AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?
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tommy3333
Du unterscheidest immer noch den "echten Sozialismus" vom Kapitalismus, obwohl DER alles entscheidende Unterschied im Sinne von Marx für Dich kein Unterschied ist. Du hast immer noch nicht die Frage beantwortet, worin sich dann der "echte Sozialismus" nach Deiner Diktion vom Kapitalismus unterschiedet.
Ich denke ja wohl, mehr als einmal (und das ist übrigens nicht "meine Diktion" ): "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Leistungen, und nur für echt Arbeitsunfähige soziale Absicherung eines menschenwürdigen Lebens" - was hat das mit Kapitalismus zu tun?
Ich glaube eher, unsere "Diktionen" der Begriffe "Kapital" und "Kapitalismus" gehen weit auseinander.
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tommy3333
Eine pol. Entscheidung zum Kauf von Unternehmen oder von Anteilen und die dafür nötige Finanzierung reicht völlig aus, um Eigentum zu verstaatlichen. Bei der Verstaatlichung der HRE erfolgte das sogar einfach per Gesetz.
Quatsch, wozu was verstaatlichen? Der Staat braucht kein Eigentum, schon gar keine Unternehmen, der kriegt seine Steuern. Aber nicht, um Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren! :D
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tommy3333
Sage ich ja, "wenn Du (...) keinen besseren Wert oder Nutzen (...) siehst (...)" Das schließt u.a. auch Qualität, Funktionalität, Handhabung, Zuverläsigkeit, Garantie/Service, Ergonomie/Umweltverträglichkeit etc. ein. Jeder bewertet seinen Nutzen aus dem Kauf anders und muss entscheiden, wieviel oder welchen Nutzen er daraus ziehen will und welcher Preis ihm das wert ist. Ähnlich wie es Fachzeitschriften, Verbraucherverbände u.a. tun, wenn sie Produkttests vornehmen oder welche in Auftrag geben (nur tun diese Tester das professioneller).
Genau, und da soll's mir ja wohl sowas von wurscht sein, welcher Markenname draufsteht, und wo's produziert wurde, oder?
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tommy3333
Deshalb soll sich der Staat in einer Marktwirtschaft ja auch mit Subventionen zurückhalten.
Und erst recht mit Subventionen von Nichtvermarktung.
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tommy3333
Die Pleite gab es schon vor der Wende. Schlimmer als eine Pleite kann es nicht mehr kommen. Die meisten Unternehmen hatten so viele Verbindlichkeiten und so wenig Vermögen (weil meist alles bereiots abgeschrieben war), dass die bilanz ein negatives Eigenkapital hervorbrachte. Mit so einer Bilanz würde man hier normalerweise wg. Konkursverschleppung vor Gericht gezerrt.
Blödsinn^3. Der Auftrag der Treuhand war eindeutig. "Was in der Marktwirtschaft nicht von alleine den Bach 'runtergeht, plattmachen, koste es, was es wolle, wir können keine Konkurrenz gebrauchen!" Und der endgültige Todesstoß für die längst nicht überall marode DDR - Wirtschaft war die Währungsunion. Faktisch eine Aufwertung der DDR - Mark auf das Zehnfache. Faktisch über Nacht der gesamte Ost - Markt futsch. Sowas hätte nicht mal die westdeutsche Wirtschaft verkraftet. Aber für die tat sich im Osten erst mal ein riesiger neuer Markt auf, aufnahmefähig wie ein Schwamm. (Ach ja, und ein praktisch unerschöpfliches Arbeitskräftereservoir dazu.) Sie "brummte", konnte sich auf ihren Loorbeeren ausruhen und sich sogar leisten, ein klitzekleines bisschen Innovation zu verpennen. EOD.
Literaturempfehlung: "Die Treuhändler - wie Helden und Halunken die DDR verkauften" von Michael Jürgs.
Ich war übrigens auch einige Zeit bei der THA beschäftigt, und zwar den größten Teil meiner Arbeitszeit mit der zentralen Datenbank in Berlin, also erzähl mit nix. ;)
Ach ja: Die "Pleite" der DDR war ja wohl auch Peanuts gegen die lawinenartige Verschuldung der gesamten Bundesrepublik - aber da faseln doch manche Leute noch was von einem "ausgeglichenen Haushalt".
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tommy3333
Die AWG war Staatseigentum - die Genossenschaft heute ist Privateigentum.
Irrtum - genossenschaftliches Eigentum ist weder staatliches noch privates, egal in welchem Ismus. Deshalb heißt's ja wohl auch "Genossenschaft". ;)
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Dr Mittendrin
...
Gegen die Dumpinglöhne würden nur entweder Mindestlöhne helfen oder eine gute Beschäftigungsquote.
Gratuliere zu dieser Erkenntnis, aber mach dich nicht unbeliebt. Für viele ist das sozialistisch.
