Zitat:
Das Chaos um die AfD ist nur das Vorspiel
Sicher, man kann es als gegeben annehmen, dass da zum Teil ein Plan abgespult wird. Das war schon bei der Correctiv-Geschichte so, bei der zu viele Ereignisse rundherum, von einer Umfrage zum Verbot der AfD bis zu einer Petition, Björn Höcke die Grundrechte zu entziehen, zeitlich auf diese eine Veröffentlichung abgestimmt waren. Bei der Verhaftung eines Mitarbeiters des Europaabgeordneten Maximilian Krah wurde ähnlich verfahren. Nachdem man besagten Mitarbeiter bereits 2015 und 2016, wie Presseberichte nahelegen, observiert hatte, auch wenn er in dieser Zeit ebenfalls für den sächsischen Verfassungsschutz arbeitete, fällt ausgerechnet im laufenden Wahlkampf für das EU-Parlament den deutschen Behörden auf, dass er ein chinesischer Spion ist? Da wird es schon schwierig mit der plausiblen Abstreitbarkeit.
Aber das ist nicht, was seltsam ist. Seltsam ist die Reaktion der AfD-Führung, die tendenziell eher auf Mäuschen macht, obwohl alles, was angegriffen wird, hervorragende Vorlagen für Konter liefert. Wie die Sache mit Jian G., Krahs Mitarbeiter. Wenn jetzt in der Presse kursiert, er sei 2018 vom sächsischen Landesamt für Verfassungsschutz "abgeschaltet" worden (zuvor soll er Informationen über Aktivitäten des chinesischen Geheimdiensts geliefert haben), und dass er 2019 die Arbeit bei Krah antrat, dann stellt sich schon die drängende Frage, ob er eventuell nur "abgeschaltet" wurde, um in ebendiesem Büro zu arbeiten, oder ob es sich nicht in Wirklichkeit sogar um einen Spitzel des Verfassungsschutzes im Büro eines Europaabgeordneten handelte. Jeder, der mit parlamentarischen Parteien näher zu tun hatte, weiß, dass die Stellenbesetzungen nach der Wahl meistens schon länger vor der Wahl feststehen, auch, weil sie innerhalb der Parteien ebenso als Verhandlungsmasse dienen wie die Abgeordnetenpositionen selbst. Mit derartigen Stellen werden oft Loyalitäten abgesichert und Dienste belohnt.....
Oder dieses ganze Theater um Petr Bystron. Er soll ja nicht einmal von einem Russen Geld erhalten haben, sondern von einem Ukrainer. Was mittlerweile in den deutschen Medien mit der Formulierung kaschiert wird, es handle sich schließlich um "prorussische" Ukrainer. Nur – auch aus dieser Geschichte ließe sich ein Angriff machen. Einschließlich einer Darstellung in epischer Breite, wie mit besagten "prorussischen" Ukrainern in der Ukraine verfahren wird. Der Spiegel hat sich in seiner Berichterstattung gleich das Bandera-Vokabular zu Eigen gemacht und besonders betont, dass Medwedtschuk, als ihn Krah 2021 in Kiew besuchte, "wegen des Verdachts des Hochverrats unter Hausarrest stand". Dass er nach seiner Verhaftung bei seiner Freilassung deutliche Folterspuren zeigte, erwähnt der Spiegel natürlich nicht....
Nein, stattdessen fährt man eher den Wahlkampf herunter. Was schwer nachzuvollziehen ist, denn gerade der Europawahlkampf hat ein sehr günstiges Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag – die Abgeordneten bringen der Partei gute Mandatsträgerbeiträge, und die Wahlkampfkostenerstattung ist gut genug, sodass im Grunde der Europawahlkampf der ideale Zeitpunkt ist, um eine neue Partei finanziell gleich auf eine solide Basis zu stellen. Abzutauchen und betreten zur Seite zu blicken ist selten eine kluge politische Strategie, aber im Wahlkampf geradezu eine Todsünde.
Will sich die AfD mit ihrem devoten Kuschelkurs als Koalitionspartner anbieten?
Zitat:
Aber was, wenn das eigenartige Wegducken insbesondere des Führungsduos Tino Chrupalla und Alice Weidel (so treffend sein Verweis auf EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen jüngst in einer Talkshow auch war) ein Vorspiel ist, um die AfD in einen "sauberen" und einen "schmutzigen" Teil aufzuspalten, damit Ersterer als möglicher Mehrheitsbeschaffer nach den anstehenden Landtagswahlen zur Verfügung steht?
Krah aus dem Eurpawahlkampf zu nehmen, ist ein fundamentaler, strategischer Fehler.