B e r l i n (idea) - Eine Fernsehserie über das angeblich wilde Leben im Vatikan beschäftigt den Deutschen Werberat (Berlin). Ihm liegt eine Beschwerde über eine Anzeige des deutschen Musiksenders MTV (Berlin) vor, der den englischen Zeichentrickfilm „Popetown“ (Papststadt) ab dem 3. Mai ausstrahlen will.
Der Sender wirbt mit einem nackten Jesus mit Dornenkrone, der amüsiert auf ein leeres Kreuz schaut. Überschrieben ist die Anzeige mit „Lachen statt rumhängen“. Diese Anzeige beleidige und verunglimpfe den christlichen Glauben, heißt es in der Beschwerde von Volker Puhan (Steinheim bei Stuttgart). „Wie können wir christliche Werte vermitteln, wenn in Druckmedien gerade diese Werte verhöhnt und verspottet werden?“ fragt er den Werberat, der den Sender inzwischen zur Stellungnahme aufgefordert hat. Popetown wurde bisher nur Neuseeland gesendet. Die Serie wird vor allem von der katholischen Kirche heftig kritisiert. Zu den deutschen Gegnern gehört aber auch die evangelische Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern. Deren Vorsitzender Andreas Späth (München) findet es „höchst befremdlich, daß man auf den Islam (wohl wegen seines latenten Gewaltpotentials) bis zur Selbstverleugnung Rücksicht nimmt, während man über Christen permanent Dreckkübel ausgießt - wohlwissend, daß man es sich hier trauen kann“. Er kündigte einen Boykott der im Umfeld von Popetown werbenden Firmen an. Der Werberat ist ein Selbstkontrollgremium der Werbewirtschaft, bei dem sich jeder Bürger über anstößige Werbung beschweren kann. Hält der Rat die Beschwerde für begründet, versucht er zunächst, das Unternehmen zu einem freiwilligen Rückzug der beanstandeten Kampagne zu bewegen. Geschieht das nicht, kann der Rat eine über die Massenmedien verbreitete öffentliche Rüge aussprechen. Im Jahr 2005 hatte das Gremium in zehn Fällen über die angebliche Verletzung religiöser Gefühle zu entscheiden. Fünf waren aus Sicht des Rats unbegründet; in den anderen Fällen zogen die Unternehmen die Werbung freiwillig zurück. Eine öffentliche Rüge wegen der Verletzung religiöser Gefühle gab es nicht.
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