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Zitat von Dr Mittendrin
Gegen die Dumpinglöhne würden nur entweder Mindestlöhne helfen oder eine gute Beschäftigungsquote.
Jo, wie das geholfen hat, haben wir ja in der DDR gesehen. :rolleyes: Ich glaub' gar, da hatten wir sowohl Mindestlöhne als auch eine gute "Beschäftigungsquote"? Wenn auch die "Beschäftigung" öfters bezahlte Anwesenheit war bzw. ein West - Reporter mal zu der Arbeitsweise in unserem VEB gesagt haben soll, er fühlte sich lebhaft an einen Bummelstreik erinnert. ;)
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Dr Mittendrin
Es gab ja in der DDR eine ( nichtoffizielle ) versteckte Inflation.
Jo, die "versteckte" sich aber auch sehr schlecht. ;) Ich erinnere mich, wie mir eine Kollegin mal erzählte, dass auf der Aufpreisliste für ihr neues Auto (ein Skoda wohl) ein Posten einfach "GWE" hieß ("Gebrauchswerterhöhung") - kann das sein?
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Dr Mittendrin
Es standen dem Geld zu wenig Waren gegenüber. ( leere Regale)
Dafür z.B. ein - sagen wir - "grauer" Gebrauchtwagenmarkt, wo ein Gebrauchter mehr kostete als ein neuer.
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tommy3333
Gammelfleisch, Dioxineier, verseuchtes Milchpulver, BSE - das hatte durchaus Nachwirkungen. Letztlich sind solche "Nachrichten" auch wichtig für die Verbraucher, einmal haben sich die Möglichkeiten, solche Betrugsfälle selbst aufzudecken, trotzdem wollen sie sich natürlich schadlos halten, und zum anderen sollen solche Gangster das auch ordentlich an ihren Einnahmeausfällen zu speren bekommen, wenn sie die Verbraucher bescheißen - solche Giftpanscher hätte man früher an der nächsten Laterne aufgehangen.
Schon klar, aber hier ging's ja konkret um die Kiesgrube nebenan. Und da würde doch nichts "aufgedeckt" - das kann doch jeder sehen, und das betrifft doch keinen Verbraucher.
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tommy3333
Nein, aber privat geführte Unternehmen gehören zu meinen Kundenkreis (ich bin Softwareentwickler in der ERP Branche).
Sag das nochmal. Ich war u.a. Softwareentwickler in der ERP - Branche, aber nur angestellt (der Job halt, der mich zum "Wirtschaftsflüchtling" vor dem "Aufschwung Ost" werden ließ ;) ). Weitere Einzelheiten gehören aber nicht an die Öffentlichkeit, finde ich. ;)
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tommy3333
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Zitat von hosteuro
Oder meine 120,- M Studiengebühren. (Für's Semester oder für's Jahr, weiß ich heute nicht mehr so genau - jedenfalls für ein Bildungssystem, in dem vieles selbstverständlich war, wofür heute gekämpft wird. Bis auf Marx ...
aber auch vieles überflüssig (wie M/L oder Anwesenheitskontrolllisten bei Vorlesungen).
[Klugscheißmodus]
ML hieß "Marxismus - Leninismus". ;)
[/Klugscheißmodus]
Nee, nee, im Direkstudium gab's ja Stip (vielleicht 200 M, wovon wiederum 10 M "Miete" für's Wohnheim abgezogen wurden, so in der Größenordnung). Wofür ich da berappt habe, war ein Fernstudium. Und was darin überflüssig war - najaaaa, alles in allem nicht mehr als heutzutage auch, eher weniger, habe ich den Eindruck. Was das Praxisrelevante betrifft, meine ich.
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hosteuro
Ich denke ja wohl, mehr als einmal (und das ist übrigens nicht "meine Diktion" ): "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Leistungen, und nur für echt Arbeitsunfähige soziale Absicherung eines menschenwürdigen Lebens" - was hat das mit Kapitalismus zu tun?
Haben wier doch bereits. Wobei es keine objektiven kriteruien gibt, was menschenwürdig ist - also nochmal, was soll am "echten Sozialismus" neu sein?
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Ich glaube eher, unsere "Diktionen" der Begriffe "Kapital" und "Kapitalismus" gehen weit auseinander.
Das glaube ich auch. Ich sehe das "Kapital" eher nüchtern als Mittel zum Zweck. Nicht als eine Art "Herrschaftsinstrument". Wenn jeder, der über Kapital (oder viel Kapital" verfügt, herrschen wollte, gäbe es Chaos.
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Quatsch, wozu was verstaatlichen? Der Staat braucht kein Eigentum, schon gar keine Unternehmen, der kriegt seine Steuern. Aber nicht, um Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren! :D
Dann wäre der "Sozialismus" ja auch nichts weiter als eine Kopie des Kapitalismus.