Siran
27.08.2004, 10:10
Immer mehr Kinderpornos
Internet: 82 Prozent mehr Fälle. Polizei und Provider starten gemeinsame Kampagne
Stuttgart - Das Internet entwickelt sich immer mehr zum Tummelplatz für Pädophile. Gemessen an den Ermittlungserfolgen der Polizei hat sich die Zahl der Kinderpornos in Deutschland sogar fast verdoppelt: Zwischen 2000 und 2003 stieg die Zahl der Fälle von Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie bundesweit um 82 Prozent. Das teilte der baden-württembergische Polizeipräsident Erwin Hetger in Stuttgart mit.
Insgesamt seien im vergangenen Jahr 4726 Fälle registriert worden, 2000 seien es noch 2603 gewesen. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 88 Prozent von 2070 auf 3883 Personen. Zudem gibt es nach Angaben des baden-württembergischen Landeskriminalamts in Deutschland zurzeit 56 Großverfahren mit zahlreichen Beschuldigten in Sachen Kinderpornografie. Erwin Hetger sagte, das Internet werde immer mehr zum "Tummelplatz von Personen mit pädophilen Neigungen, die im Schutz der scheinbaren Anonymität des Internets ihre kriminellen Machenschaften verüben". Er kündigte eine neue Aufklärungskampagne an, die die Sicherheitsbehörden gemeinsam mit Internet-Providern und Online-Medien entwickelt haben. Das Internet dürfe kein rechtsfreier Raum werden, sagte der Polizeipräsident. Dem "abscheulichen Phänomen" der Kinderpornografie sei mit polizeilichen Maßnahmen allein nicht beizukommen. Gefordert seien auch Justiz, Eltern, Schulen, Nutzer und Netzbetreiber. Die Jugendschutzbeauftragte des Providers T-Online, Gabriele Schmeichel, sagte gestern, dass ihr Unternehmen bei Hinweisen auf eine entsprechende Site diese sofort sperrt und die Polizei einschaltet. Besonders wichtig sei auch die vorbeugende Aufklärung von Kindern. Hetger verwies auf UNO-Schätzungen, wonach Verbrecherringe mit Kinderprostitution und Kinderpornografie jährlich weltweit rund fünf Milliarden US-Dollar umsetzen. Die sexuelle Ausbeutung von Kindern sei damit ähnlich lukrativ wie der Waffen- und Drogenhandel. An der Aktion sind unter anderem auch AOL, Arcor und MSN sowie die Nachrichtenportale "Spiegel Online" und "Focus Online" beteiligt. Die Kampagne wurde von der Zentralstelle der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes mit ins Leben gerufen, deren Vorsitzender Hetger ist. Auf deren Internetseiten können ab sofort Informationen über strafrechtliche Folgen sowie Vorbeugungstipps abgerufen werden. So wird auf Anzeichen bei Kindern hingewiesen, die auf einen sexuellen Übergriff oder eine Gefahrensituation hinweisen können, etwa, wenn diese E-Mails, Geschenke oder Päckchen von Fremden erhalten. Auch gibt es Informationen, wie man die Polizei am besten über entsprechende Inhalte informiert (www.polizei-beratung.de).
Hunderte Beschäftigte des britischen Arbeitsministeriums haben innerhalb von acht Monaten 2,3 Millionen Pornoseiten aus dem Internet auf ihre Dienstcomputer heruntergeladen. Nach Berichten der Zeitungen "Sun" und "Times" wurde ein Angestellter des Ministeriums deswegen strafrechtlich verurteilt, 16 weitere wurden entlassen und gegen 211 Beamte Disziplinarstrafen verhängt. Das Ministerium war den Porno-Surfern auf die Spur gekommen, nachdem ein einzelner Mitarbeiter ertappt wurde, wie er sich pornografische Bilder an seinem Computer anschaute. Daraufhin kontrollierte das Ministerium die Internetabrufe aller landesweit 140 000 Bediensteten. Dabei wurden 18 000 Bilder mit Kinderpornografie entdeckt. ap/HA
http://www.abendblatt.de/daten/2004/08/27/334035.html
Internet: 82 Prozent mehr Fälle. Polizei und Provider starten gemeinsame Kampagne
Stuttgart - Das Internet entwickelt sich immer mehr zum Tummelplatz für Pädophile. Gemessen an den Ermittlungserfolgen der Polizei hat sich die Zahl der Kinderpornos in Deutschland sogar fast verdoppelt: Zwischen 2000 und 2003 stieg die Zahl der Fälle von Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie bundesweit um 82 Prozent. Das teilte der baden-württembergische Polizeipräsident Erwin Hetger in Stuttgart mit.
