AW: Lettow-Vorbeck Rassist?
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Gratian
Habe das Buch von Lettow-Vorbeck "Meine Erinnerungen aus Ostafrika" gelesen. Da wurden die Briten als faire "Feinde" dargestellt (gegenüber Weßen), die aber die Schwarzen aus Südafrika und die indischen Truppen eher als besseren Kugelfang benutzten. Laut Buch waren natürlich die Deutschen keine Rassisten. Aber resultierte diese Menschenfreundlichkeit gegenüber den Schwarzen nicht nur daraus, daß sie vom Heimatland abgeschnitten waren und somit der Nachschub an weißen Menschenmaterial nicht erfolgte. Eigentlich könnte ich mir nicht vorstellen das Lettow-Vorbeck ein besonderer Rassist war, seine Askari haben ihn bis zuletzt verehrt. Sicher, die Europäer um 1910 waren mehr oder minder alles Rassisten, aber die Deutschen anscheinend weniger. Dort wo die Portugiesen waren hatten die Schwarzen dann Angst vor allen Weißen. Sagt ja wohl alles. Also, inwiefern ist Lettow-Vorbeck da vertrauenswürdig?
Ja ALLES Rassisten um 1910...:bongo:
AW: Lettow-Vorbeck Rassist?
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Wolfger von Leginfeld
Ja ALLES Rassisten um 1910...:bongo:
Nee, Realisten ;)
(diesmal mit Smiley für Dich)
AW: Lettow-Vorbeck Rassist?
Wie man Briten als faire Feinde bezeichnen kann werde ich nie begreifen! Zumal er bis 1964 gelebt hat, wäre er 1913 gestorben, würde ich mit viel wohlwollen beide Augen zudrücken, obwohl man schon damals, wenn man wollte, diesen Verbrechergeist, der dieses Volk leitet, erkennen kann!
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Gratian
[...] Laut Buch waren natürlich die Deutschen keine Rassisten. Aber resultierte diese Menschenfreundlichkeit gegenüber den Schwarzen nicht nur daraus, daß sie vom Heimatland abgeschnitten waren und somit der Nachschub an weißen Menschenmaterial nicht erfolgte.
Salopp gesagt: Das Buch würde lügen (falls die Aussage, Deutsche waren keine Rassisten, diesem so wirklich zu entnehmen ist. Vielleicht haste auch was falsch verstanden oder überlesen). Sicherlich ist dies ein Grund, aber generell hatten die Askari sich bereits zuvor in Zahlreichen Kriegen gegen (zB) die Wahehe oder im MajiMaji-Krieg bewehrt, weshalb die afrikanischen Truppen in DOA in einer ganz anderen Tradition standen, als in anderen Schutzgebieten. Zudem waren bildeten sie dort, wie in allen afrikanischen Kolonien, außer der Siedlungskolonie DSWA, immer den hauptteil der Schutztruppe, daher waren sie unentbehrlich als es 1914 zum Krieg kam.
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Gratian
[...] Eigentlich könnte ich mir nicht vorstellen das Lettow-Vorbeck ein besonderer Rassist war, seine Askari haben ihn bis zuletzt verehrt. Sicher, die Europäer um 1910 waren mehr oder minder alles Rassisten, aber die Deutschen anscheinend weniger. [...] Also, inwiefern ist Lettow-Vorbeck da vertrauenswürdig?
Das solltest Du aber. Er war Rassist, so wie es zur damaligen zeit jeder war. Angemerkt sei, dass Rassimus einfach nur Deutungshochheit bedeutet, dh, dass man nach Belieben (wie es einem Kollektiv am besten passt) bestimmte kulturelle/biologische/ideologische etc. Merkmale zu Kernmerkmalen erhebt, und das "Eigene" so über Exklusion des "Anderen" erst definieren kann. Das ist im frühen 20. jahrhundert gerade in Europa eine gängige Denkweise, die bereits in den Kinderzimmern zu keimen begann. Paul war definitiv auch ein produkt seiner Zeit, ansonsten war er wohl "Der Erleuchtete" oder sowas.
Um ein Beispiel zu bringen: Im Kolonilakrieg in Namibia war er rund 10 Jahre vor dem WW1 schon als Kompaniechef im Einsatz gegen Afrikaner. Einerseits kann man aus dieser (seiner) Zeit ableiten, dass er durchaus primär militärisch als ideologisch geleitet war, und auch den vermeintlich primitiven "Wilden" durchaus Anerkennung zu zollen bereit war. So schrieb er u.a. zum Krieg gegen die Nama (Bsp.), die sich im Oktober 1904 ebenfalls erhoben hatten:
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Zitat von Lettwow-Vorbeck, Paul, Mein Leben, Biberach 1957, S. 84
Wir hatten einen Gegner vor uns, der schwer greifbar war und der einem unter den Fingern verkrümelte, sich weit entfernte, manchmal in unserem Rücken wieder zusammenfand, ohne daß wir es merkten. Seine Führer waren ganz geschickte Taktiker, und wer es mit dem alten Hendrik Witboi [sic!] zu tun hatte, mußte gewaltig aufpassen.
