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Vollständige Version anzeigen : Deutschland drittbester Wirtschafts-Standort der Welt



Botschafter
29.05.2004, 17:03
Schwarze Wolken am Konjunkturhimmel, hohe Arbeitslosenzahlen - und deutsche Manager, die nur an Standortflucht denken. Doch Deutschland ist besser als sein Ruf: Denn "good old Germany" ist der drittbeste Wirtschafts-Standort weltweit. Das ergab eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft Ernst & Young unter 513 internationalen Topmanagern.

Europaweit belegt Deutschland Platz 1
Vor Deutschland liegen nur noch China und USA. Im Europa-Ranking belegt Standort "Germany" sogar den besten Platz. Frankreich rangiert weit abgeschlagen hinter Großbritannien, Polen, Indien und Tschechien

Best qualifizierteste Arbeitnehmer
Aus Sicht von 40 Prozent der Befragten hat Deutschland auch die qualifiziertesten Arbeitnehmer - dahinter folgen mit großem Abstand Großbritannien und die skandinavischen Länder. Bestnoten gibt es auch für Forschung und Entwicklung. Genau deshalb wollen die internationalen Top-Manager ihr Engagement in der Bundesrepublik ausbauen

Niedrige Löhne - Nebensache
Für die Top-Manager sind vor allem die Infrastruktur und die qualifizierte Mitarbeiter - die besten Voraussetzungen, um erfolgreich zu investieren. Die Manager legen bei Standortentscheidungen mehr Wert auf eine gute Verkehrs- und Telekommunikationsinfrastruktur und die Möglichkeit, Produktivitätszuwächse zu erzielen, als auf niedrige Löhne. Im Europa-Ranking schneidet Deutschland bei diesen Faktoren am besten ab.

(28.05.04) Quelle: t-online.de

(http://onwirtschaft.t-online.de/c/20/14/59/2014596.html)

Das ist doch mal erfreulich... aber ich kanns nicht so ganz glauben. Ist Deutschland ein verkannter Wirtschaftsstandort und wir alle Pessimisten oder ist diese Studie Müll? Was meint ihr?

Gruß

Adenauer

Irratio
30.05.2004, 22:38
Ich bin immer noch der Meinung, dass es vor allem der Kleinkrieg zwischen Regierung und Opposition sowie die allgemeine Nörgelstimmung der Deutschen ist, die es geschafft hat, ein wirtschaftlich gesundes Land in diese Lage zu bringen...

Irratio.

Fars
31.05.2004, 14:59
Hallo, Konrad Adenauer!

Der "Standort D" basiert leider auch auf exorbitanten Subventionen, die hierzulande gezahlt werden, wie auch in den USA. Mir ist es lieber, günstige Steuersätze anstatt Subventionen zu bieten. Das ist viel transparenter.
Auch wenn Deutschland sicherlich nicht zu den schlechtesten Gewerbestandorten gehört, so hat es nichtsdestotrotz Strukturprobleme: eine hartnäckige Arbeitslosigkeit, zuviele Paragraphen, eine zu niedrige Geburtenrate und um die Bildung steht es wirklich nicht gut. Aber die Probleme sind erkannt und werden angepackt. Das einzige, was den Deutschen noch dazu fehlt, sind mehr Mut und Dynamik. Zu diesem Defizit hat Irratio bereits ein mögliche Erklärung abgegeben.

Gruß Fars

Ex-Admin
31.05.2004, 16:48
Es ist schon überraschend zu sehen, dass Deutschland nun ganz spontan doch oben dabei sein soll, was die Wirtschaft angeht.
Die Zahlen, Fakten und Meldungen der letzten Wochen und Monate waren so schlecht und aussichtslos, dass diese Studie förmlich nach Fehlern riecht ...

Fars
31.05.2004, 18:11
Hallo, Daniel Richter!

Du bestärkst mich in meiner Skepsis: Die Studie riecht sicherlich nicht nach Fehlern oder bösen Absichten. Aber gerade Erhebungen mittels Interviews/Fragebögen sind schon sehr wackelig, da sie auf einer Summe subjektiver Wahrnehmungen beruhen.

Aber auch völlig ehrlich und objektiv denkend beantwortet, kann die Studie nicht endgültig den Schluss zulassen, dass die Standortqualität Deutschlands hoch ist.

