AW: Lakonische Antworten auf linke Slogans
Zitat:
Zitat von
Ultramarin
Das werde ich sicher nicht bestreiten, trotzdem macht das die DDR nicht zum goldenen Schlaraffenland wo Milch und Honig floß, sondern es war und bleibt ein Unrechtsstaat mit eingezäunter Bevölkerung auf die geschossen wurde, wenn sie denn das Paradies der Werktätigen verlassen wollte. In Horsts Augen allerdings alles Verräter und Asoziale, gegen die sich die Grenzer schließlich nur gewehrt haben. Les ein paar Seiten zurück, da hat er es ausführlich allen Gehirngewaschenen erklärt.
Im Leben gibt es nicht nur schwarz und weiß. Halte ich die BRD für schlecht muss ich die DDR lange nicht gut finden. Viele die sich am Wendevorgang beteiligt haben sehen das ähnlich.
Die Flüchtigen sind zum großen Teil schon Tagediebe gewesen. Nur ganz wenige sind nach der Übersiedlung zu Wohlstand gekommen. Und sicher, es ist so gewesen. Die Flüchtenden haben in Kauf genommen das der Grenzer der sie aus humanitären Gründen nicht aufgehalten hat, nicht geringen Repressalien ausgesetzt war. Was sollte Deiner Meinung nach ein 18 Jahre alter Wehrpflichtiger tun?
AW: Lakonische Antworten auf linke Slogans
Zitat:
Zitat von
glaubensfreie Welt
Im Leben gibt es nicht nur schwarz und weiß. Halte ich die BRD für schlecht muss ich die DDR lange nicht gut finden. Viele die sich am Wendevorgang beteiligt haben sehen das ähnlich.
Die Flüchtigen sind zum großen Teil schon Tagediebe gewesen. Nur ganz wenige sind nach der Übersiedlung zu Wohlstand gekommen. Und sicher, es ist so gewesen. Die Flüchtenden haben in Kauf genommen das der Grenzer der sie aus humanitären Gründen nicht aufgehalten hat, nicht geringen Repressalien ausgesetzt war. Was sollte Deiner Meinung nach ein 18 Jahre alter Wehrpflichtiger tun?
Wenn es doch eh alles Tagediebe waren - erschießen!
Ernsthaft ist diese Frage natürlich nicht einfach zu beantworten, für mich persönlich würde ich allerdings behaupten, ich hätte nicht geschossen.
Um das glaubwürdiger auszuführen: Für mich als Westdeutschen war es relativ leicht, den Wehrdienst zu verweigern. Ich musste dazu lediglich meinen "Gewissensentscheid" vor einem Gremium aus Militärs und zivilen Schöffen begründen. Anders als damals allgemein üblich, habe ich meine Begründung nicht so formuliert, daß ich mich zum Waschlappen erklärte, sondern habe denen haarklein auseinandergesetzt, daß im Falle eines Kriegsausbruchs ja meine Landsleute aus der DDR vor mir stünden. Diese könne ich unmöglich als meine Feinde betrachten, schließlich lebten Angehörige meiner Familie hinter dem Zaun und womöglich käme es dazu, einen von denen vor mir zu sehen. Im Vorfeld haben mir alle gesagt, damit käme ich niemals durch. Doch anders als erwartet, war mein Verfahren das schnellste was je abgehandelt wurde. Die Herren des Tribunals haben bemerkt, daß es mir damit vollkommen ernst war und entsprechend entschieden. Für mich war jedenfalls damals wie heute absolut klar, daß ich niemals für irgendeine Obrigkeit bereit bin, eine Waffe in die Hand zu nehmen und ich wäre auch in den Knast gegangen, hätte meine Begründung nicht funktioniert.
AW: Lakonische Antworten auf linke Slogans
Zitat:
Zitat von
Ultramarin
Wenn es doch eh alles Tagediebe waren - erschießen!
Ernsthaft ist diese Frage natürlich nicht einfach zu beantworten, für mich persönlich würde ich allerdings behaupten, ich hätte nicht geschossen.
Um das glaubwürdiger auszuführen: Für mich als Westdeutschen war es relativ leicht, den Wehrdienst zu verweigern. Ich musste dazu lediglich meinen "Gewissensentscheid" vor einem Gremium aus Militärs und zivilen Schöffen begründen. Anders als damals allgemein üblich, habe ich meine Begründung nicht so formuliert, daß ich mich zum Waschlappen erklärte, sondern habe denen haarklein auseinandergesetzt, daß im Falle eines Kriegsausbruchs ja meine Landsleute aus der DDR vor mir stünden. Diese könne ich unmöglich als meine Feinde betrachten, schließlich lebten Angehörige meiner Familie hinter dem Zaun und womöglich käme es dazu, einen von denen vor mir zu sehen. Im Vorfeld haben mir alle gesagt, damit käme ich niemals durch. Doch anders als erwartet, war mein Verfahren das schnellste was je abgehandelt wurde. Die Herren des Tribunals haben bemerkt, daß es mir damit vollkommen ernst war und entsprechend entschieden. Für mich war jedenfalls damals wie heute absolut klar, daß ich niemals für irgendeine Obrigkeit bereit bin, eine Waffe in die Hand zu nehmen und ich wäre auch in den Knast gegangen, hätte meine Begründung nicht funktioniert.
Ich hätte auch nicht geschossen. Diese Einstellung entstammt der Erziehung durch die Eltern, den Religionsunterricht aber auch durch die Erziehung in der sozialistischen Schule. Kann sein das es ein Phänomen der 80ziger gewesen ist. Hat man eine Lehre gemacht hielt sich der Druck in Grenzen. In gewissen Abständen wurde man zum Chef gerufen. Da war dann noch einer von der Partei oder den Diensten. Der Frieden muss doch beschützt werden.. begann das meistens. Mir haben da immer familiäre Gründe zur Ablehnung genügt. Letztlich ist durch den Mauerfall alles im Sande verlaufen.
Von einem Onkel kann ich berichten das er sein Leben lang weg wollte. In den 50zigern oder 60zigern hat er es über Ungarn versucht. Wurde gefasst und kam auf die "Bauzener" in den Stasi Knast. Das ist schon was zum gruseln. Jetzt ist das Museum. Bin mit ihm mal da gewesen. Er wollte die alte Zelle sehen.
AW: Lakonische Antworten auf linke Slogans
Zitat:
Zitat von
glaubensfreie Welt
.... Die Flüchtenden haben in Kauf genommen das der Grenzer der sie aus humanitären Gründen nicht aufgehalten hat, nicht geringen Repressalien ausgesetzt war. Was sollte Deiner Meinung nach ein 18 Jahre alter Wehrpflichtiger tun?
Schußwaffengebrauch ja, aber daneben schießen!
Das Gelände bis zur Mauer war geharkt. Flüchtende hinterließen dort Fußspuren. Bei einem Grenzdurchbruch, der ja auch von anderen bemerkt worden war, kam später die Stasi und stellte Untersuchungen an, ob z.B. für den Grenzer ein Wachvergehn vorlag usw. Fußspuren ohne Schußwaffengebrauch waren verdächtig. Also immer auf bemerkte Flüchtende schießen, aber nicht gezielt, wie bei einer Hasenjagt, wäre eine Möglichkeit für den 18 Jahre alten Wehrpflichtigen gewesen.