Kampf gegen den Terror - ist der Begriff irreführend?
Ich frage mich oft, warum die Amerikaner den Begriff "Kampf gegen den Terrorismus" bzw. "war on terror" gewählt haben. Sicherlich, die Begriffswahl erfolgte unter dem Eindruck des 11. September, als alle Welt (bis auf eingefleischte Antiamerikaner) mit Entsetzen nach New York blickten.
Verständlich ist dieser Begriff mit Sicherheit gewählt, haben schließlich die Amerikaner die Wirkung des Terrors am eigenen Leibe erlebt.
Allerdings blendet es einen Aspekt bei der Problematik aus, der so (z.B. bei Radiodiskussionen der BBC) immer wieder als Argument hervorgebracht wird.
Es wird versucht ein Vergleich zu ziehen, zwischen dem Terrorismus, dessen Opfer die USA geworden ist und dem Terrorismus diverser anderer Bewegungen.
Zurecht wird man feststellen, ist eine Unterscheidung auf diese Art (zumindest m.E.) in der Kampfführung nicht vorzunehmen. Terrorismus ist ein Mittel der Kriegführung und die Mittel der Islamisten ähneln denen anderer Terrorbewegungen und in der Tat, des öfteren haben Bewegungen mit zumindest ehrenwerten Zielen ähnliche Mittel angewandt (ob diese Mittel jemals und überhaupt zu rechtfertigen sind, ist ein ganz anderes Thema).
Es ist aber ein entscheidender Unterschied zwischen dem Gegner der USA (und manchen regionalen Terrorgruppen wie der Hamas oder den Abu Sayaf) und zwar in der Zielsetzung und einigen anderen Terrorgruppen, mit denen sie verglichen werden.
Gerade auf BBC hörte man ständig einen Vergleich zwischen Hamas und der IRA. Der entscheidende Unterschied ist für mich jedoch, dass die IRA niemals das Ziel hatte, die Briten zu vernichten, sondern die Briten aus Irland zu vertreiben. Mir ist keine Stellungnahme bekannt, die die Vertreibung der Briten forderte.
Das erklärte Ziel der Islamisten, einen islamischen weltweiten Gottesstaat zu gründen, ist mit der bloßen Existenz nichtislamistischer Staaten unvereinbar und das ist für mich ein zentraler Punkt.
Aus diesem Grunde frage ich mich, ob der Begriff "Kampf gegen den Totalitarismus" nicht treffender ist für das Phänomen ist, mit dem wir es zu tun haben.
Denn letztlich ist der Totalitarismus dieser Bewegungen es, der die Terroristen zu den verheerenden Anschlägen auf amerikanischem Boden veranlasste und der es unmöglich macht, Verhandlungen aufzunehmen.
AW: Kampf gegen den Terror - ist der Begriff irreführend?
das ist wortklauberei.
es gibt eine tradition solcher begriffe;
krieg gegen die drogen
krieg gegen den hunger
krieg gegen die armut
etc.
sie alle sind reichlich unpräzise haben aber den vorteil, griffig zu klingen
und :
jeder weiss, was sie bedeuten.
ein problem für philologen.
AW: Kampf gegen den Terror - ist der Begriff irreführend?
Nein, es war schlicht Rache für die jahrzehntelange miese Nahost- und Weltpolitik der Amis. Die Quittung für deren Weltmachtanspruch und ein Schlag in das große Maul des Mr. Bush nebst Mr. Bush sen..
Guantanamo-Fan Bush tönt täglich, er sei im Krieg.
Wer Krieg will, kann ihn haben.
Den Krieg wird es noch geben, wenn dessen Kadaver schon lange verrottet ist. Hoffen wir auf die nächste Wahl in den USA, hoffen wir, dieser Verbrecher ist bald unselige Geschichte. So wie Hitler.
Yves
AW: Kampf gegen den Terror - ist der Begriff irreführend?
Zitat:
Zitat von twoxego
das ist wortklauberei.
es gibt eine tradition solcher begriffe;
krieg gegen die drogen
krieg gegen den hunger
krieg gegen die armut
etc.
sie alle sind reichlich unpräzise haben aber den vorteil, griffig zu klingen
und :
jeder weiss, was sie bedeuten.
ein problem für philologen.
Exakt.
,,Krieg gegen den Totalitarismus" versteht der MOB nicht.
,,Terror" ist schön einfach,kann man auch mit einem ,,R" schreiben,kann man trotzdem lesen-TEROR-also,wie gemacht für den MOB.
Fritz
AW: Kampf gegen den Terror - ist der Begriff irreführend?
Terror bzw. Terrorismus, das ist so ein missbrauchter Begriff.
Schauen wir mal in die Vergangenheit. Da hatten wir das Nazi Regime und diverse Widerstandsgruppen. Einige dieser Widerstandsgruppen benutzten Mitteln, die man als terroristisch bezeichnen würde. Aber keiner dieser Widerstandsgruppen zählt man zu den Terrorvereinigungen.
Heisst das, wenn der Staat "böse" ist, dass die Widerständler "gut" sind? Und wenn der Staat "gut" ist, dann nennt man die "bösen" Widerständler Terroristen?