Letztendlich interessiert nur das in Deutschland getätigte Investitionsvolumen. Ist es geschrumpft oder gewachsen, oder stagniert es?
Das Investitionsvolumen und dessen Änderung lassen sich viel leichter und in Zahlen ausgedrückt erfassen. Und die Ergebnisse sind viel aussagekräftiger als die Aussagen von 531 Managern.
Auch der Vergleich mit anderen Ländern bringt nicht so viel. Wenn das Investitionsklima weltweit schlecht ist (z.B. so arg wie 1929-31), dann vermag selbst ein Erster Platz nicht, darüber hinwegzutäuschen, dass die Investitionen abnehmen.

Gruß Fars

LiberalerJunge
02.06.2004, 21:19
Schon ein wenig komisch das die Top-Manager in der Welt Deutschland als dritt besten Standort finden. Wo es eigentlich Deutschland so schlecht gingen müsse, es ist immer das gleiche immer meckern Leute, und sind total unzufrieden. Naja Pessimismuss ist in Deutschland gang und gäbe. Die Deutsche Bevölkerung sollte mal mehr optimischter in die Zukunft schauen. Trotzdem hat sich wegen Rot-Grün der Standort Deutschland deutlich verschlechtert. Doch so schlecht sieht es gar nicht aus...


2006 Schwarz-Gelb

Kaiser
02.06.2004, 22:40
Wenn die Studie wahr wäre, fragt man sich doch warum es hier den Bach runter geht.

Schwartzer Rab
03.06.2004, 05:16
Ich bin immer noch der Meinung, dass es vor allem der Kleinkrieg zwischen Regierung und Opposition sowie die allgemeine Nörgelstimmung der Deutschen ist, die es geschafft hat, ein wirtschaftlich gesundes Land in diese Lage zu bringen...

Irratio.

Jedenfalls habe sie das ihre dazu getan. Wenn die Leute jeden Tag eingehämmert bekommen, daß sie das "Schlußlicht Europas" sind und Deutschland kurz vor dem Kollaps steht, dann ist das nicht gerade vorbildliches Krisenmanagement. Vor allem angesichts dessen, daß sich das "Schlußlicht" auf das Wirtschaftswachstum bezieht, bei dem die BRD seit Anfang der 1980er Jahre auf dem letzten oder vorletzten Platz innerhalb der EG/EU war. Alles "Püschologie".

Übrigens zeigt diese Unionstaktik m. E. eindeutig, daß es den Schwarzen (vor allem der CDU) nur um Macht und Pöstchen geht und die längst jedes Verantwortungsbewußtsein verloren haben. Was nicht heißt, daß es die Roten vor der Wahl 1998 besser gemacht hätten...

derNeue
03.06.2004, 08:47
Solche tendeziösen "Studien" werden leider in gewissen Medien
immer wieder mal veröffentlicht, um die Situation in Deutschland
schönzureden. Es kommt natürlich immer darauf an, wen man von
den Managern fragt und welche Interessen die haben.
Tatsache ist: der Wohlstand in Deutschland nimmt immer mehr ab
- immer mehr Unternehmen verlagern Arbeitsplätze ins
Ausland (ist also doch ein Kostenfaktor)
- Die Wachstumskurve sinkt immer weiter, hier ist auch
der Vergleich mit früheren Zeiten nicht brauchbar, da
es natürlich auch von der Weltkonjunktur abhängt,
sondern nur der Vergleich mit den Nachbarländern
zur gleichen Zeit ist aussagekräftig.

Wir hatten übrigens genau die gleiche Diskussion schon mal:
im Thread: "Der Mythos vom Abstieg Deutschlands"

herby
03.06.2004, 16:40
Solche tendeziösen "Studien" werden leider in gewissen Medien immer wieder mal veröffentlicht, um die Situation in Deutschland schönzureden. Es kommt natürlich immer darauf an, wen man von den Managern fragt und welche Interessen die haben.
Tatsache ist: der Wohlstand in Deutschland nimmt immer mehr ab
- immer mehr Unternehmen verlagern Arbeitsplätze ins Ausland (ist also doch ein Kostenfaktor)
- Die Wachstumskurve sinkt immer weiter, hier ist auch der Vergleich mit früheren Zeiten nicht brauchbar, da es natürlich auch von der Weltkonjunktur abhängt, sondern nur der Vergleich mit den Nachbarländern
zur gleichen Zeit ist aussagekräftig.
Wir hatten übrigens genau die gleiche Diskussion schon mal: im Thread: "Der Mythos vom Abstieg Deutschlands"

