Die US-Regierung hat ihre Niederlage im Streit über die Begrenzung der Exportüberschüsse noch nicht verdaut. Mit wachsendem Grimm schaue Washington zu, wie Angela Merkel ihren Sieg im Handelsstreit von Tag zu Tag mehr auskoste, heißt es in US-Wirtschaftskreisen.
Vor allem der demonstrative Triumph der Kanzlerin nach dem G20-Gipfel verärgert Washington. Die Kanzlerin feiere einen Sieg, der gar keiner sei.
Auch beim CDU-Parteitag legte sie ordentlich nach. Die deutschen Exporterfolge seien halt "Ergebnis guter Produkte made in Germany", sagte Merkel trocken unter donnerndem Applaus.
"Frau Merkel feiert einen merkwürdigen Sieg über Amerika", ärgert sich jetzt ein hochrangiger US-Manager mit Sitz in Deutschland. Vor allem könne man von einem Sieg überhaupt nicht sprechen, weil Präsident Barack Obama seine Forderung nach einer Begrenzung der Handelsbilanzüberschüsse auf vier Prozent der Wirtschaftsleistung ja schon vor dem Gipfel wieder aufgegeben habe.
Jedenfalls zeigt der nicht zu unterschätzende Kampf um die nachträgliche Interpretation des G20-Gipfels deutlich, wie empfindlich die USA auf das aus ihrer Sicht dürftige Ergebnis reagieren.
Dass neben China auch der alte Freund Deutschland aufmuckt und mit allen Tricks spielt, enttäuscht nicht wenige, die in transatlantischer Mission unterwegs sind.
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