Ich muß die "deutsche Führung" zu dieser Zeit nicht in Schutz nehmen, da ich davon ausgehe, dass sie nicht sehr viel Spielraum in Sachen Außenpolitik hatte, allein schon aufgrund der zentralen Lage des Reiches inmitten Europas.
Du könntest aber zum besseren Verständnis einmal ausführlich darlegen, was die ach so "dumme deutsche Führung" anders hätte machen können bzw. müssen, anscheinend weißt Du damals gangbare Alternativen. Es sollte dabei selbstverständlich sein, dass Du diese Deine Vorschläge begründest und auch die damaligen Möglichkeiten des Reiches sowie eventuell folgende Reaktionen der anderen Mächte berücksichtigst. Du kannst hier also ähnlich Spekulatius betreiben, wie ich dies in einem vorherigen Kommentar bezüglich des berühmten Ausspruches vom Herzog von Wellington getan habe.
Es gab da auch eine Sache, unter der das deutsche Volk brutal zu leiden hatte, nämlich die Hungerblockade, welche sogar bis in das Jahr 1919, also monatelang nach dem Waffenstillstand, aufrecht erhalten wurde. Hierfür trägt jedoch weder der Kaiser noch seine Vorkriegsregierung auch nur den kleinsten Funken einer Schuld, dies ist allein den von Dir so positiv bewerteten "Balance-of-Power"-Briten anzulasten.
Von den folgenden Pariser Vorortverträgen, für welche die deutsche Regierung auch nicht verantwortlich war, ganz zu schweigen, haben sie doch erst neue Not, ethnische Konflikte und Kriege bis hin zum nächsten Weltkrieg (mit-)verursacht.
Es steht jedoch zu befürchten, dass Du diese, ich nenne sie salopp (doch nicht verharmlosend) "Maßnahmen", als für die Ententemächte nötig, wenn nicht gar gerechtfertigt ansehen wirst. Deine Verteidigung sowohl der britischen "Balance-of-Power"-Außenpolitik, als auch der französischen Bedrohung sowie Deine Rechtfertigungsversuche der Innenpolitik eines Josef Stalins (siehe Deinen Strang hierzu) lassen mich leider zu diesem Schluß kommen.