Die Jahresdurchschnittsverdienste steigen Jahr für Jahr.
http://www.bfa.de/ger/ger_zahlenfakten.8/ger_rvwerte.81/ger_81_bruttoarbeitsentgelt.html
Die Zahl der Erwerbstätigen hat lt. Bundesbankstatistik abgenommen, aber nicht so gravierend (Teil wurde selbständig). Wie weit hier registriert ist, wieviele nach der Schule gleich selbständig werden, weiß ich nicht.
Ich frage mich halt, wenn ich z.B. 30 Jahre um 5 T€ mehr als mein Nachbar verdiene (BIP) und diese spare bzw. investiere, geht es mir dann gleich viel schlechter wenn ich 2 Jahre um 2 T€ weniger verdiene? Wer hat mehr?
BIP und Wachstum beziehen sich auf ein Jahr, sagen aber nichts über das Vermögen aus.
Und wie immer kommt es auf die Berechnungsmethode an. Die Methode der Berechnung von Arbeitslosen etc. wird ständig verändert. Wie kann man da Zahlen vergleichen?

Hexemer
03.06.2004, 18:21
Ich denke schon das die Studie bezüglich der Reihenfolge (Vereing. Staaten, China, Deutschland) korrekt ist, allerdings muss dies nicht unbedingt heißen das "alles in Ordnung" in unserem Staat ist...

buddy
13.06.2004, 14:25
Wenn die Studie wahr wäre, fragt man sich doch warum es hier den Bach runter geht.
Man muss fragen,was hier den Bach runtergeht und warum.An der Wettbewerbsfähigkeit liegt es nicht,wie man an Exportzuwächsten von 10% in den ersten Monaten und einem ständig steigenden Außenhandelsüberschuss erkennen kann.Die Menschen konsumieren zu wenig.Das ist die Folge der permanenten geisteskranken Schwarzmalerei hierzulande,auch Standortdebatte genannt.Wer damit rechnet,in Zukunft mehr Stunden fürs gleiche Geld arbeiten zu müssen,wird sicherlich nicht mehr Geld ausgeben.

buddy
13.06.2004, 14:32
Solche tendeziösen "Studien" werden leider in gewissen Medien
immer wieder mal veröffentlicht, um die Situation in Deutschland
schönzureden. Es kommt natürlich immer darauf an, wen man von
den Managern fragt und welche Interessen die haben.
Tatsache ist: der Wohlstand in Deutschland nimmt immer mehr ab
- immer mehr Unternehmen verlagern Arbeitsplätze ins
Ausland (ist also doch ein Kostenfaktor)

Wie auch im Thread "Mythos vom Abstieg Deutschlands" wiederholt der User nur üblichen Unsinn,den er möglicherweise in der Sendung von Sabine Christiansen aufgeschnappt hat und informiert sich nicht über die tatsächlichen Fakten:
Und das ist nicht alles. Manche argumentieren, damit finanziere der deutsche Steuerzahler auch noch den Abbau von Arbeitsplätzen zwischen Rhein und Oder. Denn der hohe Zufluss von EU-Geldern erlaubt den Beitrittsländern ein niedriges Steuerniveau. Und das verlockt (zusammen mit den Niedriglöhnen) deutsche Investoren, Arbeitsplätze nach Osten zu verlagern. Die Bundesbank hat dazu eine simple Rechnung aufgemacht: Zwischen 1992 und 2000 hat Deutschland 2,2 Millionen Arbeitsplätze verloren; gleichzeitig sind infolge deutscher Investitionen in den Beitrittsländern gut eine halbe Million Arbeitsplätze entstanden.

Die Bundesbank behauptet allerdings nicht, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen beiden Entwicklungen besteht. Zum einen ging ein Großteil der Arbeitsplätze durch den Bankrott der ehemaligen DDR-Staatsbetriebe verloren. Zum anderen gilt: „Der Aufbau von Produktionsstätten an kostengünstigeren Standorten dient oft auch dazu, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens insgesamt und damit die Sicherheit der verbleibenden Arbeitsplätze im Inland zu erhöhen“, so Joachim Ragnitz vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle. Eine präzise Zurechnung hat die Ökonomin Dalia Marin von der Uni München versucht. Sie kam zu dem Ergebnis, dass zwischen 1990 und 2001 etwa 90000 Arbeitsplätze von Deutschland in die Beitrittsländer abwanderten.

