Tochter ermordet und enthauptet: Lebenslang für Vater
Oldenburg (dpa) - Wegen Mordes an seiner dreijährigen Tochter Nadia hat das Landgericht Oldenburg am Dienstag einen 33-jährigen Vater zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht hielt ihn für schuldig, das Kind im vergangenen Jahr aus niederen Beweggründen umgebracht und enthauptet zu haben.
Es folgte mit dem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.
Die Verteidigung will nach eigenen Angaben Revision beantragen. Es gebe in dem Fall zu viele offene Fragen. So sei unklar, wo und unter welchen Umständen das Kind gestorben sei. Der Angeklagte reagierte mit Schluchzen auf das Urteil. Er beschimpfte anschließend seinen Pflichtverteidiger, weil dieser ihm geraten habe, vor Gericht keine Aussagen zu machen.
Die Dreijährige war im August 2004 verschwunden. Im September entdeckte eine Freizeitsportlerin den Rumpf der Kinderleiche in einem Wald bei Vechta. Der Vater wurde festgenommen und nannte den Ermittlern schließlich den Ort, an dem er den abgetrennten Kopf vergraben hatte. Er sagte zunächst aus, ein unbekannter Einbrecher habe während seiner Abwesenheit das Kind in seiner Wohnung umgebracht. Er habe die Leiche nur fortgeschafft, um nicht selbst in Tatverdacht zu geraten. Diese Aussage widerrief der Angeklagte aber zum Prozessbeginn und hüllte sich fortan in Schweigen.
Die Richter folgten der Einschätzung der Anklage, dass der Vater seine Tochter umgebracht habe, weil sie die Beziehung zu seiner neuen Freundin störte. «Er mag die Tochter geliebt haben, aber die Freundin noch mehr», sagte der Vorsitzende der Schwurgerichtskammer, Henner Pruggmayer. Bei der Frau sei es jedoch umgekehrt gewesen: Sie habe sich von dem Mann abgewandt, weil dieser sie aus Eifersucht zunehmend kontrolliert habe. Außerdem habe der Mann ihr gedroht, er werde die Tochter in seine Heimat nach Pakistan bringen lassen oder ihr etwas antun. Daraufhin habe die Freundin den Mann verlassen wollen.
Nach Ansicht des Gerichts spricht vieles dafür, dass der Vater das Kind in einer spontanen Reaktion vermutlich mit einem Kissen im Bett erstickt hat. Er habe dies sofort bereut und versucht, das Opfer wieder zu beleben. Darauf deuteten mehrere gebrochene Rippen des Opfers hin. Als dies misslungen sei, habe er dem Kind den Kopf abgeschnitten, um es besser in einer Tasche auf dem Fahrrad zu einem Versteck bringen zu können.
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