemokrat // ( liberalistischer ) Rätemonarchist. Auf dass jeder sein eigenes Königtum im Herzen trage ...
"Ich möchte Bündigeres, Einfacheres, Ernsteres, ich möchte mehr Seele
und mehr Liebe und mehr Herz." aus - Briefe Vincent van Gogh
http://www.emanzipationundfrieden.de...rikanismus.htm
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Häh, Benn hat Celan verunglimpft? Verwechseln Sie vielleicht Celan mit Celine?
Egal!
Beide Parteien in der Affäre waren deutlich philosemitisch, die die hinter Claire Goll standen, wie die die hinter Paul Celan standen.
Und er wurde schon zu Lebzeiten genügend gefeiert, immerhin bekam er 1960 den Büchnerpreis.
In diese Sache, die eigentlich nur die deutsche philosemitische Literaturszene betraf, Antisemitismus hineininterpretieren wollen, ist völlig lächerlich.
Die (west)deutsche Nachkriegsliteratur-Szene war weitgehend nämlich philosemitisch, bis hin zur Lächerlichkeit.
Lächerlich war z.B. auch, dass Hans Baumann den [Links nur für registrierte Nutzer] 1959 nicht bekam, nachdem bekannt wurde, dass sich hinter dem Stück "Im Zeichen der Fische" und dem Pseudonym Hans Westrum eben der Hans Baumann verbarg.
Das Stück wurde bis dahin an der Freien Volksbühne Berlin aufgeführt und gefeiert.
Das alles zeigt wohl ziemlich deutlich, wo damals der Hammer im Kunst- und Literaturbetrieb und den Preisverleihungen hing.
Sie schätzen Benn und Heidegger wahrscheinlich eher deswegen, weil sich beide zeitweilig jüdische Geliebte hielten.
Früher waren Dick und Doof zwei Personen.
Till Backhaus
Überzeugen ist unfruchtbar.
Walter Benjamin
(1892 - 1940)
Was hat Borchert mit der Gruppe 47 zu tun? Abgesehen davon schreibst du von "Draußen vor der Tür" als einem "Entlastungsdrama", was es mitnichten ist - im Gegenteil, der Kriegsheimkehrer Beckmann muss vor der Tür bleiben. Er findet keine Heimat mehr, niemand nimmt ihm seine Schuld bzw. Verantwortung, nicht mal sterben darf er (die Elbe wirft ihn wieder ans Wasser). Es ist ein zutiefst pessimistisches Stück ohne jede Hoffnung und Erlösung.
Freiheit oder AfD!
"nothing bad in your life is your fault its all those damn dirty minorities and you don't have to work to make things better just hate them enough and that will magically fix everything" - ein kluger Redditor
Es ist schon seltsam .... auch das habe ich nicht behauptet. Es wäre erfreulich, nur das zu lesen - das ich auch geschrieben habe. Wolfgang Borchert und sein schmales Werk wurde von mir nur als Stimmungsbild der frühen deutschen Nachkriegsliteratur angeführt und ich habe ihn nicht mit der Gruppe 47 in Verbindung gebracht.
Da du aber schon von der Kriegsheimkehrer-Literatur schreibst, kann man auch ganz leicht den Bogen zu Mitgliedern der Gruppe 47 lenken. Haus ohne Hüter von Heinrich Böll ... diese triste Heimkehr, die "Schuld", die sich als unbefleckte Empfängnis verstand war genau die Marschroute der deutschen Nachkriegsintellektuellen und genau darauf zielte dann später auch die 68er Generation ab .... und Peter Handkes legendärer Auftritt bei der Gruppe 47 kam ja nicht von ungefähr.
Das meine ich mit dem Stimmungsbild jener Jahre ... obwohl es auch ganz andere deutsche Schriftsteller gab, die genau den eigentlich Punkt trafen, wenn es um die Befindlichkeit der Nachkriegsjahre ging. Feiner und präziser als Hermann Lenz konnte es kaum jemand zu Papier bringend ... aber seine Bücher verkauften sich nicht besonders und trotzdem hielt der Suhrkamp-Verlag (Insel-Verlag) ihm die Treue und seine Bücher sind bis heute über den Buchhandel zu beziehen.
Aber bleiben wir bei der Goll-Affäre und vor allem bei Paul Celan ... und seinen Beziehungen zur Gruppe 47 ...
... jedenfalls möchte ich das schmale Werk Wolfgang Borchert nicht schmälern.
Servus umananda
Überzeugen ist unfruchtbar.
Walter Benjamin
(1892 - 1940)
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Till Backhaus
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