Damit würdigte er einen Gegner, der laut Zeitgeist und deutscher Öffentlichkeit, massiv enthumanisert worden war als wilde Bestie.
Andererseits befürwortete Paul auch durchaus die Vernichtungspolitik Trothas, wobei er dies nicht (wie Trotha) als Rassenkrieg/Existenzkampf begriff, sondern auf reine militärische Notwendigkeiten reduzierte [Vgl. dazu Lettow-Vorbeck, Paul, Ebd. (selbes Buch wie oben), S. 81.], was sowas wie später in den Lagern sicherlich nicht mit einschloss.
Somit würde ich sagen, JA, er war Rassist, aber eher ein rationaler als fanatischer, eher ein geprägter (passiv) als ein prägender (aktiv). Was jedoch auszuschließen ist, wäre, dass er keiner war nur wegen der "Verehrung" der Askari (wobei auch das nicht ganz so einfach ist mit dem Respekt der Askari, wie Du das darstellst, aber das Thema will ich hier aus Zeitgründen net weiter ausweiten, da es einfach zu viele Facetten zu beachten gilt dabei).
MfG
Sniper
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realsniper
Andererseits befürwortete Paul auch durchaus die Vernichtungspolitik Trothas, wobei er dies nicht (wie Trotha) als Rassenkrieg/Existenzkampf begriff, sondern auf reine militärische Notwendigkeiten reduzierte [Vgl. dazu Lettow-Vorbeck, Paul, Ebd. (selbes Buch wie oben), S. 81.], was sowas wie später in den Lagern sicherlich nicht mit einschloss.
Es gab keine Vernichtungspolitik und keinen Vernichtungsbefehl Trothas. Und wenn du polnischer(?) Historiker sein willst, dann müsstest du das wissen. :cool:
Der zweite, einschränkende Teil des Textes von Trothas "Aufruf an das Volk der Herero" wird absichtlich immer weggelassen um Deutschland anzuschwärzen:
2.Teil:Dieser Erlaß ist bei den Appells der Truppen mitzuteilen mit dem Hinzufügen, daß auch der Truppe, die einen der Kapitänen fängt, die entsprechende Belohnung zuteil wird und das Schießen auf Weiber und Kinder so zu verstehen ist, daß über sie hinweggeschossen wird, um sie zum Laufen zu zwingen. Ich nehme mit Bestimmtheit an, daß dieser Erlaß dazu führen wird, keine männlichen Gefangenen mehr zu machen, aber nicht zu Grausamkeiten gegen Weiber und Kinder ausartet. Diese werden schon fortlaufen, wenn zweimal über sie hinweggeschossen wird. Die Truppe wird sich des guten Rufes des Deutschen Soldaten bewußt bleiben.
der Kommandeur
gez. v. Trotha, Generalleutnant.
Die häufig angegebenen Opferzahlen beruhen auf dem im August 1918 erschienen britischen "Blaubuch". :lügner: 1926 wurde das Blaubuch, endgültig als Kriegspropaganda entlarvt!
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Shahirrim
Wie man Briten als faire Feinde bezeichnen kann werde ich nie begreifen! Zumal er bis 1964 gelebt hat, wäre er 1913 gestorben, würde ich mit viel wohlwollen beide Augen zudrücken, obwohl man schon damals, wenn man wollte, diesen Verbrechergeist, der dieses Volk leitet, erkennen kann!
Ich habe das Buch auch, mein Exemplar stammt aus dem Jahre 1920. Damit ist es zumindest vor dem 2. Weltkrieg und dem alliierten Bombenterror entstanden. Zur Kolonialzeit gingen die Offiziere immer respektvoll miteinander um.
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Shahirrim
Wie man Briten als faire Feinde bezeichnen kann werde ich nie begreifen! Zumal er bis 1964 gelebt hat, wäre er 1913 gestorben, würde ich mit viel wohlwollen beide Augen zudrücken, obwohl man schon damals, wenn man wollte, diesen Verbrechergeist, der dieses Volk leitet, erkennen kann!
dazu brauch man nur die Geschichte der Margarete Trappe zu kennen! Was für eine Frau........
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Was man heute als Rassismus bezeichnet der war früher normal,überall dort wo Weisse im Kontakt mit Farbigen kamen.Ausnahme machten die Spanier und Portugiesen da galt immer schon, hast du was bist du was,das heisst ein armer Weisser war genau so viel Wert wie ein armer Farbiger nix.
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herberger
Was man heute als Rassismus bezeichnet der war früher normal,überall dort wo Weisse im Kontakt mit Farbigen kamen.Ausnahme machten die Spanier und Portugiesen da galt immer schon, hast du was bist du was,das heisst ein armer Weisser war genau so viel Wert wie ein armer Farbiger nix.
Wenn manin afrikanische Länder bereist und sich dort mit weißen Farmern oder Unternehmern unterhält die Schwarzafrikaner beschäftigen erfährt man, dass diese Leute aus den täglichen Erfahrungen, die sie mit diesen Menschen machen mußten die gleichen Standpunkte vertreten, wie die angeblichen Rassisten der Jahrhundertwende. Manche negativen Eigenschaften eines Volkes bleiben bestehen, wie sehr man auch versucht dies bei uns zu beschönigen.