Sie wurde brutal vergewaltigt, lag zwei Tage im Koma, dann starb die 47-jährige Italienerin. Ein Rumäne gilt als Tatverdächtiger - und die Regierung in Rom reagiert scharf: Als gefährlich eingestufte Bürger anderer EU-Länder müssen künftig Italien verlassen.
Rom - Staatspräsident Giorgio Napolitano hat ein entsprechendes Dekret schon unterzeichnet. Es sieht vor, dass die Behörden ab sofort "aus Gründen der öffentlichen Sicherheit" als gefährlich eingestufte Bürger aus anderen EU-Ländern ausweisen können.
Das Kabinett von Ministerpräsident Romano Prodi hatte das Dekret zuvor in einer Sondersitzung beschlossen. Der Entscheidung seien "Vorfälle schwerer Gewalt und grausamer Verbrechen" vorausgegangen. Prodi betonte, das Dekret sei nicht aus Wut über die Bluttat gebilligt worden, sondern die Regierung wolle damit die Sicherheit der Bürger garantieren.
"Horror in Rom" titelte die Tageszeitung "Il Messaggero", ein Leitartikel begann mit der Formulierung "das Ende der Toleranz".
Das Opfer des Überfalls, eine 47- jährige Italienerin, hatte zwei Tage lang im Koma gelegen, bevor die Ärzte gestern Abend die lebenserhaltenden Maßnahmen einstellten.
Der mutmaßliche Täter, ein junger rumänischer Staatsbürger, soll die Frau in Rom misshandelt, vergewaltigt und dann in einen Straßengraben geworfen haben. Er lebt mit Tausenden Landsleuten in einer armseligen Siedlung nahe Rom.
Dem blutigen Überfall waren bereits mehrere Gewalttaten vorausgegangen, für die ebenfalls Rumänen verantwortlich gemacht wurden. So musste der Regisseur Giuseppe Tornatore nach einem Raubüberfall auf offener Straße im Sommer im Krankenhaus behandelt werden. Im August wurde ein Radfahrer überfallen, er starb nach mehreren Wochen im Koma.
Die rumänische Regierung will in dem Fall mit Italien zusammenarbeiten und schickte umgehend mehrere Polizisten zur Unterstützung nach Rom. Gleichzeitig begann die Polizei damit, die Barackensiedlungen der Sinti und Roma zu räumen. Dort leben Tausende Rumänen in Wellblechhütten oder Zelten.
In ganz Italien leben Schätzungen zufolge über 550.000 Rumänen. Besonders viele Zuwanderer gibt es, seit das Land zu Beginn des Jahres 2007 der EU beigetreten ist. Statistiken zufolge begehen rumänische Staatsbürger in Italien mehr Straftaten als jede andere Bevölkerungsgruppe.
hen/dpa/AP
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