Zitat von
OneDownOne2Go
So leid es mir tut, aber ein eindeutiges Nein wirst du da von mir nicht bekommen. Dazu bin ich einfach viel zu unzufrieden mit der aktuellen Situation, wobei ich zugestehe, dass es "in den 12 Jahren" für Kritiker gefährlicher war, als es das heute ist. Soweit waren wir ja schon...
Die Kanzletta spricht vom "freiesten Staat, den es je auf deutschem Boden gegeben hat", die Formulierung ist schon etwas seltsam, man könnte meinen, es ginge dabei nicht um Deutschland, eher um die "Republik freies Wendland", aber bitte, rhetorisch ist die Guteste ja meist ein ziemlicher Totalausfall. Du hast sicher nicht Unrecht, die ungewöhnlich lange Phase des Friedens, die es so in Europa nicht gegeben hat, seit man von Europa überhaupt sprechen kann, hat uns, ja, du nennst es "lieb und friedlich gemacht", ich nenne es verweichlicht und mit komplett falschen Prioritäten ausgestattet. Ein halbes Jahrhundert lang hat sich Europa entwickelt, es gäbe es keinerlei Bedrohung des Wertekanon, auf dem es - vorgeblich - basiert. Es ist ein Schönwetter-Konstrukt geworden, weit weg von der eigentlichen Idee, einen Krieg in Europa ebenso sinnlos wie unmöglich zu machen. Statt eines soliden Bündnisses unter Partnern auf Augenhöhe haben wir einen hysterischen Super-Nanny-Staat bekommen, betrieben von der zweiten und dritten Garnitur abgehalfterter Politiker und Verwaltungshengste. Was sagt es über die EU, dass man selbst Stoiber als erfrischend empfinden kann? Da haben sich Verwaltungstechnokraten und Utopia-Fans ihre Spielzeug-Union gebastelt, und nun, wo sie durch die äußeren Umstände und innere Fehler gefordert wäre, versagt sie immerfort. Die USA haben nicht mal ein flächendeckendes Meldesystem, oberirdisches Strom- und Telefonnetz und Locher als Wahlmaschinen, trotzdem zeigen sie sich weniger verwundbar gegen Terrorangriffe als die EU, in der alles so trefflich geregelt erscheint. Wir schaffen es nicht mal, erkannte Gefährder im Auge zu behalten, dazu müssen sie nicht mal eine Staatsgrenze überqueren, der Wechsel von einem Bundesland ins andere genügt bereits. Wir verschließen die Augen vor der Tatsache, dass sich Parallelgesellschaften etabliert haben, die Brutstätte für einen schon so schwer erschöpflichen Nachschub an LKW-Fahrern und AK-Schützen liefern, sie müssen nicht mal aus dem Ausland "einsickern". Gerade Westeuropa hat lächerlich hysterische Waffengesetze, trotzdem haben alle "bösen Jungs" Waffen, wenn sie es nur wollen. Eine Maßnahme nach der anderen zeigt sich wirkungslos, und wir reagieren darauf mit einer Debatte über neue Gesetze, Vorschriften und Maßnahmen, die auch nicht besser funktionieren werden. Unser Innenminister kann Informationen angeblich nicht weitergeben, weil sie "teilweise die Bevölkerung verunsichern könnten", ja bitte, was für ein Kasperletheater ist das denn?
Was du Hass nennst, ist in meinen Augen oft schlichte Verzweiflung und Hilflosigkeit. Der "böse" Kommentar des Beifahrers der merkt, dass die Fahrt über die Klippe geht, der Fahrer aber weiter "tapfer" Gas gibt. Mir ist vollkommen gleich, wie unsere Politiker gestrickt sind. Wenn sie lieber an solchen Nicht-Problemen versagen, statt sich um wirkliche Probleme auch nur zu kümmern, gehören sie ausgetauscht - den Maasens ihrn Heiko ganz vorn weg.
Du hast Recht, wir können nicht verhindern, dass Verrückte ans Steuer eines LKWs gelangen, nur müssen wir nicht auch noch alles tun, es diesen Irren möglichst leicht zu machen. Aber genau das machen wir aktuell, und das ist zuallererst verantwortlich für das Gefühl, dass ein Amri hinter jedem Busch auf einen lauern kann. Das ist übertrieben, sicher, es entspricht nicht dem faktischen Risiko, aber Menschen zittern auch in unglaublich sicheren Flugzeugen und fahren dann im viel gefährlicheren Privatwagen entspannt vom Flughafen nach hause, faktische Risiken spielen dabei einfach keine Rolle. Die Medien bedienen diese "Lust am Schauer vor dem Risiko" nur, die würden das ganze nicht in epischem Ausmaß breittreten, wenn es nicht interessiertes Publikum fände...