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Vollständige Version anzeigen : Microsoft: Motive der Raubkopierer verstehen



Siran
07.07.2004, 13:36
Microsoft: Motive der Raubkopierer verstehen
Bei PC-Nutzern ist das Rechtsempfinden in Bezug auf Raubkopieren stark ausgeprägt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Witten/Herdecke. Danach besteht zwischen dem Rechtsbewusstsein und dem tatsächlichen Verhalten ein großer Unterschied.

Während nahezu alle befragten Anwender der Ansicht widersprachen, Software sei ein freies Gut, gaben knapp zwei Drittel zu, selbst Raubkopien privat zu nutzen. Eine überwiegende Mehrheit sprach sich aber dafür aus, die gewerbliche Nutzung von Raubkopien als Straftat zu verfolgen.

Die im Auftrag von Microsoft Deutschland erstellte Studie suchte nach Gründen für die unterschiedlichen Ansichten. Gegenstand der Untersuchung sind User, die privat oder in Unternehmen unrechtmäßige Kopien von Software herstellen und benutzen.

Im Rahmen von Online-Umfragen und Interviews mit Experten untersuchten die Forscher die Motive von Raubkopierern. Zudem wurde ermittelt, in welche soziologischen Kategorien sich die Computer-Nutzer einordnen lassen.


Anwendertypen und Raubkopierer-Verhalten

Gruppe..... | Anteil | Altersdurchschnitt | Charakteristika
PC-Freaks.. | 10 %...| 25 Jahre.......... | ausgeprägte PC-Expertise, fertigen sehr viele Raubkopien an
Hobby-User. | 33 %...| 29 Jahre.......... | deutlich weniger PC-Kenntnisse, hohe Raubkopierintensität
Pragmatiker | 50 %...| 34 Jahre.......... | nutzen den PC meist zum Arbeiten, setzen wenig Raubkopien ein
PC-Profis.. | .7 %...| 38 Jahre.......... | beherrschen den Rechner bestens, nutzen kaum Raubkopien



Den Wissenschaftlern zufolge sei innerhalb dieser Gruppen das Bewusstsein dafür ausgeprägt, dass Raubkopieren eine Straftat ist, die wirtschaftlichen Schaden verursacht. So stimmte eine große Mehrheit dafür, dass der Verkauf von Raubkopien bestraft werden sollte, 85 Prozent stuften die Nutzung nicht lizenzierter Software in Unternehmen als strafbare Handlung ein.

Straffreiheit für privat genutzte Raubkopien
Ganz anders fiel das Umfrage-Ergebnis hinsichtlich der privaten Nutzung von Raubkopien aus: 78 Prozent der Teilnehmer standen einer Bestrafung ablehnend gegenüber. Generell sahen die Befragten privates Raubkopieren als weit weniger gravierend an als andere Rechtsvergehen, zum Beispiel Ladendiebstahl.

Die Wissenschaftler erklären dies mit der historisch gewachsenen Vorstellung des Diebstahls, nach der ein Gegenstand dem Eigentümer vom Dieb weggenommen wird, während beim Raubkopieren das Merkmal der "Wegnahme" fehlt.

Die Studie kommt zu dem Fazit, dass die Hersteller von Software im Kampf gegen private Raubkopien vor allem bei der Nachvollziehbarkeit rechtlicher Regelungen für den Einzelnen ansetzen sollten. (smk)

http://www.chip.de/news/c_news_12105613.html?tid1=9226&tid2=0

DichterDenker
07.07.2004, 14:04
Das ist ja ziemlich seltsam - man ist zwar gegen Raubkopien, benutzt sie aber selbst. Mal wieder ein typischer Fall von geheuchelter Doppelmoral. :D

Siran
07.07.2004, 14:11
Also so wie ich das jetzt verstanden habe, sind die Leute dagegen, dass man Raubkopien verkauft oder in Unternehmen nutzt.

Private Raubkopien bzw. kostenlos verbreitete Raubkopien fallen für die Leute unter eine andere Kategorie.

Wäre mal interessant zu wissen, wer hier von sich behaupten kann, überhaupt keine Raubkopien zu besitzen.

alpha63
07.07.2004, 15:04
Ich denke mal wenn die Unternehmen Microsoft oder gar diese Musikträger produzenten Ihre Produkte deutlich günstiger anbieten würden, dann gäbe es hier kein Problem mit Schwarz brennerei. Das wenige was dann noch kopiert wird können die dann noch abschreiben und übersehen.

Eine CD Produktion kosten so etwa 2,50 im Handel kostet eine Singel etwa 9€ und das Album etwa 20 €. Im Software Bereich ist Microsoft der meist kopierte Konzern Grund: Die überteuerten Produkte. Wo Star Offic mit 80€ sich zufrieden gibt gibt sich Microsoft mit etwa 400€ zufrieden.

