Türkische Gemeinde warnt vor Entfremdung junger Migranten
07.02.2010
Die türkische Gemeinde In Deutschland stellt bei jungen Migranten immer häufiger ein fehlendes „Zugehörigkeitsgefühl“ gegenüber der BRD fest. Deshalb solle Kanzlerin Merkel sich mehr in der Integrationspolitik engagieren. Zudem seien viele Muslime durch die Minarett-Debatte verunsichert.
Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland,
Kenan Kolat, fordert von der Bundesregierung verstärkte Anstrengungen in der Integrationspolitik. In den ersten 100 Tagen der schwarz-gelben Koalition sei bei diesem Thema nicht viel geschehen, sagte Kolat der Nachrichtenagentur ddp. Er fügte hinzu: „Ich hätte etwas mehr Bewegung erwartet.“
Kolat warnte, bei den jungen Migranten gebe es zunehmend eine „Entfremdung“ gegenüber der Bundesrepublik. Ihnen müsse mehr als bisher ein „Zugehörigkeitsgefühl“ vermittelt werden. Entsprechende Signale sollten auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommen. Auch der Islamrats-Vorsitzende Ali Kizilkaya hält ein größeres Engagement von Merkel für notwendig. [...]
Kolat mahnte: „Die Menschen wollen Nestwärme - und sich aufgenommen fühlen.“ Erdogan sei „als Kümmerer“ gekommen und habe den türkischen Migranten gesagt, dass er für sie da sei. Der Vorwurf, dies sei eine Einmischung in deutsche Angelegenheiten gewesen, treffe nicht zu. Vielmehr habe der Erfolg der Kölner Kundgebung vom 10. Februar 2008 die „Schwäche der Integrationspolitik in Deutschland“ gezeigt.
Kolat fügte hinzu: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Bundeskanzlerin damals so eine Veranstaltung gemacht hätte.“ Auch aktuell gebe es weiter Handlungsbedarf.
So müsse etwas gegen die „zunehmende Islamophobie“ in Deutschland unternommen werden. Hierbei seien auch die Kirchen und Gewerkschaften gefordert. Kolat berichtete: „Wenn ich die Kommentare in Internet-Foren zu Äußerungen von mir oder anderen Migranten lesen, dann wird darin manchmal eine Wut deutlich, die mir Angst macht.“ Es müsse „alles für ein friedliches Zusammenleben getan werden“. [...]