derNeue
13.06.2004, 14:45
Die Jahresdurchschnittsverdienste steigen Jahr für Jahr.
http://www.bfa.de/ger/ger_zahlenfakten.8/ger_rvwerte.81/ger_81_bruttoarbeitsentgelt.html
Die Zahl der Erwerbstätigen hat lt. Bundesbankstatistik abgenommen, aber nicht so gravierend (Teil wurde selbständig). Wie weit hier registriert ist, wieviele nach der Schule gleich selbständig werden, weiß ich nicht.
Ich frage mich halt, wenn ich z.B. 30 Jahre um 5 T€ mehr als mein Nachbar verdiene (BIP) und diese spare bzw. investiere, geht es mir dann gleich viel schlechter wenn ich 2 Jahre um 2 T€ weniger verdiene? Wer hat mehr?
BIP und Wachstum beziehen sich auf ein Jahr, sagen aber nichts über das Vermögen aus.
Und wie immer kommt es auf die Berechnungsmethode an. Die Methode der Berechnung von Arbeitslosen etc. wird ständig verändert. Wie kann man da Zahlen vergleichen?
Die Bruttoverdienste sagen natürlich gar nichts aus.
Aussagekräftig ist dagegen der direkte Wohlstandvergleich, da er Vermögen, Einkommen, Steuern, Abgaben,Geldwert usw. in Einem berücksichtigt.
Hier ist Deutschland von einem der ersten Plätze in der EU ins untere Drittel abgerutscht.(und zwar größtenteils nach der Wv.)

derNeue
13.06.2004, 14:52
Wie auch im Thread "Mythos vom Abstieg Deutschlands" wiederholt der User nur üblichen Unsinn,den er möglicherweise in der Sendung von Sabine Christiansen aufgeschnappt hat und informiert sich nicht über die tatsächlichen Fakten:
Und das ist nicht alles. Manche argumentieren, damit finanziere der deutsche Steuerzahler auch noch den Abbau von Arbeitsplätzen zwischen Rhein und Oder. Denn der hohe Zufluss von EU-Geldern erlaubt den Beitrittsländern ein niedriges Steuerniveau. Und das verlockt (zusammen mit den Niedriglöhnen) deutsche Investoren, Arbeitsplätze nach Osten zu verlagern. Die Bundesbank hat dazu eine simple Rechnung aufgemacht: Zwischen 1992 und 2000 hat Deutschland 2,2 Millionen Arbeitsplätze verloren; gleichzeitig sind infolge deutscher Investitionen in den Beitrittsländern gut eine halbe Million Arbeitsplätze entstanden.

Die Bundesbank behauptet allerdings nicht, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen beiden Entwicklungen besteht. Zum einen ging ein Großteil der Arbeitsplätze durch den Bankrott der ehemaligen DDR-Staatsbetriebe verloren. Zum anderen gilt: „Der Aufbau von Produktionsstätten an kostengünstigeren Standorten dient oft auch dazu, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens insgesamt und damit die Sicherheit der verbleibenden Arbeitsplätze im Inland zu erhöhen“, so Joachim Ragnitz vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle. Eine präzise Zurechnung hat die Ökonomin Dalia Marin von der Uni München versucht. Sie kam zu dem Ergebnis, dass zwischen 1990 und 2001 etwa 90000 Arbeitsplätze von Deutschland in die Beitrittsländer abwanderten.


Wie ignorant muß man eigentlich sein, um nicht wahrzunehmen, daß praktisch täglich Meldungen über Arbeitsplatzverlagerungen ins EU-Ausland durch die Medien gehen? Die dort mit deutschen EU-Beiträgen finanzierten Niedrigsteuersätze verzerren natürlich den Wettbewerb auf Kosten des Standorts Deutschland.
Sie wiederholen Ihre schon im letzten Thread widerlegten Thesen. :(

buddy
13.06.2004, 14:58
Wie ignorant muß man eigentlich sein, um nicht wahrzunehmen, daß praktisch täglich Meldungen über Arbeitsplatzverlagerungen ins EU-Ausland durch die Medien gehen? Die dort mit deutschen EU-Beiträgen finanzierten Niedrigsteuersätze verzerren natürlich den Wettbewerb auf Kosten des Standorts Deutschland.
Sie wiederholen Ihre schon im letzten Thread widerlegten Thesen. :(
Lernen sie lesen und verstehen. Sie haben außerdem rein gar nichts widerlegt.Kleiner Tip:Wenn man was widerlegen will,geht das am besten mit Zahlen.Und nicht mit wischi-waschi Geschreibsel wie "täglich Meldungen über Arbeitsplatzverlagerungen ins EU-Ausland durch die Medien gehen?" Wie viele Arbeitsplätze werden denn nun pro Jahr tatsächlich verlagert?Und wie viel davon wurde nur angedroht,um die deutschen Arbeitnehmer gefügig zu machen und zu niedrigen Lohnabschlüssen zu bewegen?Werden sie mal konkret.