Mithrandir
08.07.2004, 18:24
Die Meldung ist völliger Quatsch und die "Studie" ohne jegliche Aussagekraft.

Es wurden lediglich 500 Personen befragt, aber nur 126 Fragebögen tatsächlich ausgewertet. (Ich habe keine Ahnung, nach welchen Kriterien die das ausgesucht haben...)

Ich kann nicht verstehen, warum so etwas eine derartige Medienaufmerksamkeit bekommt...

walfiler
27.07.2004, 23:41
Um sowas rauszubekommen hätte man überhaupt niemanden fragen müssen. Freak? Hobbyuser? Profi? und wo ist der Unterschied zwischen viele Raubkopien anvertigen und hoher Raubkopierintensität?

Der Artikel hat nur einen einzigen Zweck, das Thema wieder in die Medien zu bringen bevor es zurecht vergessen wird.

l_osservatore_uno
28.07.2004, 05:10
Wäre mal interessant zu wissen, wer hier von sich behaupten kann, überhaupt keine Raubkopien zu besitzen.

... benutze keine einzige Raubkopie!

Weder gewerblich ... noch privat!

Jedoch: Es gab schon Zeiten, da hab' ich das nicht 'so eng' gesehen.

:D

Enzo

derNeue
28.07.2004, 08:21
Was ich daran nicht ganz verstehe: Früher gab es die Vinyl Schallplatte. Die Leute haben sich die Musik auf dem Kassetenrekorder überspielt. Von Raubkopien hat keiner gesprochen. Wo liegt da eigentlich der Unterschied??

Siran
28.07.2004, 08:41
Wahrscheinlich darin, dass eine Kopie auf Kassette normalerweise weder qualitativ genauso gut ist, wie eine Schallplatte oder CD, noch ist sie so haltbar wie diese. Die Leute haben also nach wie vor die anderen gekauft.

Ein gebrannte CD hat aber kaum Einbußen gegenüber der gekauften.

derNeue
28.07.2004, 09:16
Wahrscheinlich darin, dass eine Kopie auf Kassette normalerweise weder qualitativ genauso gut ist, wie eine Schallplatte oder CD, noch ist sie so haltbar wie diese. Die Leute haben also nach wie vor die anderen gekauft.

Ein gebrannte CD hat aber kaum Einbußen gegenüber der gekauften.
Ja, das leuchtet mir ein. Bei mir ist es allerdings so, wenn mich eine CD wirklich interessiert, kauf ich sie mir meist lieber, schon wegen dem Booklet usw. Aber es kommt natürlich auch auf den Preis an. 22 Euro für eine neue CD sind auf jeden Fall zu viel..

mike
28.07.2004, 09:26
Nicht nur die PC-Nutzer bescheißen den Markt, sondern der Markt bescheißt auch die User.



Holland: Verbraucherschutz warnt vor dem Kauf von Epson-Tintenstrahlern
In Holland hat die Verbraucherschutzzentrale vor dem Kauf von Epson Tintenstrahldruckern gewarnt. Die Druckerpatronen sollen nach einer festen Anzahl von Seiten weitere Ausdrucke verhindern, auch wenn der Tintenvorrat diese noch zulassen würde. Epson dagegen behauptet, man schütze mit dieser Vorgehensweise vor halbfertigen Ausdrucken.

Kritiker auch hierzulande bemängeln schon länger die Einschränkung der Nachfüllbarkeit von Tintenpatronen besonders bei Epson. Das Unternehmen wollte das Nachfüllen von Patronen zeitweilig gerichtlich verbieten.

Letzteres ist aufgrund der hohen Preise bereits vor einiger Zeit im Mode gekommen - Das Nachfüllen der meist problemlos erneut wiederverwendbaren Patronen spart erhebliche Kosten gegenüber der Neuanschaffung.

Mit Umsetzung der EU-Richtlinie soll es ab 2006 Herstellern verboten sein, das Nachfüllen von Patronen per Elektronik zu unterbinden (vgl. The Register).