Insgesamt seien im vergangenen Jahr 4726 Fälle registriert worden, 2000 seien es noch 2603 gewesen. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 88 Prozent von 2070 auf 3883 Personen. Zudem gibt es nach Angaben des baden-württembergischen Landeskriminalamts in Deutschland zurzeit 56 Großverfahren mit zahlreichen Beschuldigten in Sachen Kinderpornografie. Erwin Hetger sagte, das Internet werde immer mehr zum "Tummelplatz von Personen mit pädophilen Neigungen, die im Schutz der scheinbaren Anonymität des Internets ihre kriminellen Machenschaften verüben". Er kündigte eine neue Aufklärungskampagne an, die die Sicherheitsbehörden gemeinsam mit Internet-Providern und Online-Medien entwickelt haben. Das Internet dürfe kein rechtsfreier Raum werden, sagte der Polizeipräsident. Dem "abscheulichen Phänomen" der Kinderpornografie sei mit polizeilichen Maßnahmen allein nicht beizukommen. Gefordert seien auch Justiz, Eltern, Schulen, Nutzer und Netzbetreiber. Die Jugendschutzbeauftragte des Providers T-Online, Gabriele Schmeichel, sagte gestern, dass ihr Unternehmen bei Hinweisen auf eine entsprechende Site diese sofort sperrt und die Polizei einschaltet. Besonders wichtig sei auch die vorbeugende Aufklärung von Kindern. Hetger verwies auf UNO-Schätzungen, wonach Verbrecherringe mit Kinderprostitution und Kinderpornografie jährlich weltweit rund fünf Milliarden US-Dollar umsetzen. Die sexuelle Ausbeutung von Kindern sei damit ähnlich lukrativ wie der Waffen- und Drogenhandel. An der Aktion sind unter anderem auch AOL, Arcor und MSN sowie die Nachrichtenportale "Spiegel Online" und "Focus Online" beteiligt. Die Kampagne wurde von der Zentralstelle der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes mit ins Leben gerufen, deren Vorsitzender Hetger ist. Auf deren Internetseiten können ab sofort Informationen über strafrechtliche Folgen sowie Vorbeugungstipps abgerufen werden. So wird auf Anzeichen bei Kindern hingewiesen, die auf einen sexuellen Übergriff oder eine Gefahrensituation hinweisen können, etwa, wenn diese E-Mails, Geschenke oder Päckchen von Fremden erhalten. Auch gibt es Informationen, wie man die Polizei am besten über entsprechende Inhalte informiert (www.polizei-beratung.de).
Hunderte Beschäftigte des britischen Arbeitsministeriums haben innerhalb von acht Monaten 2,3 Millionen Pornoseiten aus dem Internet auf ihre Dienstcomputer heruntergeladen. Nach Berichten der Zeitungen "Sun" und "Times" wurde ein Angestellter des Ministeriums deswegen strafrechtlich verurteilt, 16 weitere wurden entlassen und gegen 211 Beamte Disziplinarstrafen verhängt. Das Ministerium war den Porno-Surfern auf die Spur gekommen, nachdem ein einzelner Mitarbeiter ertappt wurde, wie er sich pornografische Bilder an seinem Computer anschaute. Daraufhin kontrollierte das Ministerium die Internetabrufe aller landesweit 140 000 Bediensteten. Dabei wurden 18 000 Bilder mit Kinderpornografie entdeckt. ap/HA
http://www.abendblatt.de/daten/2004/08/27/334035.html