Würde die RAF im dritten Reich existieren, dann wären sie heute die guten, oder?
AW: Kampf gegen den Terror - ist der Begriff irreführend?
Der Begriff "Krieg gegen den Terror" ist gut gewählt, da er klar macht das der Terrorismus der Feind ist und nicht der Islam !
AW: Kampf gegen den Terror - ist der Begriff irreführend?
Zitat:
Zitat von Dürrenmatt
Heisst das, wenn der Staat "böse" ist, dass die Widerständler "gut" sind? Und wenn der Staat "gut" ist, dann nennt man die "bösen" Widerständler Terroristen?
?
wenn hinter deinem satz kein fragezeichen stünde,
bräucht ich meinen nicht zu schreiben.
es kommt auf den standpunkt an.
für die usa z.b. waren die mudschahedin bis 1988/89 " freiheitskämpfer "
anschliessend bis ca. 1992 waren sie ihnen egal.
die taliban , die sich letzlich aus teilen der muschahedin rekrutierten, hingegen
sind natürlich " terroristen " obwohl sie selbst das, ebenfalls natürlich, ganz anders sehen.
aber, wer hört schon auf die meinung von terroristen.
hier gilt wie immer : der sieger schreibt die geschichte.
AW: Kampf gegen den Terror - ist der Begriff irreführend?
Die 77 dafuer und 23 dagegen Resolution im US Senat im Oktober 2002 war eine ganz offizielle Kriegserklaerung an den Terrorismus. Die US befindet sich seither im Kriegszustand. Die Resolution ging auch durch das Haus mit grosser Mehrheit.
Terroristen sind damit solche, die US Buerger und deren Verbuendete in die Luft jagen wollen.
Auch wurde in der Resolution die von Rumsfeld ausgearbeitete Strategie bestaetigt, dass man diese Terroristen da bekaempft wo sie sind, und damit eine Bekaempfung auf amerikanischen Boden so gut wie moeglich vermeidet. Deswegen sind solche Nationen, die gegen die US und ihre Vernuendete gerichteten Terrorismus unterstuetzen, auch als die Feinde der US und seiner Verbuendeten zu betrachten. Ganz offiziell, nach der Oktober 2002 Senatsresolution.
Nun, der Kampf gegen den Terrorismus waere eine nebensaechliche Affaere, wie das die Deutschen sehen, wenn nicht die Gefahr oder genauer die Gewissheit bestuende, dass Terroristen Massenvernichtungswaffen irgendwann in die Finger bekommen. Die wahrscheinlichste Quelle wird Iran sein , oder Pakistan, falls es dort zu einem Regierungssturz irgendwelcher Art kommen wuuerde, in dem die Talibans an die Macht kommen wuerden. Nicht wahrscheinlich, aber sicher moeglich.
Iran ist nach meiner Beurteilung der Lage nicht mehr davon abzuhalten, zu einer Atombombe zu kommen, in absehbarer Zeit.
Die Resolution macht auch klar, dass diese Terroristen keine Kriminellen sind, die unter das amerikanische Bundes-Kriminalrecht fallen wuerden, sie sind auch keine Kriegsgefangene, weil sie nicht fuer eine bestimmte Nation als regulaere Soldaten kaempfen, sie sind Freischaerler, oder was man in der US "Enemy Combattant" nennt, fuer die es keinen derzeitgen klaren Rechtsstatus gibt. Einige Faelle sind schon vom US Supreme Court behandelt worden, ohne eine gueltige Definition zu geben, was diese Terroristen rechtlich sind. Eine zukuenftiger Fall im US Supreme Court wird den Rechtsstatus irgendwann klaeren.
Gitmo ist deshalb da, weil diese gefangenen Terroristen keinen derzeit gueltigen rechtlichen Status haben. Gitmo bleibt, bis ein klarer Rechtsstatus vom US Supreme Court definiert ist.
Fuer die US hat dieser Begriff, wie ich oben erklaert habe, spezifische rechtliche Bedeutung.
Rocky
AW: Kampf gegen den Terror - ist der Begriff irreführend?
ein solches motto zu wählen war sehr klug von der us-regierung.
"krieg gegen den terror" ist herrlich diffus. man kann damit alles mögliche als (vernichtungs)ziel mit gleichzeitiger legitimation (wer liebt schon terroristen?) wählen.
als ziel kommt alles in frage, was man irgendwie mit terrorismus in verbindung bringen kann oder ganz einfach bringt.
das können einzelne personen sein (bin laden) oder auch staaten (irak, iran ... ).
seht hin, ein staat, der die bomben in unseren u-bahnen finanziert. er muss beseitigt werden ...
AW: Kampf gegen den Terror - ist der Begriff irreführend?
Gut, leuchtet ein, dass das mit "Totalitarismus" nicht gut möglich wäre!
@basti
Das Problem ist, dass dieses Diffuse massiv propagandistisch ausgeschlachtet werden kann und auch wird und das Thema zu "Kein Blut für Öl" - Diskussionen verunstaltet wird, womit es de facto wenig zu tun hat!