http://www.i-mac.de/index.php?_mcnpage=6676

Lone Eagle
12.09.2004, 23:53
ahja um auf das Thema Raubkopieren usw. zurückzukommen: wie es schon geschrieben wurde, soltle man wirklich mal anfangen bei den Preisen. Weniger bei den CDs (mal ehrlich, im Vergleich zu MS-Sachen kann man das doch mal verschmerzen ein paar Euros für ne CD auszugeben) als eher bei MS-Office und Windows. Ich frage mich, wie ich dieses verbugte und total eigenwillige WIndows XP zB den Leuten anbieten kann für 200 Euro. Oder mal eben 700 Euro für ein Office Paket. Wer soll das bezahlen? Die gut betuchten, die sich das mal eben kaufen, damits gut ausschaut am PC Regal und es was hermacht? Ich bezahle da über 10000 Funktionen und Möglichkeiten von denen selbst der totale MS-Office Freak nur die Hälfte bräuchte. Ich finde auch, dass man das Verkaufen von Musik und Programmen, die nicht im Laden gekauft worden sind unter strafe stellen sollte. Denn das ist dann wirklich nichts besseres als Hehlerei nur online. Im Real Life isses ja so, wenn was geklaut wird, wird sofort der Detektiv und so eingeschalten und man wird dort rundgemacht und bekommt hausverbot. Kommt man doch damit durch ist man auf Dauer mit nem schlechten Gewissen(wenn vorhanden) belastet. Man wird verächtlich betrachtet von den anderen, was man denn für niedere Instinkte hat und so.. armer schlucker. Wie auch immer: es ist schwierig und wird öffentlich verurteilt. ONline was saugen, das ja illegal ist mit den Download Progis lässt diese Hemmschwelle wegfallen. Meine auch, um ehrlich zu sein: mit dem üblichen Satz "das macht doch jeder, also kann es ja nicht strafbar sein, denn dann würde man ja überfüllte Gefängnisse oder private Insolvenzen en masse erleben). Das Unrechtsempfinden bei runtergeladenen Sachen ist nicht vorhanden oder nur schwach.

Manfred_g
13.09.2004, 00:31
Alles richtig. Aber manchmal kann man sich des Gefühls auch nicht erwehren, daß einzelne Nutzer förmlich gelackmeiert sein wollen.
So ist/war z.B. Star-Office seit Jahren (im Moment weiß ich nicht obs grade was kostet) kostenlos als Shareware am Markt. In Teilbereichen Dem MS-Office sogar überlegen. Aber wer benutzt es? Von mir abgesehen kenn ich kaum jemanden. Und wir benutzen es sogar in der Firma.

Mithrandir
13.09.2004, 02:54
Ich frage mich, wie ich dieses verbugte und total eigenwillige WIndows XP zB den Leuten anbieten kann für 200 Euro.
Microsoft bietet das Programm an. Dich zwingt niemand zum Kaufen. Wer braucht denn schon WinXP?


Oder mal eben 700 Euro für ein Office Paket. Wer soll das bezahlen? Die gut betuchten, die sich das mal eben kaufen, damits gut ausschaut am PC Regal und es was hermacht? Ich bezahle da über 10000 Funktionen und Möglichkeiten von denen selbst der totale MS-Office Freak nur die Hälfte bräuchte.
Dich zwingt niemand zum Kaufen. Es gibt genug andere Officepakete. Wenn Du einen Haufen Zeug teuer bezahlst, den Du nicht brauchst, dann hast Du ganz offensichtlich das falsche Produkt gewählt.


ONline was saugen, das ja illegal ist mit den Download Progis lässt diese Hemmschwelle wegfallen. Meine auch, um ehrlich zu sein: mit dem üblichen Satz "das macht doch jeder, also kann es ja nicht strafbar sein, denn dann würde man ja überfüllte Gefängnisse oder private Insolvenzen en masse erleben). Das Unrechtsempfinden bei runtergeladenen Sachen ist nicht vorhanden oder nur schwach.
Dass das Unrechtsbewusstsein so schwach ist, liegt vielleicht auch daran, dass die Gesetze, die das Herunterladen aus offensichtlich illegalen Quellen verbieten, erst verabschiedet wurden, nachdem sich Millionen Menschen daran gewöhnt hatten.
Zu der von Dir angesprochenen Hemmschwelle:
(»Im Real Life isses ja so, wenn was geklaut wird […] ONline was saugen, […] lässt diese Hemmschwelle wegfallen.«)
Diese Hemmschwelle hat einen ganz einfachen Hintergrund: Stehle ich etwas, nehme ich es einem anderen weg, er hat es also nicht mehr. Das ist eine völlig andere Situation, durch das Herunterladen kommt es ja nicht unbedingt zu einem Schaden.

Das Problem ist doch, dass Kopieren und Weitergeben völlig natürliche Verhaltensweisen sind, es ist normal und gut, wenn Menschen sich gegenseitig helfen wollen. Irgendwo ist aber etwas schiefgelaufen: Hilfsbereitschaft ist inzwischen illegal, das geht wider die Natur des Menschen. Deswegen haben wir hier auch eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Verhalten der Menschen und dem, was Recht und Gesetz fordern. Ich prophezeie mal, dass das nicht gutgehen wird.