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Der radikale Islam ist dem Jakobinertum und dem Bolschewismus durchaus verwandt. Er richtet seine Kriegserklärung an die westliche Welt, ihre Lebensart und ihre Wertvorstellungen, sowie an die Reste der bürgerlichen Gesellschaft. Er ist antikapitalistisch und lehnt vor allem das Finanzkapital radikal ab. Die Islamisten sind die Avantgarde eines potentiell weltumspannenden Emanzipationskollektivs. Mit den westlichen Linken gemeinsam haben sie den Auserwähltheitsdünkel, die Überzeugung, etwas moralisch Höherstehendes zu verkörpern, verbunden mit der deprimierenden Einsicht, dass die Welt doch macht, was sie will und sehr gut ohne sie auskommt, weil ihr Anteil an der materiellen Wertschöpfung minimal ist.
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Nun, ein Kandidat steht, wie man sagt, in den Startlöchern. Die zentrale politische Eigenschaft des Islam ist seine Weltmission, seine Unempfänglichkeit für andere Kollektive als das der Umma, sprich sein Internationalismus, seine Nichtakzeptanz von Völkern und Nationen als Letztbegründung kollektiver Identität. Für Teile der Linken ist der politische Islam insofern "anschlussfähig". Gut, hier müssten sie einige Konzessionen machen, bisherige linke Betütelungskollektive wie die von Familienzwängen und Fortpflanzungsobliegenheiten emanzipierte Frau oder Homo-, Inter-, Trans- und Hypersexuelle blieben bei diesem Bündnis auf der Strecke. Aber wo gehobelt wird… Immerhin schlüge die Israel- bzw. Judenfeindschaft eine weitere Brücke zwischen den bislang so weit entfernten Ufern.
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Diese Linke – die Globalisierungs-Linke – hat sich von ihrer klassischen Klientel, dem "kleinen Mann" und Proletarier, verabschiedet. Stattdessen übt sie in den urbanen Milieus eine Mentalitäts- und Gesinnungsherrschaft aus. Den von ihr mit emanzipatorischen Segnungen zu beglückenden Menschenkreis hat die Linke ständig erweitert: Frauen, Homosexuelle, Behinderte, Migranten im Land, potentielle Migranten weltweit. Die einheimische Unterschicht – der White Trash – gehört nicht mehr dazu. Die Trump-Wahl hat gezeigt, dass das ein taktischer Fehler gewesen sein mag. Allerdings gibt es für diese Linke kein Zurück mehr, denn der White Trash verkörpert, was sie um jeden Preis bekämpft: die (weißen) Völker, Nationen und Nationalstaaten. Ihr niemals offiziell bekräftigtes, aber sehr wirkungsvolles Zweckbündnis mit dem international agierenden Großkapital ist wertvoller als die Stimmen des nationalen Prekariats und des nationalen Klein- und Restbürgertums, das sowieso nicht links wählt. Dass Linke, Großunternehmen und Spekulanten dereinst ein gemeinsames Ziel verfolgen – die Auflösung der Völker und Staaten, das Fallen sämtlicher Grenzen, die möglichst endgültige Auflösung der Rassen, speziell der weißen, durch Vermischung, die Sozialisierung und Verweltstaatlichung aller befreiten Erdenkinder, die globale Gleichschaltung, die Eine Welt, in der "alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige entweiht" ist (Marx/Engels, "Manifest der kommunistischen Partei") –, diese Pointe hätte Marx gefallen. Freilich hätte unser Rauschebart aus Trier gefragt, wann der finale Befreier kommt, der Würger des Kapitals…? Wer spielt den Fortinbras in diesem Stück?